Test: Arcam A15 - Stereo-Vollverstärker

Arcam A15 newsDie Arcam Radia Serie wurde erst kürzlich als komplett neue Modellserie vorgestellt (wir berichteten). Gleichermaßen hat Arcam auch den kompletten Firmenauftritt überarbeitet, was sich auch in den Produkten wiederfindet. Mit dem Arcam A15 haben wir jetzt einen der drei Vollverstärker im Test gehabt und ausführlich auf die Probe gestellt.

 

 

Zur besagten neuen Produktreihe gehören insgesamt fünf Geräte, die sich in der Art und auch untereinander nochmal bei der Leistung unterscheiden. Dabei handelt es sich konkret um drei Verstärker, einen Streamer und einen CD-Player. Bei der Namensgebung hält man es erstaunlich einfach. So kommen die Stereo-Verstärker mit den Kürzeln A5, A15 und A25 daher. Der CD-Spieler hört auf den Namen CD5 und wird noch von dem hochauflösenden Streamer ARCAM ST5 flankiert. Konzentrieren wir uns zunächst auf die Verstärkermodelle.

Der A5 ist leistungsmäßig die kleinste Ausführung (2x 50 Watt - 8 Ω) und kommt mit einem Kostenpunkt von 850 Euro daher. Der A15 (2x 80 Watt - 8 Ω), also unser Testgerät, hat ein Preisschild von 1250 Euro aushängt bekommen und der A25 (2x 100 Watt - 8 Ω) kostet 1800 Euro. Der A5 und A15 sind mit einer Class-AB-Verstärkung ausgestattet, der A25 hingegen kommt mit einer Class-G-Topologie daher. Dabei hat sich Arcam bereits in der Vergangenheit das Ziel gesetzt, hier das Beste aus Class A (akustische „Reinheit“) und Class AB (hohe Belastbarkeit) zu vereinen.

Die Produkte der Radia-Familie zeichnen sich durch ein subtiles, symmetrisches Design aus. Die Gehäuse sind aus Aluminium gefertigt und werden mit nahtlosen Frontblenden ergänzt sowie neu gestalteten Knöpfen und sanften Lichteffekten. Die Produkte weisen eine glatte, mattschwarze Oberfläche auf, die von den neuen charakteristischen gelbfarbenen Kontrastpunkten durchzogen ist. Auf der Oberseite sind die Lüftungsöffnungen in einem Muster aus dynamischen Linien versteckt. Auf der Rückseite befindet sich eine Anschlussabdeckung, die an die Heckdiffusoren von Sportwagen erinnert und den Anschlussbereich charmant verstecken soll. Aber dazu auf der nächsten Seite dann gleich mehr.

 

Verstärker im Überblick
 Bezeichnung  Arcam A15
Preis  1249,- EUR (UVP)
Garantie  2 Jahre
Hersteller-Homepage  www.arcam.co.uk/
Maße  430 x 344 x 98  mm
Gewicht  10 Kg
 
Dauerleistung  2x 80 W (8 Ohm) - 20Hz - 20kHz
 2x 120 W (4 Ohm) - 1kHz
Frequenzgang  20 - 22.000 Hz ± 0.2dB
Rauschabstand  109 dBA (A-wtd, ref. 50W, 0dBFS)
Kanäle  2
Bluetooth  Bluetooth 5.2 mit AptXAdaptive Technology und AAC
Sonstiges ▪ Phono MM-Eingang: Input impedance - Ω + 100pF


 

