Test: Canton Reference 5 - Standlautsprecher

Canton Reference 5 newsWenn etwas im Audio-Segment in den vergangenen Monaten für Aufsehen gesorgt hat, dann sich die neue Canton Reference Lautsprecher-Serie, die der Hersteller final in den Handel eingeführt hat. Nicht nur optisch, sondern auch klanglich hat man sich nochmal ein ganzes Stück nach vorn bewegt. Mit der Reference 5 haben wir eines der kleineren Standlautsprecher-Variante genauer angesehen bzw. angehört.

 

 

Auf der vergangen High End 2023 wurde die neue Serie als absolutes Highlight angepriesen und sicher auch von vielen Gästen, Endkunden sowie Händlern als solches wahrgenommen. Wir berichteten umfangreich darüber (…) Die Modellreihe umfasst insgesamt neun Lautsprecher und einen Subwoofer. Wie gewohnt ist die Reference-Serie dem Handel vorbehalten und wird nicht von Canton selbst verkauft. Ein breites Händler-Netzwerk lässt sich auf der Hersteller-Homepage nachlesen.

Der kleinste Lautsprecher der Reference-Reihe ist der Regallautsprecher Reference 9, es folgen die Standlautsprecher Reference 7, 5, 3, 2 und 1. Auch gibt es einen Center-Lautsprecher im Aufgebot. Abgerundet wird die Modellreihe vom Reference Sub. Von der nominellen Betrachtung her stellt die Reference 5 für vielen einen sehr guten Preis-Leistungsmix dar und dürfte sich großer Beliebtheit erfreuen. Aber alles der Reihe nach (…) wer einen kompletten Schnellüberblick erhalten möchte, dem empfehlen wir auch unser Vorstellungsvideo:

Zieht man jetzt beispielsweise das Design vorherigen Canton Reference-K-Modellreihe heran, hat man Design-Technisch einen extremen Fortschritt erlangt. Die massiv überarbeitete Formgebung lässt die Lautsprecher sehr modern, harmonisch und wunderbar ruhig erscheinen. Neben dem neuen Design wurden auch neue Wave-Guides konstruiert, welche zur abgerundeten Form des Lautsprechers passen und das Abstrahlverhalten optimieren sollen. Ebenfalls an die rundliche Front angepasst mussten auch die Schutzabdeckungen werden, welche jetzt, neu für Canton, jede Membran einzeln bedecken.

Neben den markantesten Aspekten, also dem Design, wurden auch im Inneren zahlreiche Neuerungen eingeführt. So wurde der Aufbau neu und so asymmetrisch wie möglich gestaltet, wodurch stehenden Wellen so weit wie möglich vermieden werden sollen, erklärt Frank Göbel, leitender Entwickler bei Canton. Auch der Bassbereich habe man dahin gehend optimiert, dass jede stehende Mode so weit wie möglich reduziert wird. Alles in allem soll der komplette Aufbau der Lautsprecher dafür sorgen, dass das Gehäuse akustisch so unauffällig wie möglich agiert – wir waren also schon mal gespannt.

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Die Reference 5 haben vergleichsweise moderate Abmaße und sind als absolut Wohnzimmer-tauglich zu bezeichnen, ohne dabei zu präsent oder zu einnehmend zu wirken. Jene kommen mit einer Musik- und Nennbelastbarkeit von 370 Watt respektiven 200 Watt daher, weisen einen Wirkungsgrad von 87,5 dB auf und haben einen Übertragungsbereich von 22 bis 40.000 Hz vorzuweisen. Die Übergangsfrequenz wird mit 170 / 3000 Hz angegeben. Preislich reden wir hier von einem Stückpreis von 4000 Euro.

Alle wichtigen Kennzahlen finden sich wie gewohnt in der nachfolgenden Tabelle. Auf der nächsten Seite werfen wir einen detaillierteren Blick auf die Lautsprecher.

