Lautsprecher

Test: KEF Q-Serie 5.1.2 Setup

 

Klangcheck

Bei der Aufstellung sind die Q950 und Q550 sehr unkritisch. Durch die geschlossene Bauweise und dem somit fehlenden Bassreflex-Ports, sind selbst die großen Q950 einem nicht böse, wenn man sie nah an der Wand aufstellt. Die Bassperformance bleibt bei wandnaher Aufstellung unproblematisch und breitet sich genauso schön gleichmäßig aus, wie es bei 50 Zentimeter oder noch mehr Abstand der Fall war. Denn trotz der großflächigen Bassmembranen, gehen die Q950 gar nicht so tief in den Frequenzkeller, wie man optisch vielleicht vermuten mag. Sie sind eher absolute Könner im Bereich Timing, straffen und klar konturierten Basswiedergabe, als abgrundtief den Raum anzuregen. Somit würden wir bei der Q-Serie immer einen zusätzlichen Subwoofer empfehlen, der dann im Filmbetrieb für die nötige Grundlage sorgt.

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KEF Q50a Atmos-Lautsprecher auf den Q950 platziert - Nutzung der Höhenkanäle mit Hilfe von Deckenreflektionen

Wie man auf den Bildern erkennen kann, entschlossen wir uns die KEF Q50a Atmos-Lautsprecher auf den Q950 zu platzieren. Mit Hilfe der vorhandenen glatten Regips-Decke, ließen sich so die Fähigkeiten der Lautsprecher bei der Wiedergabe der Höhenkanäle über Reflektionen genauer beurteilen, Direktstrahler kann ja jeder (…) Wer das Thema 3D-Sound weiter auf die Spitze treiben möchte, könnte jetzt auch auf den beiden hinteren Q550 weitere Q50a platzieren und die hinteren Höhenkanäle abbilden. (...) oder beide Paare oben an der Wand platzieren.

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KEF Q550 als Vollbereichs-Surroundlautsprecher

Aktuelle Tonformate und AV-Receivern mit neun Endstufen oder mehr, bieten einige Möglichkeiten für die persönlich optimale Konfiguration. Wir wollen es bei unserem Setup bei einer 5.1.2 Konfiguration aber belassen. Für die nötige Impulskraft kam einmal mehr der Referenz-AV-Receiver, der Yamaha RX-A3080, wieder zum Einsatz. Die Lautsprecher wurden mit Hilfe der YPAO R.S.C. Mehrpunkt-Einmessung auf den Hörplatz eingerichtet und die Daten mit einem eher primitiven Gliedermaßstab, auch Zollstock genannt, überprüft. Dieses Prozedere sollte zu 90% die üblichen Nutzungsbedingungen in den heimischen Wohnzimmern unserer Leser widerspiegeln und dem Einsatzgebiet eines „normalen“ Surround-Setups für die reine Filmwiedergabe am nächsten kommen.

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KEF Setup am Yamaha RX-A3080 AV-Receiver

Anfangen möchten wir mit The Revenant in der 4K-UHD-Version. Diese bietet mit DTS-Master 7.1 (englisch) zwar die gleiche Tonspur wie die der Bluray, aber legt in Sachen Bildqualität noch mal eine deutliche Schippe drauf. Klanglich ist der gut abgemischte Film eine Mischung aus teils atmosphärische Score in ruhigen Landschaftsszenen und hektischen Gefechtseinlagen. So plätschert der Fluss zu Beginn des Film sehr detailliert durch das eigene Heimkino, alles wirkt sehr idyllisch bis ein Schuss die Ruhe stört. Nun nimmt auch der Film-Score Fahrt auf, präsentiert sich deutlich vehementer und der Subwoofer muss sich mit druckvollen Trommeln beschäftigen. Die nun anstehende Schlacht bietet akustisch eine unglaubliche Authenzität, Pfeile zischen durch das Wohnzimmer, Pferde rennen wild umher und Schreie schwirren durchs Wohnzimmer. Die Szenerie bringt eine klar definierte Räumlichkeit mit sich, direktionale Effekte sind klar von der Entstehung bis zum Ende ortbar und fügen sich dem Geschehen. Eine wunderbare, kraftvolle und stimmige Umsetzung des KEF Setups, hätte sicherlich auch Fährtensucher Hugh Glass gefallen.

