Test: Loewe multi.room amp

Loewe multi room amp 09Der Loewe multi.room amp stellt zugleich mehrere interessante Aspekte in den Raum. Zum einen ist dieser kleine kompakte Stereo-Kraftprotz mit beachtlichen Leistungsdaten auf geringem Raum ausgestattet und zum anderen bekleidet der Hersteller aus dem bayrischen Kronach hiermit ein weiteres Feld, welches sonst nur eher klassischen HiFi-Herstellern nachgesagt wurde. Was das Gerät kann und in welchem Einsatzfeld der Hersteller ihn selbst sieht, haben wir im Artikel umfangreich erörtert.

 

 

Aufmerksame Leser werden sich zurückerinnern, denn das Gerät selbst hatten wir schon das erste Mal auf der IFA 2023 zu Gesicht bekommen und konnten erste Praxiseindrücke sammeln. Der Verstärker reiht sich mit seinem Feature-Set, der grundlegenden Ausrichtung sowie auch den kompakten Maßen in eine Riege von Modellen ein, die teils seit Längerem am Markt sind oder im gleichen Atemzug genannt werden können. Rein von der Produktausrichtung wären dies u. a. ein Bluesound Powernode, ein Canton Smart Amp, der Sonos Amp und nicht zuletzt auch der Bose Music Amplifier zu nennen, der sogar eine verblüffende Ähnlichkeit vorzuweisen hat. Mit einer UVP von 999 Euro steht der Loewe Verstärker vergleichsweise ganz gut dar, aber was wird dem Kunden für das Geld geboten?

Er hat einen HDMI ARC, Line-In und Line-Out-Port, zwei RJ45-LAN-Ports, die im daisy chain Modus agieren, einen Subwoofer-Ausgang sowie hochwertige Anschlussterminals für Lautsprecherkabel zu bieten. Durch die Line Out Ausgänge können auch Aktivlautsprecher angeschlossen werden. Eine Phono-Vorstufe ist bspw. nicht mit an Bord. Bei den kabellosen Konnektivitäten stehen Spotify Connect, Airplay, Chromecast und DTS Play-Fi zur Verfügung. Eine Alexa-Integration ist ebenfalls mit vorhanden. Selbstverständlich ist auch das namensgebende Loewe-exklusive Multiroom-System mr. Integriert, sodass ein Aufbau einer Multiroom- oder Mehrkanal-Anlage gelingen kann. Gerade im Bereich der Heimkino-Lautsprecher hat Loewe mit den Soundbars und Rear-Speakern ebenfalls einige Modelle im Angebot. Leistungstechnisch wird das Class-D-Gerät mit 600 Watt bei 8 Ohm angegeben bzw. 1200 Watt an 4 Ohm, was gemessen an der Größe einen beachtlichen Wert darstellt.

Trotz dieser Leistungswerte wird der Verstärker auch als Custom-Install-Lösung beworben und soll bei Belastung immer „kühl“ bleiben. Mutige Aussagen (…) Das Gerät ist in seiner Grunderscheinung als besagter „Install-Verstärker“ ausgelegt, kann aber auch sehr gut im heimischen Umfeld verwendet werden. Hier wäre unter anderem das Verstauen im TV-Board denkbar, in dem der Verstärker mehr als unauffällig seinen Dienst verrichten kann und auch keine thermischen Probleme soll. Den Entwicklungsansatz im B2B-Umfeld wiederum findet man dann beim Anschlussfeld wieder. Die LAN-Anschlüsse (ein Eingang, ein Ausgang zum Durchschleifen) ermöglichen ein Daisy-Chain-Betrieb mit bis zu 16 Geräten. Dies ist ggf. Einrichtungslösungen im Gastro-Bereich oder anderen Lokalitäten dieser Art sinnvoll. Nachfolgend finden sich wie gewohnt die grundlegenden Leistungsdaten, ehe wir auf der nächsten Seite dann weitere Detaileinblicke vornehmen. 

