Test: Canton Karat GS

Canton Karat GS newsDie Canton Karat GS wurde offiziell auf der High End 2022 vorgestellt. Anlässlich des 50-jährigen Firmenbestehens von Canton hatte man eine Ausführung mit Keramik-Wolfram-Membranen-Chassis auf den Markt gebracht, die zugleich eine Hommage an frühere Lautsprecher-Modelle darstellt. Die Sonderedition zu Ehren von Firmengründer Günther Seitz ist weiterhin auf 1972 Stück limitiert und konnte in der Testausführung mit einem schicken Farbkleid glänzen.

 

 

Die Karat GS Edition wird es den drei Gehäusevarianten „Schwarz seidenmatt“, „Weiß seidenmatt“ und „Dusty Green seidenmatt“ geben. Letztere Farbversion entspricht auch den hier vorstelligen Schallwandlern, die sich schick in Szene setzen konnten.


Bei der Karat GS handelt es sich um einen schlanken 3,5-Wege Bassreflexlautsprecher, der auf die hochwertigen Klangeigenschaften der Keramik-Wolfram-Membranen in der schwarzen Edition setzt. Der Sockel sorgt für einen sicheren Stand und bringt die Karat GS Edition akustisch wie optisch zur Geltung. Dank der schlanken Schallwand und der D’Appolito-Anordnung von Mittel- und Hochtönern will man ein punktiertes und exaktes Klangbild mit hoher Abbildungsgenauigkeit bieten. Als einer der ersten Lautsprecher wurden die GS mit Anschlussterminals des Herstellers WBT ausgerüstet, die Kabelenden bis 6 mm² sowie Kabelschuhe und Bananenstecker aufnehmen. Inzwischen finden sich diese ja in etlichen weiteren Modellen aus dem Hause Canton wieder, wie beispielsweise der neuen Reference-Serie.

Wie auch schon bei A-Serie hat die Karat Keramik-Wolfram-Beschichtung versehene Membranen spendiert bekommen. Für die schlichtere Optik wurden diese komplett dunkel eingefärbt. Blickt man jetzt chronologisch ein wenig zurück, könnte man dies auch schon als ersten „Testlauf“ für die o. g. Reference-Serie deuten, die ja bekanntlich erst vor circa einem Jahr auf der High End 2023 gezeigt wurde.

Die Chassis-Bestückung liest sich mit 2x 154 mm Keramik-Wolfram (Mittelton) und 1x 25 mm (Hochton) gewohnt anspruchsvoll. Seitlich wurde den Lautsprechern der potente und zugleich 257 mm messende Tieftöner spendiert, welche aber nur einseitig verbaut sind und nach Innen zeigen, so ist jedenfalls der Grundansatz seitens Canton der auch uns vermittelt wurde. Als Material kommt hier Cellulose-Graphit zum Einsatz. Die Nenn- bzw. Musikbelastbarkeit wird hier mit 180 bzw. 340 Watt angegeben. Der Frequenzbereich wird auf 20 bis 40.000 Hz betitelt und verspricht auf jeden Fall eine Menge audiophilen Spaß.

Die Karat GS ist im Canton Online-Shop gelistet und kann dort auch aktuell noch für 3500 Euro je Paar bestellt werden.

Vorstellungsvideo von der High End 2022

 

Lautsprecher im Überblick
 Bezeichnung  Canton Karat GS
Preis  3500,- EUR (Paarpreis)
Hersteller-Homepage www.canton.de
Maße  105 x 45 x 23 cm
Gewicht  28,1 Kg (je)
weitere Daten
Frequenzband  20 – 40000 Hz
Übergangsfrequenz  130/500/3.100
Nennbelastbarkeit
Musikbelastbarkeit
 180 W
 340 W
Impedanz  4 Ohm
 8 Ohm
Mitteltöner  1x 154 mm Ø
Tieftöner  1x 257 mm Ø
Hochtöner  1x 25 mm Ø


 

 

Weitere Detailansichten

Einleitend hatten wir es ja schon kurz angesprochen, das vergleichsweise kantige und schlichte Design der Lautsprecher, welches zugleich auch an ältere Modelle vergangener Jahre erinnern soll und es auch wahrlich macht. Canton selbst spricht hier vom Bauhaus-Design, was mittels der eckigen Formgebung nicht markanter ausfallen könnte. Denn anno 2000 hatte man selbst die erste Canton Karat präsentiert und mit dem GS-Modell hat man sich gewissermaßen selbst jubiliert. Die Lautsprecher sind auf 1972 Paar limitiert, was zugleich das Gründungsjahr von Canton darstellt.