Detailansichten

Die optische Gestaltung ist einer der Kernelemente gewesen, als die Radia-Serie neu aufgelegt wurde. Diese soll laut Herstelleraussage eine gewisse Simplizität vermitteln, ohne dabei minderwertig zu gelten. Gerade dieser Aspekt zieht sich durch die komplette Produktreihe. Hier will man, im Fall des A15, zum Beispiel bei der Fernbedienung nur die wichtigsten Tasten verbaut haben, die Front des Verstärkers selbst ist puristisch gehalten und nur mit zwei prägenden Dreh-Steuerelementen ausgestattet. Das finale Ergebnis kann eher in die Richtung der puristischen Moderne gesehen werden. Der Verstärker und seine weiteren Geschwistergeräte können, jedenfalls aus subjektiver Sicht, als gestalterisch gelungen attestiert werden. Der gezielte Einsatz von gelben Farbkontrasten dürfte nicht nur Fußballfans mit jenen Vereinsfarben ansprechen, sondern sieht auch nüchtern betrachtet, recht ansehnlich aus.

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Mattierte Schiebe im Frontbereich - Display lässt sich dimmen oder abschalten

 

 

Der links positionierte Drehregler erfüllt die Funktion der Quellauswahl. Letzteres wird durch ein Drücken dann bestätigt und ausgewählt. Eine gewisse Preview erscheint sofort im dezenten Display, ohne das die Eingangsquelle sofort gewechselt wird. Der Volumenregler auf der rechten Seite ist für seine genannte Aufgabe zuständig. Des Weiteren ist hier durch das Drücken eine Mute-Funktion hinterlegt, sowie durch langes Drücken auch das Ausschalten des Gerätes. Die Front des Verstärkers wurde mit einer matten Glasscheibe versehen, was diesen Bereich auch recht unanfällig für Fingerabdrücke macht. Die Displayanzeige selbst kann auch direkt ausgeschaltet werden – über die Fernbedienung versteht sich. Das Gehäuse selbst ist leicht mattiert ausgeführt und auch mit einem wertigem Lackfinish versehen, welches Fingerabdrücke auch nicht so schnell annimmt.

ARCAM stattet die neuen Radia-Verstärker mit Bluetooth aptX Adaptive-Empfängern, internen Antennen, digitalen Eingängen und der charakteristischen ARCAM MM-Phonostufe aus. Sehr erfreulich ist auch der Umstand, dass Bluetooth bi-direktional funkt, was also bedeutet, dass man auf seinen Bluetooth-Kopfhörern empfangen kann. Im Falle unseres Testgerätes wäre also die Zuspielung eines Plattenspielers, CD-Laufwerks oder einen anderen anlogen Zuspielers notwendig. Erwähnenswert ist sicher auch, dass keinerlei Bluetooth oder Wi-Fi-Antennen vorhanden sind. Letzterer Punkt betrifft aber eher den Streamer ST5. Die beiden Class-AB-Verstärker ARCAM A5 (2x 50W) und ARCAM A15 (2x 80W) verfügen zudem über neue digitale Schaltungen, die auf dem ESS ES9018 (24-bit / 192 kHz) DAC basieren. Der A25 ist mit einem ESS ES9280AQ DAC ausgestattet, einem zusätzlichen USB-C-Port und höherwertigeren Schraubanschlüssen.

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Kommen wir mal zum umfangreichen Anschlussfeld. Jenes wird von einer Art Spoiler verdeckt, jedenfalls wenn man von oben auf diesen Bereich blickt. Das soll den Hintergrund haben, genau diesen Anblick etwas zu verdecken und nicht sofort die Ports in den Sichtbereich zu rücken. Der A15 ist mit einem breiten Portfolio in diesem Segment ausgestattet. Im linken Bereich befindet sich eine USB-C Buchse für den Service. Dann hat Arcam hier einen proprietären Anschluss integriert, über diesen man die Radia Serie untereinander verbinden kann. Auch Trigger-Ports sowie der IR-Out sind vorhanden. Des Weiteren wurden drei analoge Audioeingänge sowie weitere Digitaleingänge untergebracht. Die vergoldeten Anschlussstecker für die Lautsprecher fallen nicht ganz so massiv und schick aus, wie sie der größere und teurere A25 spendiert bekommen hat.

