Mit den Nubert nuPro SP-500 Standlautsprechern haben wir das zweite Modell der neuen Aktiv-Serie in unserer Redaktion und sind gespannt ob die positiven Eindrücke der kleineren Modelle die Standlautsprecher-Ausführung weiterführen kann. Viel Spaß beim Lesen!
Mit der SP-Serie bringt Nubert eine neue Serie auf den Markt, welche die aktuelle Mittelklasse im Aktiv-Lautsprecher-Segment des Portfolios abbilden soll. Von der Ausrichtung her platziert der Hersteller die Serie unterhalb der bereits bekannten nuPro-X-Modelle und oberhalb der neuen nuBox-A-Reihe. Aktuell besteht die Serie aus einem Standlautsprecher mit der Kennung SP-500 und dem Regallautsprecher SP-200. Beide Modelle sind in zwei farblichen Ausführungen erhältlich. So kann zwischen einer schwarzen oder weißen Variante entschieden werden, die wieder als robuste Schleiflackvarianten ausgeführt werden, wie man es schon von den anderen nuPro-Modellen her kennt.
Die Standlautsprecher nuPro SP-500 sind zwei vollaktive Drei-Wege-Boxen, welche in einem Gehäuse aus massiven MDF-Platten stecken, sehr solide und zugleich stabil wirken. Sehr schön gelungen sind auch die Traversen aus Vollmetall, die nicht nur für einen sicheren Stand sorgen, sondern auch den schicken Lautsprecher nach unten hin optisch gut abrunden. Bei der Designsprache wirken auch die großen Modelle deutlich frischer und moderner als ihre eher kantigen Kollegen aus der schwäbischen Audioschmiede. Die Rundungen lassen den über einen Meter (111cm) hohen Lautsprecher schlank wirken, sodass auch das weibliche Geschlecht optisch nichts gegen diese Schallwandler haben sollte.
Diesen Eindruck unterstützt das magnetische haftende Frontgitter zusätzlich, welches nicht nur schick aussieht, sondern auch mit einem klasse durchdachten Detail überzeugt. Da die Steuereinheit nur im rechten Lautsprecher sitzt, fehlt der runde Regler im linken Lautsprecher. Damit die Optik aber dennoch einheitlich bleibt, hat Nubert dem Frontgitter einen „Dummy-Regler“ verpasst, sodass mit aufgesetzter Abdeckung ein einheitliches Bild gewahrt bleibt, schöne Idee und Umsetzung.
Auch ohne Abdeckung wirken die Lautsprecher in ihrem Auftritt eher zurückhaltend. Alle Chassis sind im Gehäuse sauber eingelassen und die Kalotte ohne sichtbare Schrauben montiert, was in einem sehr cleanen Look mündet. Wo wir gerade beim Thema Schallwandler sind: In der SP-500 sitzt für den Hochtonbereich eine Seidengewebekalotte mit 25mm Durchmesser. Den Mitteltonbereich deckt eine 148mm großer Membran aus Polypropylen ab. Zwei 148mm Tieftöner sollen im Bassbereich für Spaß sorgen. Der Frequenzbereich der Standlautsprecher wird mit 33 – 22.000 Hertz angegeben.
Der Schleiflack auf dem Gehäuse ist perfekt aufgetragen. Mit dem richtigen Lichteinfall zeigen sich schöne Reflexionen auf der matten Oberfläche und lassen den Standlautsprecher dadurch sehr wertig wirken. Für Freunde von hellen Sound-landschaften ist auch eine weiße Variante im Shop der Schwaben erhältlich.
Angetrieben wird das System von einem Digitalverstärker mit zweimal 20 Watt für die Hochtöner und zweimal 60 Watt für den Tiefmittelton-Bereich. Da Nubert bei der SP-Serie mit einem Master- und Client-System arbeitet, steckt in einem Lautsprecher, in diesem Fall im Rechten, die komplette Technik. Mittels eines Kabels wird der passive Lautsprecher (das linke Modell) angesprochen. Glücklicherweise liegen dem Standlautsprecher ein fünf Meter langes Verbindungskabel bei, mit dem drei Meter Link-Kabel wäre es bei mir eng geworden. Neben der Verstärkertechnik findet man im rechten Lautsprecher auch das Anschlussterminal für die Signalübertragung. Hier ist die Ausstattung identisch mit der SP-200 Regallautsprecher-Version. Neben dem analogen Cinch-Eingang, können die SP-500 auch über einen koaxialen und optischen Digitaleingang Signale empfangen.