 

Verstärker im Überblick
 Bezeichnung  Loewe multi.room amp
Preis  999,- EUR (UVP)
Hersteller-Homepage  https://www.loewe.de/
Maße  21,7 x 7,9 x 21,7 cm (B x H x T)
Gewicht  2,2 Kg
weitere Daten
Frequenzband  20 Hz - 20 kHz
Technik  Class-D Endstufen
Leistung  2x 300 Watt - 8 Ohm
 2x 600 Watt - 4 Ohm
Anschlüsse  1x HDMI ARC / CEC
 1x Sub out
 1x Line-In
 1x Line-Out
 2x RJ45 LAN-Port
 1x USB Typ-A
Klirrfaktor @ 1 W. / 10 W.
 < 0,05 / < 0,05
Dämpfungsfaktor  >50
Schnittstellen  ▪ Bluetooth (5.0) - 2,4 GHz
 Wi-Fi (IEEE 802a/b/g/n/ac)
 DTS Play-Fi
 Loewe Wireless digital Audiolink

 Google Chromecast
 Alexa Built In
 Spotify Connect
 Roon Ready


 

 

Weitere Detailansichten

Das matte Kunststoffgehäuse lässt sich den Verstärker überwiegend unspektakulär wirken. Hier haben andere Modelle in diesem Genre zweifelsohne mehr zu bieten. Aber anders gefragt, braucht es das auch wirklich, wenn man auf das eingangs erläuterte, respektive angedachte Einsatzgebiet blickt? Eine haptische Steuerung am Verstärker ist zwar möglich, aber nur rudimentär bzw. hat eine Doppelbelegung inne. Das Steuerrad an der Front ist dazu in der Lage Titel vor oder zurück zu skippen, oder die Lautstärke anzupassen. Bei längerem Drücken kann man die Quellenwahl anpassen. Die permanente Farbe der Quell-LED wechselt dann für einen kurzen Moment und zeigt einen Pegel in Form eines „Füllstreifens“ an. Die besagte LED, welche je nach Farbe die gewählte Eingangsquelle signalisiert, variiert natürlich auch. Grün steht beispielsweise für HDMI, Blau für Bluetooth, Gelb für die USB-Wiedergabe (es ist auch ein USB-A-Port vorhanden), Orange für den DTS-Modus, Türkis für WDAL und Rot signalisiert eine Fehlermeldung.

LED-Farbe wechsel jetzt nach Eingangsquelle oder wenn der Pegal variiert wird

Die vier Drucktasten an der Rückseite sind primär für die Verbindung mit anderen Loewe-Produkten vorgesehen. So wäre es etwa denkbar, als Center-Lautsprecher eine Loewe klang bar mr und als Stereo-Kanäle, schon vorhandene Passiv-Lautsprecher, die dann per Kabel angeschlossen werden. Das Szenario lässt sich auch rückseitig weiterdenken. Im Vorderbereich hat man nur die besagte Soundbar und für die Surround-Kanäle kommuniziert der amp dann kabellos mit der Soundbar. Der Verstärker wiederum hat per Kabel, oder auch kabellos (je nach Produkt), dann die Rücklautsprecher verbunden. Nachfolgend haben wir dies schematisch einmal dargestellt.

 

Neben den vier Tasten an der Vorderseite hat man in der grundlegenden Funktion des Verstärkers natürlich auch eine Fernbedienung mit beiliegend. Sie beschränkt sich prinzipiell auf die wichtigsten Funktionen, ohne das der Anschein erweckt wird, es seien zu wenige Möglichkeiten vorhanden. Eine Treble- oder Bass-Anpassung ist mit Hotkeys möglich. Wenn man einen Mehrkanal- oder Multiroom-Verbund aufbauen möchte, kommt zudem noch die Loewe App hinzu, die den Verstärker nach kurzer Suche sofort findet. Wenn man das nicht vorhat, wird die Software-Anwendung aber auch nicht benötigt. Beim Anschluss eines Subwoofers kann die Crossover-Frequenz zwischen 80 und 180 Hz in 20 Hz Schritten angepasst werden. Der generelle Subwoofer-Pegel ist relativ zur Gesamtlautstärke um +/- 6 dB in 1B Schritten variierbar.

