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Bericht: ELAC JET 6 Hochtöner im Detail vorgestellt (Video)

ELAC JET 6 newsELAC bringt den neuen JET 6 Hochtöner auf den Markt bzw. führt dieses Bauteil in alle bestehenden Lautsprecher ein. Mit einhergehen zahlreichen Neuerungen, die sehr technischer Natur sind und ein wenig Erklärung benötigen. Wir waren in Kiel am Firmensitz vor Ort und haben zahlreiche Informationen als auch Eindrücke gesammelt, die in gewohnter Marnier in Bild und Ton festgehalten wurden.

 

 

Bisweilen waren die ELAC Produkte mit dem markanten und natürlich auch bekannten JET 5 ausgestattet, jedenfalls diejenigen, welche sich dafür klassifizieren. Nach knapp 3 Jahren Entwicklungszeit zünden die Kieler jetzt mit dem JET 6 die nächste Evolutionsstufe und bringen diesen Hochtöner auf den Markt sowie auch direkt die ersten Lautsprecher damit. Dazu zählen unter anderem die neuen ELAC Elegant BS 312.2 (zum Videobeitrag), die ELAC Vela und die ELAC Solano Serie, welche jetzt in diesen Tagen auch verfügbar sein sollen.

Welche genauen Ansätze und Ziele man bei der Weiterentwicklung vor Augen hatte, dass haben wir im unten verlinkten Video mit Skarff Kiebach, Entwickler bei ELAC in Kiel, genauer thematisiert und uns auch erklären lassen. Wer weniger lesen will, der kann wie gewohnt direkt dorthin springen.

Aber nicht nur die Denkansätze der Entwickler sind interessant, sondern auch zu wissen, mit welcher Präzision und Hingabe man Produkte in Handarbeit fertigt, hatten wir schon einmal in einer umfangreichen Dokumentation (Video) festgehalten. Diese sei jedem Interessierten noch einmal empfohlen.

 

Geschichte des JET Hochtöner seit 1995

Bevor wir aber auf die Betrachtung der eigentlichen Neuheit übergehen, lohnt sich auch noch mal ein Blick in die Vergangenheit, um die Ursprünge des JET zu betrachten. Basierend auf dem von Oskar Heil entwickelten Hochtönerprinzip (AMT = Air Motion Transformer), brachte ELAC 1995 das erste Produkt mit dem JET auf den Markt – den JET Monitor. Ein Jahr wurde dieser durch ergänzte der Standlautsprecher EL 121 JET ergänzt. Ebenfalls hin zu gesellten sich dann der Center-Lautsprecher C 120 JET und der Surround-Lautsprecher Dipol 120 JET. Kurz darauf zierte er die Lautsprecher LA JET 10 und LA JET 20 der damals neu gegründeten Luxus-Marke Linear Acoustic. Die kompakte CL 310 JET und der Center C 100 JET waren Ende der Neunzigerjahre die letzten Modelle mit JET-Hochtönern der ersten respektive zweiten Generation. Die nächsten Entwicklungsstufen ließen nicht lange auf sich warten. Mit steigender Erfahrung aus der Serienproduktion konnte Anfang der 2000er-Jahre dies auch in Weiterentwicklungen umgesetzt werden.