 

Lautsprecher im Überblick
 Bezeichnung  Canton Reference 5
Preis  8000,- EUR (Paarpreis)
Hersteller-Homepage  https://www.canton.de/
Maße  101 x 30 x 46 cm
Gewicht  36 Kg / Stück
weitere Daten
Frequenzband  22 – 40.000 Hz
Übergangsfrequenz  170 / 3000 Hz
Empfindlichkeit  87,5 dB bei 2,83V/1m
Aufbau  3-Wege
Nennbelastbarkeit  200 Watt
Musikbelastbarkeit  370 Watt
Impedanz  4 / 8 Ohm
Tieftöner  2x 174 mm Ø
Mitteltöner  1x 174 mm Ø
Hochtöner  1x 25 mm


 

 

Weitere Detailansichten

Die Verarbeitungsqualität, welche man hier umsetzt, entspricht ganz klar dem eigenen Anspruch und auch dem, was Kunden unter dem Buzzword „Reference“ vermittelt werden soll. Die Gehäuse werden in einem aufwendigen Druckgussverfahren herstellt. Dabei presst man unter viel Kraft und Wärmeentwicklung mehrere Material-Layer zusammen, die dann in Summe die geschwungene Form ergeben. Selbiges Verfahren wurde uns auch schon eindrucksvoll bei der DALI Kore präsentiert. Dieses aufwendiges Herstellungsfahren, was ein in gleich in mehrere Richtungen geschwungenes Gehäuse als Ergebnis hat, ist und zugleich einen auch großen Kostenpunkt in der Produktion zuzuschreiben. Man kann im Grunde sagen, dass der Lautsprecher keine geraden Kanten mehr beinhaltet.

Als Oberflächen bietet man drei verschiedene Ausführungen an. Zum einen das hier abgebildete Hochglanz-Schwarz, Mattweiß und in Kürze soll auch noch ein Echtholzfurnier (Nussbaum) mit ins Programm aufgenommen werden. Über weitere Farbvarianten wird intern auch noch gesprochen, mehr ist aber aktuell noch nicht spruchreif (…)

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Die Reference 5 ist ein potenter 3-Wege-Lautsprecher, der pro Stück solide 36 Kilogramm auf die Waage bringt. Mit einer Höhe von 101 cm fällt dieser wunderschöne Standlautsprecher auch vergleichsweise kompakt aus und präsentiert sich nicht so omnipräsent, wie man es vermuten würde. Die verschiedenen Lackkleider sind zudem in der Lage, hier gänzlich andere Anmutungen, mit oder ohne Kontraste entstehen zu lassen. Das Mattweiße Finish wird mit einem schwarzen Sockel konturiert, während eben bei der Schwarzen Ausführungen, jene Details in den Hintergrund treten. Die Lackqualität der Hochglanzversion ist absolut erhaben und zeichnet sich durch eine hohe Tiefe aus, was man auch wunderbar im Gegenlicht erkennen kann. Wellenschlag oder dergleichen sucht man glücklicher Weise vergebens.

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Die Bestückung des Gehäuses kann kurz und knapp mit BCT-Membran beschrieben werden. Ausgesprochen reden wir hier Black Ceramic Tungsten. Im einfachen Wortlaut übersetzt, verwende die Hessen hier eine weitere Evolutionsstufe der Keramik-Wolfram-Membran, die in ähnlicher Form schon bei der Karat GS (zum Test) verwendet wird. Natürlich auch hier wieder dunkel eingefärbt, was dem Chassis eine sehr spannende Anmutung verleiht. In oberster Position thront der Mitteltöner mit einem Durchmesser von 174 mm. Zwischen diesem und den beiden Tieftoneinheiten (2x 174 mm) befindet sich das 25 mm messende Hochton-Chassis. Gerade bei diesem sieht man noch deutlicher, wie man hier eine Wölbung integriert hat, die sich perfekt an die Front des gesamten Lautsprechergehäuseses anschmiegt. Gleiches gilt auch für die großen Schallwandler, die natürlich das Ziel verfolgen, akustische Vorteile dadurch zu gelangen.

An dieser Stelle können wir auch nochmal unser Interview mit Chef-Entwickler, Frank Goebel empfehlen:


Richtig interessant und flexibel wird es beim Blick auf die Rückseite hin zum Anschlussterminal. Nicht nur, dass hier ein extrem wertiges WBT-Nextgen Bi-Wiring Anschlussbereich vorbereitet ist, man kann als Anwender auch klangliche Veränderungen vornehmen. An jeder der neuen Reference-Modelle befinden sich für Schalter für die Hoch-, Mittel- und Tieftonjustage. Dabei handelt es sich jetzt nicht um physische Schalter, sondern um Kontakte, die per Brücke verbunden werden. Die entsprechenden Pegel können dann um 1,5 Dezibel entweder angehoben oder abgesenkt werden. Das dürfte sicher vielen Anwendern nochmal mehr ermöglichen, die Lautsprecher an die eigenen Räumlichen anzupassen bzw. auf die eigenen Präferenzen hin zu trimmen.

