Bevor es in die technische Tiefe des Produktes geht, nochmal ein kleiner Exkurs zur Oberflächenbeschaffenheit. Hier hat man eine Art Alcantara-Leder-Bezug angebracht, der optisch extrem wertig aussieht und sich auch super anfühlt. Technics selbst spricht von „Dinamica“ und beschreibt dies „Suede-ähnlich“. Hergestellt wird dies aus recyceltem Polyester und hat eine Dicke von 0,55 mm. Am Ende wird es auf das massive MDF-Gehäuse aufgeklebt.
Das Gehäuse selbst ist bekanntlich im 2-Wege-Prinzip konzipiert und hat die Bassreflex-Öffnung nach vorn gelegt bekommen. Die Außenwände sind 15 mm dick, die weiteren Verstrebungen bewegen sich im Bereich von 9 bis 21 mm Dicke (Schallwand). Damit stellt man grundlegend sicher, ungewollten Resonanzen vorzubeugen. Der innere Aufbau ist allerdings mit so viel Aufwand und Komplexität konstruiert worden, dass ein Satz dazu gar nicht ausreicht diesen zu beschreiben.
Komplex anmutender Technik-Aufbau unter der Verkleidung
Der gesamte Innenaufbau ist in mehreren Kammern aufgeteilt. So befinden sich im vorderen Teil die beiden Hoch- und Mitteltiefton-Chassis, sowie auch der Bassreflexkanal. Wie man an der nachstehenden Abbildung sehen kann, befindet sich das Lautsprecher-Chassis nicht an der Front, sondern ist an einer weiter hinten gelagerten Innenwand verbaut. Technics nennt dieses Verfahren Balanced Driver Mounting Architecture. Neben reduzierten Vibrationen will man damit auch den Schwerpunkt des gesamten Lautsprechers verlagern und letztlich den Klang optimieren.
Blickt man weiter nach hinten, fällt auf, dass die Chassis-Kammer vom Elektronikbereich abgegrenzt ist. Eine zusätzliche Wand plus ein 8 mm messender Zwischenraum trennt diese Kammer zur Verstärkereinheit ab, die als geschlossenes Konstrukt im Lautsprechergehäuse sitzt. Um Umkehrschluss sitzt die Elektronik nicht auf der gleichen Grundkonstruktion wie die Schallwandler selbst, sondern ist gewissermaßen davon entkoppelt. Damit möchte man einen kleinen, aber weiteren Teil zur Vibrationstrennung beitragen.
Etliche Querverstrebungen steigern die Verwindungssteifheit
Als weitere Neuentwicklung kommt hier ein Leichtbau-Ringhochtöner zum Einsatz, der als Koaxial-Version ausgeführt ist. Die Membran des Ring-Hochtöners ist im Vergleich mit einem Kalottenhochtöner leichter. Der Entwickleransatz war unter anderem, dass man über den gesamten Membranverlauf hinweg auf geringe Höhendifferenz zugreifen wollte und nicht den negativen akustischen Auswirkungen von Phasenverschiebungen typischer Kalottenhochtöner unterliegt. Im Klartext bedeutet es, dass der Detailgrad der akustischen Darbietung deutlich höher sein soll.
Blicken wir noch einmal auf die Tief-Mitteltoneinheit: Da bei koaxialen Lautsprechern der Hochtoner im Zentrum des Tieftöners montiert werden muss, der im Vergleich mit dem Hochtöner sehr große Auslenkungen verrichten muss, hat Technics die Distanzstücke und Durchführungstüllen, die die zentralen Teile der Hochtönerbefestigung sind, als hochfeste Konstruktionen mittels Analysen ausgeführt. Dabei werden Resonanzen im Bereich des Tieftöners unterdrückt, was die Sauberkeit der Hochtonwiedergabe steigern will.
Außerdem besteht der Korb des Tieftöners aus Aluminium-Druckguss und ist als resonanzableitende Konstruktion ausgelegt, da die Korbstreben in zwei unterschiedlichen Stärken bemessen sind. Diese resonanzunterdrückenden Maßnahmen ermöglichen es dem Koaxialtreiber, seine Vorteile voll auszuschöpfen, jedenfalls Technics selbst über das neueste Produkt.
Sehr schönes Stoffmaterial "Dinamica"
Wer genau hinsieht, wird auch schnell feststellen, dass eine Sicke im gewohnten Maße nicht vorhanden ist. Hier hat man einen „sanften Verlauf“konstruiert, um so auch eine geringe Schallreflexion zu ermöglichen. Im Gesamtkontext betrachtet kommt das auch den Hochtonfrequenzen zugute, da hier ja ein Koaxial-System verbaut wurde.