Selbstredend hat auch hier wieder hochwertiger Werkstoff für Membranen den Weg in das fertige Produkt gefunden. Die Rede ist von Keramik-Wolfram. Dieses Material wird in einem aufwendigen Herstellungsprozess im Canton Werk gefertigt. Dabei wird die Molekular-Struktur eines Aluminium-Konus zu 20 Prozent in eine Keramik-Struktur umgewandelt und diese mit Wolfram-Partikeln veredelt. Das Ergebnis ist eine Membran mit optimalem Verhältnis von Steifigkeit zu Gewicht, verbesserter innerer Dämpfung und einer warmen Klangfarbe, so Canton selbst über das fertige Endergebnis. Als Besonderheit und Alleinstellungsmerkmal sind die neu für die GS Edition entwickelten Lautsprechertreiber schwarz durchgefärbt. Das macht sie zudem im gesamten Canton-Lautsprecher-Portfolio einzigartig.

Richtig schick und edel in der Anmutung ist auch das Lackkleid, welches den spannenden Namen „Dusty Green“ trägt. Die Ausführung ist mattiert umgesetzt worden und verleiht den Lautsprechern ein grandioses Antlitz. Wer es dann doch lieber klassischer mag, der kann entweder zu schwarzen oder weißen Versionen greifen, die ebenfalls wählbar sind. Für einen passenden Farbkontrast sorgen dann die schon beschriebenen Membranen sowie die ebenfalls in schwarz gehaltenen Sockel. Wer möchte, der kann natürlich auch die hochwertigen und akustisch neutra­len Stoffabdeckungen in Schwarz anbringen. Sie verde­cken bei Bedarf den direkten Blick auf die Technik und haften elegant per Magnetbe­festigung auf den Schallwänden.

Im Lautsprecher arbeiten zwei 15-Zentimeter-Chassis. Eines im Frequenzbereich von zwischen 130 Hertz und 3.100 Hertz. Das zweite 15cm-Chassis übernimmt den Bereich bis 500 Hertz, während das andere den genannten Bereich zu verantworten hat. Markant für die Karat (GS) ist hier der 10-Zoll-Woofer (agiert ab 130 Hz) mit Zellulose-Graphit-Membran. Dieser bietet laut Datenblatt einen kraftvollen Bass bis zu 20 Hertz. Die seitliche Positionierung des Woofers ermöglicht eine schlanke Front und bietet dennoch ein großes Gehäusevolumen für einen kraftvollen Bass mit Bassreflex-Abstimmung bzw. resultiert das schlichte Design aus dem Aufbau.

Die GS Edition Lautsprecher sind mit hochwertigen Anschlussterminals des Herstellers WBT ausgerüstet. Die WBT-nextgen-Terminals nehmen gecrimpte Kabelenden bis 6 mm² sowie Kabelschuhe und Bananenstecker auf. Als massearme Terminals sorgen sie nicht nur für einen dauerhaften Kontakt, sie garantieren auch eine originalgetreue Signalübertragung und authentische Klangerlebnisse. Und die Biwiring/ Biamping-Ausführung eröffnet die Möglichkeit, unterschiedliche Verstärker oder optimierte Kabel für die Tiefton- und Mittelhochtonbereich einzusetzen.

Magnetische Frontbespannung - leicht anzubringen - komplett andere Optik


 

 

Klangcheck

Die Canton Karat GS ist ein vergleichsweise handzahmer Lautsprecher. Das betrifft nicht nur die Aufstellung, welche recht unkompliziert ausfällt und bereits ohne detaillierte Abstandsmessungen tolle Ergebnisse liefert. Eine leichte Einwicklung auf die Hörposition hin brachte hier sehr ausgeprägte Ergebnisse im Bühnenbereich zum Vorschein, mit denen der Anwender wunderbar herumexperimentieren und so sein gewünschtes Ergebnis finden kann. Für den Klangcheck wurde in unserem Fall eine ganz marginale Einwicklung gewählt, die, subjektiv empfunden, den besten Mix aus Bühnengröße und zentraler Präsenz im Stimmenbereich darstellte.