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Der Sockel bekommt bei der Pioano-Lack-Ausführung wenig optische Gewichtung zugesprochen, erfüllt er aber dennoch eine akustische Aufgabe, wie wir sie schon von anderen Canton-Modellreihen kennen. Die Bassreflexöffnung ist sehr charmant nach unten ausgeführt und nicht sichtbar. Dazu muss man sich auf Bodenniveau begeben, um diese dann zu entdecken. Dank des thronenden Aufbaus, können die tiefen Frequenzen sehr harmonisiert in die Front und den Rückbereich wirken. Canton wäre nicht Canton, wenn man selbst hier eine gezielte „Schallströmung“ anvisiert hätte und genau das bewirken wollte.

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Allein schon die optische Anmutung und die Verarbeitungsdetails sind herausragend. Elegant, modern und stilsicher. All diese Eigenschaften lassen sich mit großer Sicherheit dem Lautsprecher zuschreiben. Wie erhaben sich diese dann auch wirklich anhören, das haben wir dann im nächsten Schritt auf die Probe gestellt und die Erfahrungen detailliert auf der nächsten Seite festgehalten.


 

 

Klangcheck

Im Canton Hörraum durften sich schon zahlreiche Schreiberlinge austoben, sowie aber auch sicher schon etliche Gäste und potenzielle Käufer Platz nehmen. So kam es, wie es kommen musste und auch wir konnten dem klanglichen Geschehen folgen und Eindrücke mit den eigenen Testliedern sammeln.

 

Die Reference 5 wurde potent und prominent mit einer Vor- und Endstufen-Kombination von AVM betrieben, sodass es an dieser Stelle zu keinem Bottleneck kommen konnte. Namentlich handelt es sich dabei um folgende HiFi-Bausteine:

 

Die hier abgebildete Aufstellweise war auch exakt jene, welche verwendet wurde und in diesem Gefilde die scheinbar besten klanglichen Ergebnisse nach sich zog. Anpassungsbedarf wurde von uns nicht wirklich verspürt. Musik an und los ging es...

James Blake‘ Unluck bietet ein unvergleichlich individuelles und zugleich einprägsames Intro, in der gleich in den ersten Sekunden die außergewöhnlich präzise Tieftonleistung zu erscheinen gibt: Diese ist nicht nur sehr punktgenau, sondern auch homogen, wohlwollend und geschmeidig zu Werke. Die eigenwillige Art und Weise dieses Songs wird speziell in der Bühnenstaffelung des Interpreten sehr prägend vorgetragen und groß präsentiert.

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Mit Streichgesängen geht es dann direkt mit London Grammar weiter. Bei der Titelwahl wurde die Entscheidung zugunsten von Hey Now getroffen. Hierbei kann Hannah Reid einmal mehr unter Beweis stellen, wie stimmgewaltig sie vortragen kann. Die Canton Reference 5 sind hier der perfekte Spielpartner, die sich bei der besagten Stimme der Interpretin sehr unverfälscht und luftig darbieten. Der Mix aus Band und Lautsprecher passt sehr gut, sanfte Tieftonpassagen werden wohlwollend eingespielt.

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Nils Lofgrens überaus bekanntes Gitarrensolo stellt im Übrigen nicht die Königsdisziplin dar, viel mehr hat man als Hörer das Gefühl, dass hier eine wunderbare Symbiose geschaffen wird, die extrem detailreich und angenehm luftig vorgetragen wird. Zahlreiche Details werden hervorragend ausgearbeitet und bleiben überaus prägend in den Gedanken, auch wenn der Titel lange zu Ende ist. Dieser Song ist ein Paradebeispiel, wie detailliert auflösend die Reference im Allgemeinen agieren kann.