Eine nette Detaillösung für die Vereinfachung der Kabelinstallation

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An der Unterseite befinden sich auch Haltevorrichtung für das Anbringen an der Wand. Sofern vorgesehen, kann das Gerät aber auch im 19 Zoll Rack untergebracht werden, es passen laut Hersteller zwei nebeneinander. Die Rückseite hält auch einige nette Details bereit. Neben dem HDMI ARC-Port findet man hier einen Line In und Line Out Port vor, zwei RJ45-LAN-Ports, die im daisy chain Modus agieren können, einen Subwoofer-Ausgang sowie hochwertige Anschlussterminals für Lautsprecherkabel. Gerade diese sind noch pfiffig ausgeführt. Wenn man nicht gerade Bannanenstecker zur Hand hat und ganz klassisch die Adern noch verschrauben will, lassen sich die kleinen Adapterstücke herausnehmen und extern verdrahten. Dies kommt in Summe natürlich dem Komfort zugute.

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Spannend geht es aber auch bei den Detailansichten unter der Abdeckung bzw. im Inneren weiter. Hier berichtete uns Loewe, ein besonders aufwendiges Kühlkonstrukt entworfen zu haben. Dabei handle es sich um einen massiven Aluminiumblock, der im Druckgussverfahren angefertigt wird und letztlich auch der Schlüssel gewesen sein, diese kompakte Bauform in Kombination mit der hohen Leistung zu ermöglichen.

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Komplexer und durchdachter Innenaufbau mit sauberem Design

Die grundlegenden Leistungsdaten werden auch sehr transparent angegeben. Der Frequenzbereich bewegt sich laut Hersteller bei 20 Hz – 20.000 Hz und den Klirrfaktor will man bei 1 Watt unter 0,05 halten. Abgesehen von den schon genannten Keyfacts, ist auch eine Wiedergabe mit bis zu 96 kHz möglich. Ebenso will man besonders hochwertige Class-D-Endstufen verwendet haben, ohne das Kind direkt beim Namen zu nennen.

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Massiver Kühlkörper für den gesamten Verstärker

Apropos verbaute Chips: die aufgelöteten MOSFETS, also die Spannungsversorgung, werden aus oder besser gesagt mit Galium Nitrit gefertigt. Dies ist laut Loewe einer der elementaren Gründe, warum die Wärmeentwicklung deutlich geringer ist als bei anderen Verstärkern dieser Geräteklasse. Der große Kühlkörper besteht aus einem Aluminiumblock und trägt ebenfalls zur effizienten Wärmeableitung bei.

 

 

Praxiserfahrungen

Bevor das Gerät auf dem klassischen Weg in eine Hörsession ging, möchte ich ein Szenario skizzieren, welche für viele Anwender interessante sein dürfte. Man hat ggf. ein modern eingerichtetes Wohnzimmer und will keine Technik im Sichtbereich haben, aus welchen Gründen auch immer. Grundlegend ist ja bekannt, dass ein Hitzestau im verschlossenen Schrank wenig förderlich für Technik dieser Art ist. Auf Grund der wirklich geringen Wärmentwicklung, ist das beim Loewe Multiroom Amp aber überhaupt gar kein Problem. Wie auf dem Bild zu sehen, hat der Verstärker den Weg in den Möbelkorpus des bekannten schwedischen Herstellers gefunden, der stets verschlossen war, aber mit etlichen Luftlöchern versehen ist. Die Maximaltemperatur stieg gemessen nie über 30°C hinaus, selbst bei Vollgasbeschallung der angeschlossenen Standlautsprecher. Scheinbar geht das angedachte und entwickelte Konzept des Herstellers voll und ganz auf.

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Unscheinbar verstaut im Schrank - Steuerung erfolgt per CEC-Handshake mit der TV-Fernbedienung

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Die Steuerung erfolgt per Fernbedienung - CEC-Signal der TV-Schaltung wird aber auch übermittelt

Die klanglichen Eigenschaften digitaler Verstärker zu bewerten ist immer Sache für sich (…) angeschlossen haben wir den Loewe Multiroom Amp an ein paar ELAC Vela FS 407.2 mit neuem JET 6 Hochtöner, wohlwissend wie sich andere Verstärker daran verhalten. Die dargebotene Leistung im filigranen Bereich, mit Streichgesängen, eher Vocal-lastigen Songs oder besser gesagt Balladen, ist zweifelsfrei auf höchstem Niveau einzustufen.