Auch der am Hochtöner implementierte Linear-Phase-Equalizer steht in direkter Entwicklungshistorie – so ergibt alles ein perfekt aufeinander abgestimmtes Gesamtkonstrukt ab.
Wie am Querschnittmodell weiter oben zu erkennen war, hat man beim Bassreflexkanal nicht einfach nur subtil eine Öffnung implementiert, sondern versucht, mittels einer Strömungsanalyse, ähnlich wie aus dem Fahrzeugbau, hier die besten Werte zu erzielen. Ein positiver Nebeneffekt, die Lautsprecher lassen sich auch viel flexibler aufstellen, da die Öffnung nicht rückseitig ausgeführt ist und nicht „zu dick“ auftragen. Noch einmal kurz zum Inneren: das Ergebnis der aufwendigen Tests ist u. a. der Fakt, dass man gänzlich auf Dämmmaterial verzichten kann und den Tief- und Mitteltonbereich in der Dynamik anheben will.
Beide Lautsprecher sind mit Technics' proprietärer, volldigitaler Verstärkertechnologie „JENO Engine“ ausgestattet, die man auch aus anderen Technics Geräten kennt. Diese möchte den Einfluss des Jitters auf den volldigitalen Verstärker reduzieren. Dadurch, dass sowohl der linke als auch rechte Lautsprecher mit dieser Technologie ausgestattet sind, wird eine weitere Beeinträchtigung der Signalqualität durch den Übertragungsweg minimiert. Für die Signalübertragung zwischen den Lautsprechern ist ein hochwertiges bzw. spezielles CAT7-Netzwerkkabel verantwortlich. Der linke und rechte Lautsprecher des CX-700 Systems unterstützen sowohl drahtgebundene als auch drahtlose Netzwerkanbindung. Wenn drahtgebunden angeschlossen, überträgt das System mit einer maximalen Samplingrate von bis zu 192kHz/24 Bit. Die maximale Datenrate bei Wireless-Betrieb liegt bei 96kHz/24 Bit. Die Verbindung schaltet automatisch auf drahtgebunden um, wenn das “Speaker Link”-Kabel zwischen beiden Lautsprechern verbunden wird, und auf drahtlos, wenn das Link-Kabel nicht verbunden ist.
Bleiben wir nochmal kurz beim Anschlusspanel. Die CX700 sind auch mit einem HDMI-ARC-Port ausgestattet. Auch hier will man eine spezielle Vorgehensweise implementiert haben, was die Datenrate der Videosignale reduziert und dadurch die Rauscheinstreuung auf die Audiokanäle weniger Einfluss nimmt und letztlich der kürzeste Weg vom TV zur JENO Engine im Lautsprecher vollzogen wird. Ganz vereinfacht ausgedrückt, möchte man das Audio-Signal „durchschleifen“ und vom Lautsprecher „berechnen“ lassen. Technisch nicht ganz korrekt, aber symbolisch dargestellt beschrieben. Bei den weiteren Anschlüssen finden wir an der Primärbox einen USB-C-Port für den Anschluss bspw. am PC (System wird als Soundkarte erkannt), einen optischen TOSLINK-Port, die Phono-Stage mit Erdungsanschluss, einen 3,5 mm AUX-Port, einen Subwoofer-Ausgang und einen Umschalter für die Position von Links oder Rechts.
Für die Steuerung der Lautsprecher steht zum einen die mitgelieferte Fernbedienung zur Verfügung, die natürlich sehr kompakt und handlich ausfällt. Sie ist auf die wichtigsten Funktionen reduziert und nicht überladen. Kritiker könnten aber auch sagen, dass man hier die wertige Ausführung mit Metallplatte früherer Jahre vermisst. Die neue Version ist leider gänzlich aus Kunststoff. Eine weitere Steuerungsmethode stellen die Touch-Tasten auf der Oberseite der Primärbox dar, die von ein paar haptischen Schaltern flankiert werden. Speziell hier muss man sagen, hat man einen sehr guten Mix aus Optik und Nutzen gefunden.
Auf der nächsten Seite geht es mit dem weiteren großen Bestandteil des Systems weiter, nämlich der App-Steuerung und der damit verbundenen umfangreichen Konfigurationsmöglichkeit auf zahlreiche Anwendungsfälle.
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