Die isländische Band Kaleo machte den Einstieg und mit dem unglaublich stimmgewaltigen Song Way Down We Go präsentieren sich die Karat GS auch standesgemäß. Die einleitend beschriebene Bühnenstaffelung hatten wir für unseren Usecase perfekt austariert, um so mitreißender und exakt konnte der Frontman Jökull Júlíusson seine einprägsamen Zeilen ins Gesicht werfen. Die saubere Hochtondarbietung wird wohlwollend von griffigen Mittelbereichen untermalt. Ein positiv angenehmes „Hörverhalten“ können wir den Bässen attestieren. Diese sind für Canton gewohnt schwungvoll und punktgenau, aber nicht so „hart“ wie man es ggf. von anderen Marken kennt, sehr angenehm und „rund“. Gerade bei Songs, die weniger BPM an den Tagen legen und eher den Fußwippfaktor haben, kommt das sehr angenehm zur Geltung – und natürlich auch bei unserem Beispielstück.

Die beiden nach innen gerichteten Tieftöner agieren hier nicht in dem Maße, wie man es vermuten würde und stellen sich omnipräsent in den Vordergrund. Stehende Wellen oder unangenehme Überlagerungen finden nicht statt, der Mix aus allen Frequenzbereichen ist den Entwicklern sehr gut gelungen. Selbiges ließ sich natürlich auch mit Tracks von Scann-Tek oder Paul Kalkbrenner ausmachen, die für ein schnelles Ansprechverhalten im unteren Frequenzkeller bekannt sind. Im niedrigeren Pegel bereiten die Karat GS schon für klanglichen Spaß. Richtig mitreißend wird es dann aber, wenn auch die Nachbarn etwas davon haben sollen. Hier gehen die Standlautsprecher sehr pegelfest und gefühlt nochmal einen Tick räumlicher zu Werke. Sie entpuppen sich nicht als analytische Doktoren, sondern sind sehr ausgewogen und homogen unterwegs, was sie für fast alle Musik-Genre tauglich macht.

Selbstredend können auch feine Balladen über die Schallwandler in die eigenen Räumlichkeiten auf höchstem Maße transportiert werden. Brick By Brick von Katy Perry ist hier ein super Beispiel dafür, wie fein auflösend der Hochtonbereich arbeitet und eine Dosis Stimmenwärme spendiert bekommen hat. Das macht Spaß, ist leicht bekömmlich und bedarf absolut null Eingewöhnungszeit im eigenen Hörverhalten.

Summa summarum kann man sagen, dass die Karat GS ein sehr umgänglicher Lautsprecher ist, mit dem man ausgesprochen unaufgeregt Musik konsumieren kann, aber auch „mächtig gewaltig“ nach vorn marschieren kann, sodass auch die umliegenden Räumlichkeiten mithören, ob sie wollen oder nicht. Auf der nächsten Seite kommen wir damit zum abschließenden Fazit.


 

 

Fazit

Nicht jedem dürfte die Karat GS ein Begriff sein, oder besser gesagt die Urversion, welche vor zwei Dekaden von Canton in die Welt getragen wurde. Umso schöner dürfte es sein, dass dieser klar strukturierte und anmutende Lautsprecher mit edlem Antlitz nun wieder käuflich zu erwerben ist. Natürlich nicht 1:1 wie vor seiner Zeit, sondern technisch überarbeitet und klanglich auf den aktuellsten Stand gebracht, vollzieht die GS-Edition akustischen Bravour-Läufe, die vor allem Freude bereitet haben.

Die klanglichen Fähigkeiten dieses Lautsprechers lassen sich als sehr facettenreich, feingeistig, aber auch mit einer großen Portion an Leistung beschreiben, die man jederzeit abrufen kann.  Die tonale Abstimmung, welche Canton hier wieder gefunden, spricht ganz klar für die Lautsprecher-Schmiede aus Weilrod und ist mit einem hohen Wiedererkennungswert versehen. Preislich muss man für das (limitierte) Lautsprecher-Paar 3500 Euro aufbringen, was entsprechend der Leistung und der Verarbeitung als fair bezahlt durchgeht. Auf der Canton-Homepage lassen sich auch entsprechende Händler finden, bei denen man den Lautsprecher erwerben kann.

 

Canton Karat GS - Standlautsprecher

Schlichter Lautsprecher mit sehr überzeugendem Klang, 18.03.2024
Pro
  • Sehr wertige Verarbeitung & solides Auftreten
  • magnetisch haftendes Frontgitter
  • sehr fein auflösender Hochtonbereich
  • klanglich erstklassig abgestimmt
  • Bassbereich erscheint perfekt dosiert
  • sehr ausgeprägte Bühnenstaffelung
Contra
  • -


 

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