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atmosphärische räumliche Klangkulisse - The Revenant mit Leonardo Di Caprio von 20th Century Fox

Etwas musikalischer wird es mit The Greatest Showman, der in der englischen Version (Bluray) über eine Dolby Atmos Spur verfügt und sich somit perfekt für unser Vorhaben eignet. Neben musikalischen und gesanglichen Höhepunkten, bietet der Film auch eine wunderbar erzählte Geschichte und das verstehen die KEF Schallwandler auch exzellent umzusetzen. Gerade wenn der Film wieder einen seiner Songs in voller Pracht dem Hörer entgegen schmettert, „hört“ man den KEF Lautsprechern ihre HiFi-Gene an. Nicht nur das die Lautsprecher hohe Pegel locker wegstecken, auch klanglich spielen sie erstklassig auf und erzeugen den klanglichen Bezug zum Film. Szenen in der P.T. Barnum seinen neuen Kollegen Mr. Carlyle in der Kneipe versucht musikalisch zu überzeugen oder als die wunderschöne Jenny Lind erstmalig die Bühne betritt und den Song Never enough unglaublich eindrucksvoll dem Publikum präsentiert. Von der Atmosphäre her ist das wirklich großes Kino - auch der Subwoofer sowie Surround-Setup agiert zusammen sehr homogen, überzeugt mit druckvollen Bässen und einer klaren, räumlichen Kulisse aus Effekten, Filmmusik und stimmlicher Interpretation. Letzteres ist dem großen Center-Lautsprecher zuzuschreiben, der bei den Gesangseinlagen ein hervorragenden Eindruck hinterlassen konnte und z. B den Auftritt von Jenny Lind zu einem Erlebnis macht.

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für "Klein" und "Groß" eine musikalisch imposante Vorstellung - Film: Sing von Universal Pictures

Sicherlich nicht der beste Film der letzte Jahre, aber dank erstklassiger Bild- und Tonqualität klar eine unserer Referenz-Scheiben. Die Rede ist von der Kong Skull Island UHD, die neben einer Dolby Atmos Tonspur auch mit HDR für das richtige Filmerlebnis daherkommt. Der Film plätschert bis zur 29. Minute mit leichter Kost vor sich hin und viel bekommt das Heimkino-Set bis dahin nicht zu tun. Doch nach dem Eindringen der Entdecker in das Revier von Kong, geht es den Darstellern an den Kragen und das nicht zu knapp. Was sich in den darauf folgenden fünf Minuten abspielt, ist ein Gemetzel zwischen Menschen in Hubschraubern und einem überdimensionalen Affen (…) Aber auch die KEF Lautsprecher müssen erstmalig im Film zeigen, aus welchen Holz sie geschnitzt sind. Explosionen, hektische Gefechte, Geschrei von allen Seiten und mittendrin das Riesenvieh Kong, richtige Schwerstarbeit für das KEF Ensemble würde man meinen. Die einzigen die aber wirklich beeindruckt waren, waren wir.

Der Subwoofer war in der Lage unseren Redaktionsraum von ca. 32m² spürbar druckvoll mit Bass zu versorgen, die Effekten flogen uns nur so um die Ohren und die Front aus Q950 und Q650c Center erledigte gekonnt den Rest bzw. brachte die nötige Intensität in die Szenerie. Gerade Szenen wie mit dem Massengrab (1:16 Stunde), die passend mit dem Dialog „Riecht ihr das? Das ist der Tod“ eingeleitet wird, zeigen eindrucksvoll wie Heimkino in den eigenen vier Wänden klingen kann. Die KEF Schallwandler erzeugen eine stimmige Klangkulisse, die sich durch Präzision auszeichnen kann und eine klar sortierte räumliche Wirkung hat. Für unsere Räumlichkeiten ein sehr harmonisches Setup, welches weder überfordert noch unter seinen Möglichkeiten spielt. Etwas enttäuscht waren wir aber über den Tiefgang der Q950. Nicht falsch verstehen, die Standlautsprecher beherberger natürlich einen guten Bassbereich, aber ohne Subwoofer fehlt es dem Set etwas an Präsenz und Ernsthaftigkeit gerade bei actionreichen Szenen, obwohl die stattlichen Standlautsprecher  zumindest optisch eine gewisse Erwartungshaltung schüren. Wir hatten aufgrund der üppigen Membranfläche einfach etwas mehr erwartet. Für die reine Musikwiedergabe sicherlich eine völlig ausreichende Leistung, da die Q950 und Q550 sehr präzise und druckvoll agieren, aber im Heimkinobetrieb könnte es dem einen oder anderen sicherlich nicht tief genug sein.

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echtes 4K trifft auf Dolby Atmos - Journey to Space von Euro Video 

Musikalisch können und wollen wir den KEF Schallwandler nichts vorwerfen. Mit der Bluray Muse: Live At Rome Olympic Stadium und ihrer DTS-HD Tonspur beweist das Setup das es klar versteht, wie man ein Live-Konzert in das heimische Wohnzimmer projiziert. Gut gestaffelt werden Sänger und Kollegen in das Bühnenbild integriert, dabei bleibt das Publikum im Hintergrund aber dezent hörbar und trägt zur Atmosphäre bei. Gitarren, Schlagzeug und elektronische Effekte lösen sich gut von den Schallwänden, es entsteht eine wahrnehmbare Räumlichkeit um die bildlich dargestellte Bühne. Man kann gut die „Vibes“ im Stadion spüren und wie man immer so schön sagt, „Mittendrin statt nur dabei“. Kommen wir zum abschließenden Fazit.


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