Für den Betrieb an einem TV-Gerät steht ein HDMI-Eingang zur Verfügung, welcher auch eARC unterstützt und sich so das Audiosystem auch über die TV-Fernbedienung in der Lautstärke steuern lässt bzw. sich mit dem Fernseher zusammen ein- und ausschaltet. Um den Bassbereich zu verstärken, kann ein Subwoofer am SUB-OUT angeschlossen werden. Kabellos steht eine Bluetooth-Schnittstelle bereit, welche den aptX-HD Codec unterstützt. Dolby-Digital (AC3) sowie DTS Digital Surround werden auch von den SP-500 decodiert, nicht mehr ganz „State of the Art“, aber in einem Stereo-Szenario eher weniger Kauf-entscheidend - zur Not kann der Zuspieler einfach PCM-Signale senden.
Die komplette Technik sitzt auf der massiven Metallplatte in der Rückseite des Standlautsprechers. Der Aufbau ist sauber ausgeführt und sehr ähnlich dem der kleineren SP-200. Hier möchte Nubert wie jeder andere Hersteller auch natürlich die Fertigungskosten optimieren. So erscheint es nur logisch, dass man in der kleineren SP-200 eine identische Endstufe einsetzt, auch wenn sie nicht vollständig ausgelastet wird. Auf der nächsten Seite komme ich dann zum praktischen Part.
Bei der Aufstellung der Standlautsprecher sollte man Platz einplanen, damit sich der Sound auch richtig entfalten kann. Eingeklemmt in Ecken fühlen sich die Lautsprecher weniger wohl, was aber eigentlich für viele Standlautsprecher der Welt gilt... Eingeschränkt beim Abstand zwischen den beiden Lautsprechern ist man nur durch das Kabel. Es liegt ein fünf Meter langes Link-Kabel bei. Wer ein Längeres benötigt, findet im Online-Shop eine sieben Meter-Variante. Der sogenannte Master-Lautsprecher kontrolliert das gesamte System und muss rechts aufgestellt werden. Das muss zwecks der Kabelverlegung bedacht werden. Die linke Box wird zwar auch komplett aktiv betrieben, bekommt aber nur die Signale über ein Pairing-Kabel zugespielt. Diese Verbindung wird über einen hochwertigen, vier-poligen Stecker realisiert, der etwas Ähnlichkeit mit einem XLR-Anschluss hat und für eine sichere Verbindung verschraubt wird. Das ist auch der größte Unterschied im Vergleich zur nuPro X-Serie, die kabellos untereinander agieren können und jedes Modell für sich über die gleiche technische Ausstattung verfügen. Hier gibt es kein linkes oder rechtes Modell, das wird im Menü dann definiert.
Auch fehlt der SP-Serie die APP-Steuerung inklusive der Raumeinmessung und Klangregellung. Hier muss Nubert natürlich, schon auf aufgrund der Preisgestaltung differenzieren. Aber trotzdem hat die SP-Serie die überzeugenden Klangmodi Voice+ und die mehrstufige Wide-Funktion erhalten, welche man bereits aus der nuPro AS-3500 und nuBoxx AS-425 max kennt. Diese sind in der Praxis äußerst effektiv und verändern den Klang hörbar, in dem Bereich welche die Bezeichnung verspricht.
Wie schon bei den SP-200 akustisch wahrgenommen, funktionieren die Klangmodi auch bei den Standlautsprechern gut. So sind Dialoge mit aktivierter Voice+ Funktion klarer herausgestellt, stellen sich mehr in den Vordergrund, was gerade bei schlecht abgemischten Tonspuren, wo Explosionen oder Actionmusik alles übertönt, hilfreich sein kann. Trotz der Stereo-Ausrichtung kommt die Stimmenwiedergabe auch hörbar aus der Mitte des Bildes, sofern die Lautsprecher auch richtig aufgestellt wurden. Dies funktioniert so gut, dass ich an dieser Stelle einen dedizierten Center-Lautsprecher im Film- und Serienbetrieb nicht unbedingt vermisse. Diese Lösung kann aber natürlich einen echten Center nicht ersetzen und mit der richtigen Vor- und Endstufen Kombination, lassen sich die aktiven Systeme von Nubert ja auch kinderleicht in ein Heimkino adaptieren um z. B. die Hauptkanäle der Endstufe zu entlasten. Die DSP-Einstellung "Wide" war in meinem Fall nicht wirklich förderlich, dafür war meine Aufstellung ausreichend auseinander, um den Raum mit Schall zu füllen. Sollten die Lautsprecher aber enger zusammenstehen, kann dieses Feature dabei helfen, eine breitere Klangbühne zu kreieren.