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Also wurde die Playlist mit allerhand Powertracks bemüht, um herauszufinden, wie der Zuspieler auf entspreche Impulse reagiert. Akustisch lässt sich die Wiedergabe als sehr neutral und angenehm beurteilen. Ein NAD C399 zum Beispiel ist hier ein Stück analytischer unterwegs. Der Loewe dichtet den Stücken keinerlei Eigendynamik hinzu und agiert bei Techno-Songs außerordentlich punktgenau und mit einer tonalen Sicherheit, die man gar nicht vermuten würde. Gemeinsam mit den ELAC staffelt sich das Bühnenbild genauso plastisch und weiträumig, wie man es sich wünscht. Zu keiner Phase der Wiedergabe, egal bei welchem Genre, hat man das Gefühl, dass der Verstärker leistungsmäßig hinterherhecheln würde. Rein subjektiv und vom Empfinden nach könnten die angeschlossenen Lautsprecher sogar noch einen Tick größer ausfallen, da hier vom Zuspieler noch mehr Leistung bereitgestellt werden könnte oder besser gesagt, dieser noch im Petto hat.

Der allgemeine Umgang und die klanglichen Fähigkeiten, die uns als Hörer geboten werden, sind wirklich beeindruckend. Selbst bei wirklich vollem Pegel, sodass es eigentlich kein „Genuss“ mehr darstellt, wird das Gehäuse nicht mehr als handwarm, was im Umkehrschluss die bereits genannten Erkenntnissen bei der Verwendung in geschlossenen Konstrukten bestätigt. Kommen wir nun zum Fazit.


 

 

Fazit

Zugegeben, den Loewe multi.room amp würde man jetzt im ersten Moment nicht zum klassischen HiFi-Bereich zählen, dazu sind etliche Parameter nicht offensichtlich genug. Ob nun das Design, welches sehr unscheinbar in Erscheinung tritt, oder generell auch das Produkt-Portfolio, dass der Hersteller im Angebot hat. Umso überraschender und zugleich auch erfrischender erscheinen dann die Praxiserfahrungen, die wir im Laufe des Tests sammeln können, aber der Reihe nach.

Mit dem neuen Stereo-Verstärker möchte Loewe gleich mehrere Zielgruppen bedienen, die sich um einen im Endkundenbereich, sowie aber in der professionellen B2B-Location-Installation befinden. Bleiben wir bei der Betrachtung aus der Konsumentensicht, geht der Plan voll auf. Man bekommt als Käufer ein mit Funktionen überaus gut ausgestatteten Stereo-Verstärker mit im Vergleich immensem Leistungspotential. 600 Watt bei 8 Ohm und 1200 Watt bei 4 Ohm stellen hier eine stattliche Duftmarke dar, die auch beim Betrieb mit großen Standlautsprechern für wohlwollende Beschallung sorgen. Das ausgeklügelte Kühlkonzept sorgt auch dafür, dass der Verstärker unter thermischen Aspekten betrachtet, sehr handzahm ist und auch gut und gerne im Schrank verstaut werden kann. Hier vermischt sich der B2B-Gedanke einer Custom-Installation, mit einem positiven Nebeneffekt für den Heimanwender, der selbiges zum Beispiel bei seinem TV-Bord machen könnte.

Bei den Soft-Schnittstellen gibt es auch einige positive Ansätze, die für eine flexible Vernetzung sprechen. Mit Roon ready, DTS Play-Fi, Spotify Connect, Alexa und Google Chromecast sind mit die wichtigsten Aspekte erfüllt und stellen das Gerät noch breiter auf. In Anbetracht der erbrachten Leistung erscheint der Preis von 999 Euro (UVP) sehr fair. Insgesamt betrachtet und eher unerwartet, ein Top-Produkt, was Loewe seit Kurzem anbietet. Kaufen kann man den Verstärker u. a. auch bei Amazon.

 

Loewe multi.room amp 

Kleines unscheinbares Kraftpaket mit viel Ausstattung, 25.01.2024
Pro
  • kompakte Maße
  • zurückhaltendes & einfaches Design
  • sehr effiziente Kühlung
  • zahlreiche Funkschnittstellen f. Wiedergabe
  • solide Anschlussvielfalt
  • massig Leistung im kompakten Gehäuse
  • Loewe Multiroom-geeignet
  • HDMI ARC Port
Contra
  • -


 

 

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