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Werfen wir mal noch ein paar genauere Blicke auf das Gehäuse, weitere Details und deren Verarbeitungsqualität. Wie schon weiter vorn im Artikel angesprochen, hat Arcam hier ein neues Farb-Branding an den Start gebracht. Unter anderem habe mal Gelb als Akzent auch gewählt, weil dies noch niemand anderes macht. Jedes Detail wurde gut umgesetzt und implementiert. Beim Öffnen des Verstärkers bestätigt sich der schon gute Haptikeindruck abermals. Unter anderem wurde das Gehäuse auch innen komplett lackiert, was selbst in diesem Preisbereich nicht immer zum Standard gehören muss.

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Nette Details überall sowie konsequent gute Verarbeitung am Gerät

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Die verbauten Technikkomponenten erwecken direkt auf den ersten Blick einen sehr ordentlichen und sauber umgesetzten Eindruck. Wie schon erwähnt, verbaut Arcam hier eine Class-AB-Verstärkung mit 2x 80 Watt bei 8 Ohm. Die Leistung bei 4 Ohm beziffert der Hersteller mit 2x 120 Watt. Den gesamten Innenraum will man so konzipiert haben, dass nichts auf die Magnetfelder des Transformators reagiert. Auch habe man neue Erdungskonzepte integriert, die verhindern sollen, dass unerwünschtes Rauschen in andere Teile des Produkts auftritt. Dies sind einige grundlegende Parameter, die der Hersteller als Entwicklungs-Achievement mit angibt.

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Der massive Ringkerntrafo ist im Übrigen einer der Gründe, warum der Verstärker so schwer ist. Hebt man das 10 Kilogramm Gerät das erste Mal an, vermutet man gar nicht das vergleichsweise hohe Gewicht. Auch wurde ein großer Kühlblock zur effizienten Wärmeableitung verbaut, natürlich auch optisch gut in Szene gesetzt.

Auf der nächsten Seite geht es weiter mit dem Praxisbereich sowie einigen Klangeinschätzungen.


 

 

Praxischeck und Klangbewertung

Beim Arcam A15 handelt es sich um einen klassischen Stereo-Verstärker, ohne Streaming-Integration oder sonstige „Spielerein“. Die einzige Funkstrecke wird mit der Bluetooth 5.2 Schnittstelle abgedeckt. Als Wiedergabekette haben wir uns für den besagten Verstärker, den Arcam CD5, den ELAC Miracord 70 (zum Test), sowie die neuen ELAC Vela FS 287.2 entschieden. Die Lautsprecher wurden ja bekanntlich als neue Revision mit den JET 6 Hochtönern vorgestellt (wir berichteten).

Lautsprecher und deren elektronische Zuspieler sind da, um Spaß zu haben. Als ein Verfechter von schnellen, kraftvollen und pegelhaschenden Songs mussten der A15 sowie die ELAC Lautsprecher unter diesen Prämissen in den Testlauf. Gestartet wurde zunächst aber mit etwas Ruhigem von London Grammar auf Vinyl. Everyone Else ist ein melodischer Track mit wohldosierten Tieftonuntermalungen, der bei entsprechender Lautsprecherbestückung sehr schnell zum Mitwippen anregt.

Die sehr feine und harmonische Stimmendarbietung von Hannah Reid wird perfekt von allen Beteiligten umgesetzt. Zugegeben kommt hier eher das Auflösungsvermögen der JET6 Hochtöner zum Tragen (…) der A15 in seiner Verstärkerrolle lässt hier zu keinem Zeitpunkt den Eindruck zu, dass Frequenzbereiche verschluckt werden oder gar hinzugedichtet werden. Er interpretiert sehr wohlwollend die Tracks der Band und macht einfach Spaß. Was aber wirklich in ihm steckt, dass zeigen andere Songs, die deutlich mehr Impulsleistung verlangen.