Zu der Bedienung muss ich jetzt auch nicht mehr viel Worte verlieren. So ist der Umgang mit dem Soundsystem genauso einfach wie es schon bei den SP-200 Modellen der Fall war / ist, auch wenn kein Display am Lautsprecher selbst zur Verfügung steht. Die Kombination aus hochwertiger Fernbedienung, gleiche kommt auch bei der X-Serie zum Einsatz und dem Drehregler mit punktueller Beleuchtung, ermöglichen nach kurzer Einarbeitungszeit einen intuitiven Umgang. Mit der exzellent bebilderten Anleitung wird einem optimal unter die Arme gegriffen. Auch stehen drei Speicherplätze für eigene Klangeinstellungen zur Verfügung. So konnte ich mir für Film, Musik und Sportwiedergabe eigene Presets anlegen, die ich dank der p1-, p2- und p3-Tasten auf der Fernbedienung direkt ansteuern kann. Hier wurde ein guter Kompromiss geschaffen. Die Bedienung erfordert sicherlich etwas Einarbeitungszeit, aber ich kam schon nach zwei Stunden mit der Steuerung gut zurecht.
Bei der Klangwiedergabe bewegt sich mein Eindruck, oh welch ein Wunder, sehr ähnlich zu den SP-200 Regallautsprechern. Dies betrifft u.a. die Detail- und Stimmenwiedergabe. So löst das Audiosystem klar auf, bildet eine schöne räumliche Fülle bzw. zeichnet ein klar strukturiertes Bühnenbild ab, auch ohne dabei anstrengend zu werden. Instrumente, Stimmen und Effekte werden genau platziert und sind auch bei Live-Stücken klar ortbar bzw. kann man gut erahnen, wo jeder seinen Platz auf der Bühne hat. Durch die zusätzlichen zwei Tieftöner sind die SP-500 aber natürlich im Bassbereich viel dynamischer und punchiger unterwegs, bringen einen sehr kraftvollen Tiefton mit der richtig Bock macht, aber auch kontrolliert agiert und nicht nur einfach um sich schlägt. Wo bei den SP-200 noch der SUB-Out auf der Rückseite einen Sinn ergab, wüsste ich nicht warum ich bei den SP-500 diesen bräuchte. Denn auch bei der Filmwiedergabe gehen die Standlautsprecher tief in die Magengrube und lassen jeden Blockbuster zum richtigen Erlebnis werden. Hier wird einem auch klar aufgezeigt, wo Aktiv-Systeme ihren Stärken haben. Durch die optimale Abstimmung von Schallwandler auf Verstärkertechnik sind solche Audiolösungen gerade im Bassbereich viel kraftvoller und vor allem auch bei leisen Lautstärken sehr präsent. Wobei passiven Lösungen erst lange nach einer optimalen Kette geforscht, probiert oder studiert werden muss, bekommt man hier eine optimale Abstimmung aus einer Hand, in einem Gehäuse ohne weitere Gerätschaften.
So sind die SP-500 auch mal eben in einen Partyraum transportiert und brauchen nur eine Steckdose und bspw. ein Smartphone (Bluetooth aptX-HD) als Zuspieler (...) und die kraftvollen Lautsprecher füllen locker 40-50m² mit entsprechender Energie, ohne das groß Gerätschaften geschleppt und verkabelt werden müssen. Mir werden solche Systeme immer sympathischer, einfacher kann man kaum ansprechende Akustik konsumieren. Mehr habe ich dazu dann auch nicht mehr zusagen. Ab zum Fazit...
Mit den nuPro SP-500 rundet Nubert das SP-Lineup nach oben hin optimal ab. Die Standlautsprecher sind die erwachsenen Modelle im Portfolio und überzeugen mit einer erstklassigen Verarbeitungs- und Lackqualität, sind einfach zu bedienen und klingen hervorragend in dieser Preisklasse. Die schicke Optik mit den weichen Rundungen wirken beim Standlautsprecher noch besser, als beim kleinen SP-200 Modell. Zusammen mit der schicken Abdeckung ist den Schwaben eine sehr moderne Erscheinung gelungen, die mir persönlich extrem gut gefällt.
Auch die kleinen Details überzeugen. So ist das Frontgitter mit dem Dummy-Regler für die einheitliche Optik klasse gelöst, die wertigen Traversen sehen nicht nur schick aus, sondern bieten einen sicheren Stand. Mittels installierbarer Gummi-Spikes kann man hier auch die Platzierung auf verschiedenen Böden vornehmen. Klanglich gibt es auch nichts auszusetzen. Die SP-500 punkten mit einer hohen Dynamik und einem satten Tieftonbereich, welcher von einem detaillierten Mittel-Hochtonbereich ergänzt wird und so zusammen sehr harmonisch wirkt. All das lässt die SP-500 nicht anstrengend werden und zu absolute Dauerläufer avancieren, egal in welchem Musikgenre.
Für einen Paarpreis von 1365,- Euro bekommt man eine Menge Lautsprecher, der optisch wie auch klanglich in diesem Preisgefüge überzeugt. So reihen sich die Nubert nuPro SP-500 in die schwäbische Erfolgsstory bei uns ein, verdienterweise ein Top-Produkt.
Nubert nuPro SP-500
erwachsener Standlautsprecher mit viel Kraft und Emotionen, 23.12.2021