In Kombination mit der Verfügbarkeit neuer Materialien wurden die Innovationen weiter vorangetrieben. Mit seinem komplett veränderten Magnetsystem, der optimierten Anordnung der Leiterbahnen auf einer neuartigen Trägerfolie sowie einer modifizierten Faltentiefe folgte der JET 3. Im Jahr 2003 debütierte er in den Lautsprechern der Linie 200. Schon bald wurde deutlich, dass man noch „Mehr“ erreichen wolle. brauchte dazu ein neues Lautsprecher-Chassis für mittlere und tiefe Frequenzen, damit sich der JET 3 sozusagen in bester Nachbarschaft voll entfalten konnte. Das Ergebnis unzähliger Simulationen, Prototypen und Hörtests: der ELAC X-JET. Dabei handelte es sich um ein koaxiales und zugleich komplanares Chassis, bei dem Hochtöner und Mitteltöner auf einer Achse und zudem in derselben Ebene angeordnet sind – nach dem Prinzip der Punktschallquelle. Mit Blick auf das Wohnambiente der Kunden und die daraus resultierende individuelle Raumakustik wurde 2011 der VX-JET eingeführt, der eine variable Anpassung der Abstrahlcharakteristik im Mitteltonbereich gestattete. Möglich machte dies eine Mechanik, mit der sich die horizontale Lage des gesamten VX-JETs relativ zur Schallwand variieren ließ.

ELAC JET 3

ELAC JET 3

Dem großen, weltweiten Erfolg und den somit immer weiter steigenden Stückzahlen von gefertigten JET-Hochtönern wurde mit automatisierten Prozessen durch hochmoderne SCARA-Roboter begegnet, welche das bis heute per Hand erfolgende Falten der Folienmembran (wie auf den Bildern und Video zu sehen) ergänzen. Ab 2010 eröffneten sich neue Chancen: Namhafte deutsche Automobilhersteller wollten ihre Modelle im gehobenen Segment mit adäquaten Soundsystemen ausstatten: Das ELAC Automotive-Projekt nahm rasant an Fahrt auf. Gänzlich neue Anforderungen führten zur Entwicklung des JET 4, der exklusiv für den Einbau in Fahrzeugen konzipiert wurde. Aus dieser Zusammenarbeit entstanden und entstehen bis heute Synergieeffekte: Die Optimierung und die Einführung neuer Prozesse und Technologien zur Sicherung der Qualität führen zu einer Zertifizierung der ELAC Electroacustic GmbH nach der ISO 9001:2015. Offiziell darf man damit nicht werben, Kenner und Branchenmitglieder wissen es zumeist, dass hier Komponenten dann in einer Burmester-Anlage in Porsche-PKWs finalisiert werden.

JET 6 Frontplatte

Der JET 5 erlebte sein Debut in den Lautsprechern der Serie 400, verhalf Klassikern wie der BS 312 auf ein neues akustisches Niveau und kommt seit 2016 in modifizierter Form als JET 5c auch in den Modellen der Referenzserie Concentro S zum Einsatz. In den folgenden Jahren prägte er die Serien Solano und Vela, die in ihren Marktsegmenten allseits bekannt sind. Nun ist die Zeit für ein neues Kapitel gekommen – dem JET 6.

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Phasen der Produktion des JET 6 - hier im Rahmen nach dem Faltprozess

ELAC JET 6

drei elementare Bestandteile des Konstruktes

 

Fertigung in Kiel - eigene Fertigungsstraße

Der Weg hin zum fertigen Bauteil respektive Hochtöner ist gar nicht so einfach. Am Anfang steht eine schon in einem vorherigen Arbeitsschritt angefertigte „Folie“, die mit dem markanten Faltkanten bereits versehen ist. In penibler Handarbeit und genau vorgegebener Schablonen werden die Faltungen dann durchgeführt, ehe die finale Stanzung erfolgt. Im nächsten Schritt werden die groben „Faltungen“ in ein Gehäuse gesetzt, in dem es dann Millimetergenau mittels Roboterarm eingeklebt wird. Ein Durchlauf im Nachgang auf einem Trocknungsband sorgt dann dafür, dass alles auch fest verbunden wird. In den nächsten Schritten folgen dann die „Magnetspule“ auf der Rückseite, oder besser zu verstehen als Gehäuse und final dann natürlich die Frontplatte.