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Wir wechseln die Vinyl, hin zu einem Klassiker. Garage Inc. als Album dürfte vermutlich jedem Trash Metal Fan bekannt sein. Die Songwahl fiel auf Astronomy (…) bekanntlich steigert sich Track wunderbar hinein und lässt esin einem musikalischen Finale münden. Mit viel Schwung und Instrumentenpräsenz wird hier agiert, dabei werden gerade die bei höheren Pegeln intensiv anmutenden Schlagzeugdrums wunderbar energievoll und punchig umgesetzt, sodass den ELAC Vela perfekt zugearbeitet wird. Gerade zum Ende, wenn sich alles zusammenfügt, kann man hier von einer sehr guten Symbiose aus Verstärker und Schallwandler sprechen.

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Ein etwas anderer Song ist ganz klar Bubbles von Yosi Horikawa, der nicht nur von seiner Erstellung her speziell ist, sondern auch klanglich. Die „Tischtennisbälle“ hüpfen fein auflösend von der Schallwand weg, die kleinen Tieftonuntermalungen werden dabei punktgenau gezeichnet. Im Zusammenspiel aller Komponenten eine akustische Augenweide. Dua Lipas Ballade Thinkin Bout You spinnt das Rad noch weiter, sind hier auch kurzatmige Kickbässe mit implementiert, die bei höheren Pegeln die Impulstreue des Amps gut darlegen. Der Song macht ohnehin schon genug Spaß, in diesem Fall aber nochmal mehr.

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Die Fernbedienung - einfach und minimalistisch gestaltet

Blicken wir noch auf ein paar praktische Details, die den A15 umgeben. Mittels der Fernbedienung, welche in ihrer Anwendung absolut gelungen ist. Gern hätte man hier etwas mehr Wertigkeit in Form anderer Materialien an den Tag legen können, sowie diese auch etwas größer proportionieren dürften. Rein funktionell betrachtet, geht das Konzept, von weniger ist mehr, voll und ganz auf. In den Settings am Verstärker lassen sich auch noch einige Einstellungen anpassen, wie zum Beispiel der maximale Pegel über die Bluetooth-Zuspielung. Damit sind wir in diesem Bereich durch und kommen auf der nächsten Seite zum finalen Fazit.


 

 

Fazit

Mit der neuen Arcam Radia Serie hat das Britische Unternehmen versucht sich komplett neu aufzustellen und zielt optisch sowie auch funktionell darauf ab, eine einfache Anwendung zu versprechen, ohne bei der Technik als auch der Ausstattung abstriche in Kauf nehmen zu müssen. Unserer Meinung ist das Konzept voll aufgegangen, denn farblich steht mit der neuen Produktreihe schon mal ein Eyecatcher da.

Aber auch bei der Leistung und der Ausstattung konnte der A15 überzeugen. Dank des verbauten ESS ES9018 (24-bit / 192 kHz) DAC, kann auch Bluetooth-Content hochauflösend verarbeitet werden, der zudem auch bi-direktional funkt, also zu einem Kopfhörer beispielsweise. Der Grad der Detailverarbeitungen war ebenfalls überzeugend, sowie die in der Praxis an den Tag gelegten Leistung im Klangcheck. Wirkliche Kritik gibt es im Grunde genommen nicht zu nennen. Wie immer in diesem Bereich muss man für sich selbst entscheiden, ob man bereit ist, den Preis aufzubringen. Der Arcam A15 wird aktuell mit 1250 Euro eingepreist und ist ab sofort im Fachhandel käuflich zu erwerben. Von uns bekommt das Gerät eine klare Kaufempfehlung.

 

Arcam A15 Vollverstärker

Potenter Stereo-Vollverstärker mit solider DNA, 10.12.2023
Pro
  • Schickes und spezielles Design
  • Wertige Verarbeitung
  • einfache Steuerung möglich
  • überzeugende & potente Leistung
  • umfangreiche Ausstattung
  • vielfältiges Anschlussfeld
Contra
  • Fernbedienung etwas zu klein


 

Arcam A15 award k

 

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