Kommen wir nun langsam in den Bereich, in dem etwaige Nachbarn von kurzen Kickbässen und strafferen Gitarrenriffs auch etwas haben sollen (…)

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Ergo musste Serj Tankian ran und hat mit seinem All-Time-Klassiker Toxicity erst einmal den Putz zum Beben gebracht. Ich bin in immer wieder erstaunt, wie viele Details man in solch vermeintlich subtilen Liedern, die in diesem Fall sogar sehr tiefgründig sind, noch erkennen kann. Vornehmlich im Bereich der Tiefenstaffelung können wir hier nur Bestnoten verleihen. Man bekommt absolut das Gefühl dafür, wo vor einem die Interpreten mit den verschiedenen Instrumenten zugegen sind. Das komplette Drumset ist eher rechtslastig im Background angesiedelt, während die Bassgitarre eher auf der linken Bühnenseite die Riffs scheppern lässt. Natürlich omnipräsent in der Mitte Serj Tankian, der nicht nur in diesem Track geschickt verpackt auf die Missstände der aktuellen Gesellschaft hinweist.

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Aber auch elektronische Parts werden mit Bravour gemeistert. Mit dem Power-Track Make Us Stronger von Ghost Rider zeigen sich die Canton wunderbar impulstreu und bieten einen hervorragend knackigen Tiefgang, der aber nicht unangenehm „spitz“ erscheint, sondern angenehm abrollend, leicht „weich“ im Abgang. Jene Aspekte sind Resultate der neuartigen Gehäuseentwicklung, die heruntergebrochen auf die zahlreichen Versteifungen sowie auch die abgerundete Schallwand zurückzuführen sind. Zu keinem Zeitpunkt hatte man das Gefühl, die Schallwandler in den Tieftongrenzbereich zu führen oder das diese sich überproportional anstrengen müssen und man als Hörer das bemerkt.

Müsste man an dieser Stelle ein Zwischenfazit ziehen, so ließe sich in wenige Worten zusammenfassen, dass die Reference 5 den fast perfekten Mix dieser Produktserie von Canton darstellen. Gleichermaßen bringen sie ein phänomenal gestaffeltes Bühnenbild mit sich und eine sehr wohlwollende Abstimmung, die in Gänze eher unspektakulär erscheint, aber dadurch gleichermaßen sehr unaufgeregt ist, schon eher vergleichsweise handzahm im Umgang. Daraus resultiert viel musikalischer Spaß, der im Canton-Universum nur von den größeren Modellen getoppt werden kann. Prädikat Extraklasse! Kommen wir auf der nächsten Seite nun zum Fazit.


 

 

Fazit

Mit den Canton Reference in der aktuellen Auflage haben die Hessen es wieder geschafft, sich selbst ein ganzes Stück nach vorn zu bewegen. Dabei könnten wir jetzt die sehr ansprechende Formgebung und das Design benennen, welches dank aufwendiger Fertigungsprozesse erzielt wird, sowie auch die klanglich erhabene Darstellung, die eine deutlich hörbare Charakteristik vermittelt bekommen hat und voll im Einklang mit der Canton-DNA steht.

Zugegeben, wir sprechen hier von einem Paarpreis von 8000 Euro für die Reference 5, was ganz und gar kein Pappenstiel ist. Die Lautsprecher reihen sich dabei aber in einem Marktbereich ein, der von anderen Markengrößen prominent besetzt ist. Unsere Testprobanden stechen dabei überaus positiv hervor und können zu jeder Zeit das untermauern, was die Entwickler von Anfang an gedacht haben, zu erlangen.

An dieser Stelle können wir nur eine klare Empfehlung aussprechen und legen jedem nahe, sich selbst davon (am besten beim Händler vor Ort) zu überzeugen. Redaktionsseitig gibt es eine eindeutige Wertung! Hervorragend.

 

Canton Reference 5 - Standlautsprecher

Ein Lautsprecher, der nicht nur Reference heißt - sondern auch so abliefert, 11.04.2024
Pro
  • erstklassige Verarbeitung & tolles Design
  • magnetisch haftende Frontgitter
  • angenehmer und ausgewogener Hochtonbereich
  • hervorragende Bühnen- und Tiefenstaffelung
  • Bassbereich perfekt abgestimmt
  • klangliche Einstellungsmöglichkeiten
  • wertiges Anschlussfeld
Contra
  • -


 

Canton Reference 5 award k

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