ELAC JET 6 Produktion 22

Die Frontplatte ist auch bei der akustischen Entwicklung von größter Wichtigkeit gewesen. Vergleicht man diese mit einem JET 5 wird deutlich, dass auch hier Änderungen vorgenommen wurden, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht auffallen. Die Abstände und Größe der Auskerbung wurden in mühevoller Arbeit perfekt auf den neuesten JET abgestimmt, sodass mit Hilfe des Prinzips der ungleichen bewegten Massen vollends für beste klangliche Ergebnisse gesorgt werden kann.

ELAC JET 6 Produktion 18

Fertig JET 6 Hochtöner mit Gehäuse und Frontplatte

Auf Grund des präzisen Fertigungsprozesses ist es ELAC bereits seit Jahren möglich, hier eine Massenfertigung durchzuführen, was man auch ganz klar bei den dargelegten Stückzahlen sehen kann. Die Abbildungen zeigen die Retail-Varianten für die Lautsprecher. Die Automotive-Ausführungen haben noch eine etwas andere Bauform.

ELAC JET 6 Produktion 19

 

ELAC JET 6 Produktion 20

Nur einige Meter weiter findet die Montage der Lautsprecher statt. Vom grundlegenden Zusammenbau, der finalen Messung der einzelnen Chassis und Frequenzen, bis hin zur finalen Verpackung wird hier alles auf wenigen Metern durchgeführt. Speziell der Einpackprozess nimmt in diesem Ablauf die meiste Zeit in Anspruch, da auch hier nochmal final das Produkt kontrolliert wird. Also ob etwaige optische Mängel vorhanden sind oder nicht. Ggf. wird am Lackfinish auch erneut per Hand nachgearbeitet und dann die Ware für den Versand verpackt. Eine ausführliche Dokumentation haben wir auch in diesem Ablauf schon einmal erstellt und kann hier angesehen werden.

ELAC JET 6 Produktion 21

 

 

Faltprozess des JET 6 - Handarbeit

Mittels aufwendiger Faltungen per Hand und jeweiliger Abstandshalter wird bei jedem Ablauf ein perfektes Ergebnis erzielt. Für die Faltung selbst benötigt der jeweilige Mitarbeiter einige Minuten, ehe die Weiterverarbeitung fortschreitet. Es sind nicht alle Arbeitsprozesse von uns dokumentiert worden – das sei der Vollständigkeit halber erwähnt.

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Wie ist der Ausblick - welche Produkte kommen?

Bereits zum jetzigen Zeitpunkt hat ELAC neue Version der bekannten Modellreihen vorgestellt. Dazu zählen die neue Vela Modelle, die u. a. mit einem Nummersuffix zu erkennen sind. Also beispielsweise ELAC Vela FS 407.2. Hier wird das komplette Portfolio aufgewertet. Auch wird es künftig Stoffbespannungen geben, die man optional kaufen kann. Jene halten allerdings nur an den „.2-Modellen“, da diese die notwendigen Magneten im Gehäuse verbaut bekommen haben.

ELAC Solano FS 287 2 03 ELAC Solano FS 287 2 01 ELAC Solano FS 287 2 02 

ELAC Solano FS 287.2 (oben) - ELAC Vela FS 407.2 (unten)

ELAC Vela FS 407 2 01

ELAC Vela FS 407 2 02

Das Gleiche gilt auch für die Solano-Serie, die 1:1 den JET 6 verbaut bekommen und in der neuen Version ebenfalls dem genannten Namensschema folgen wird. Deutlich mehr Neuerungen finden wir künftig in den ELAC Elegant BS 312.2, die wir in einem weiteren Artikel schon ausführlich vorgestellt haben und gern darauf verweisen möchten.

ELAC Elegant BS 312.2 17

ELAC Elegant BS 312.2

Das dies aber nicht das Ende der eigenen Roadmap sein wird, sollte klar sein. In den nächsten Monaten wird man hier konsequent weitergehen, Modelle überarbeiten und ggf. auch gänzlich neue vorstellen.

Wie siehst du die Entwicklung bei ELAC und den Neuerungen in den Lautsprechern? Lass es uns gern in den Kommentaren wissen.

 

 

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