Der neue DALI Katch G2 ist im Grunde genommen gar nicht so neu. Viel mehr stellt er eine im Detail nochmals aufgewertete Version des bereits vor vier Jahren präsentierten Bluetooth-Lautsprechers der Dänen dar. Höherwertige Schnittstellen-Technologie, größerer Akku und neue Farben stehen auf der neuen Speisekarte des dänischen Produktes. Wir hatten den mobilen Begleiter uns zum akustischen Hauptgang vorgenommen.
Der Katch (zum Testbericht) etablierte seiner Zeit eine neue Design-Sprach bzw. auch Produktgattung bei DALI. Unter anderem folgt auch die DALI Katch Soundbar (zum Testbericht) dieser Funktions- und Formgebung, wobei auch hier ganz klar der akustische Aspekt auf einem sehr hohen Anspruch wiederzufinden ist. Dem nun vergleichsweise etwas in die Jahre gekommenen Bluetooth-Lautsprecher hat man eine Frischzellenkur spendiert. So finden sich nun hier Bluetooth 5.0 und höher auflösende Codecs wie aptX HD und ACC wieder. Aber auch kleine optische Details hat man angepasst und zwei neue Farben hinzugefügt (Chilly Blue und Iron Black). Der stylisch getaufte Blauton ist hier bei uns vorstellig gewesen.
Zugegeben das Preisniveau eines DALI Katch war noch nie darauf ausgelegt einen Branchenprimus wie bspw. JBL es ist den Rang abzulaufen. Wer sich hierfür entscheidet, der kauft ein Produkt allerhöchster Verarbeitungsgüte und ist sich dessen auch bewusst. Die UVP beträgt weiterhin 399 Euro (…) Wer den Karton mitsamt dem Lautsprecher in den Händen hält, bekommt dafür ein sehr wertig anmutendes Verpackungserlebnis. Keinesfalls ist eine Kartonage dafür zuständig die Eigenschaften eines Lautsprechers aufzuwerten, aber hier stimmt wieder einmal das Gesamtkonzept welches gegenüber dem Käufer auch par excellence vermittelt wird.
Der Lieferumfang beinhaltet alles das, was im normalen Betrieb benötigt wird. Neben dem Lautsprecher ist ein Netzteil mit diversen internationalen Adaptersteckern, eine Schnellstartanleitung und einem hochwertigen Transportbeutel in der Verpackung enthalten. Eine ausführliche und zudem in Deutsch verfasste Bedienungsanleitung gibt es weiterhin online zum Download.
Die Konstruktion unter der Haube ist auf jeden Fall auch sehr interessant, aber im Vergleich zur Urversion nicht verändert worden. Weiterhin befinden sich in dem vergleichsweise kompakten Body jeweils zwei Hochtöner, Tiefmitteltöner und ein Tieftöner. Pro Seite findet sich somit jeweils ein aktiver 21 Millimeter Hochtöner, ein 90 Millimeter Tiefmitteltöner aus Aluminium und ein passiver, aus Kunststoff bestehender, 73 x 52 Millimeter Tieftöner. Die Lautsprecher werden weiterhin durch eine Class-D-Endstufe mit einer Leistung von 2x 25 Watt angetrieben.
Der integrierte Akku ist einer der Kernpunkte, die nun verbessert wurden. Er verfügt nun nicht mehr über eine Kapazität von 2.600 mAh wie das alte Modell, sondern kommt nun mit 3300 mAh daher. Im Umkehrschluss bedeutet dies eine Steigerung der Laufzeit von 24 Stunden auf 30 Stunden – abhängig natürlich je nach Lautstärkepegel. Einer der größten Pluspunkte des Katch im Allgemeinen bleibt auch bei der zweiten Revision bestehen, nämlich die Möglichkeit bei Bedarf den Akku wechseln zu können.
Hierzu bietet DALI bei ausgewählten Fachhändlern ein Kit an, welches auch die entsprechenden Werkzeuge beinhaltet, das Cover ohne Beschädigungen zu entfernen. Falls die Frage aufkommen sollte – ein „Crossmix“ zwischen leistungsstärkeren Akku und „altem“ Katch ist nicht möglich. Bisher hat ein Wechselakku inkl. Spezialwerkzeug 45,- EUR gekostet. Objektiv betrachtet weiterhin ein faires Angebot.
Die Steuerungselemente auf der Oberseite sind ebenfalls in der Art und Weise erhalten geblieben wie man sie als DALI-Kenner schon einmal zu Gesicht bekommen hat. Hier wurde nichts verändert. Die vier LEDs um den Power-Button herum haben zudem gleich mehrere Funktionen. Zum einen die Anzeige des Akku-Standes, den Lautstärkepegel und auch als eine Art Indikator dafür, welches Gerät welches ist, sollte man einen Stereo-Verbund aus zwei Lautsprechern kreieren wollen – denn dies ist nämlich auch möglich. Dabei wird nicht nur ein Mono-Signal auf die jeweiligen Lautsprecher geschickt, sondern jedes Gerät bedient jeweils dem linken bzw. rechten Kanal. DALI spricht in diesem Zuge von „True Wireless Stereo“.
Geladen wird der Akku übrigens mittels eines proprietären Stromsteckers. An dieser Stelle hätte ich mir persönlich mehr Mut zur Anpassung gewünscht, bewiesen die Dänen ja bereits beim DALI IO-4 und IO-6 Kopfhörer (zum Testbericht), dass USB-C-Schnittstellen mit in die eigenen Produkte wandern können. Im Jahre 2021 gehört dieser Stecker einfach zum guten Ton einer neuen Produktvorstellung dazu. Unter der gut abschließenden Gummikappe befindet sich ein Line-In-Stecker, sowie auch ein USB-A-Stecker, der bei Bedarf 5V / 1A Ladestrom an weitere externe Geräte abgeben kann. So fungiert der Katch abermals als Powerbank. Jetzt noch vollständiger Weise ein kleines Aber: mit angeschlossenem Netzteil will der Lautsprecher einen noch höheren Pegel erreichen und was zugleich meine zuvor getätigte Kritik vermutlich (teilweise) revidieren würde. Wie sich das genau äußert, habe ich auf der nächsten Seite dokumentiert.
Die Frage die man sich vermutlich stellen wird, was der Katch nun anders und besonders macht als viele andere Lautsprecher? Ehrlich gesprochen nicht so viel. Neben der auf der vorherigen Seite präsentierten Nachhaltigkeit spricht vor allem das Design und die extrem hohe Verarbeitungsgüte des Lautsprechers für sich. Man kauft sich als ein Stück Dänemark mit Tragegriff (…) naja ganz so salopp soll es dann doch nicht sein. Eigentlich ist der gute fast zu schade um ihn bei sonnigen Tagen mit auf die Terrasse zu nehmen. Sollte man sich dann letztlich doch dafür entscheiden, hat man definitiv einen Eyecatcher zu stehen. Die kleine Tragelasche lässt sich übrigens ganz einfach an das Gehäuse anlegen und ist somit auch nicht omnipräsent.
Zugespielt haben wir zu Testzwecken mittels Samsung Note 10+ und unseres TIDAL Accounts in höchster Streaming-Qualität via Bluetooth. Wer will kann sich auch per NFC mit dem Lautsprecher verbinden. Wie man ja auf der Explosionszeichnung eine Seite zuvor erkennen konnte, sind die Hoch- und Mitteltonchassis auf beiden Seiten angeordnet, sodass also „Vorne“ und „Hinten“ Musik abgestrahlt wird.
Das jetzt keine klangliche Offenbarung aus dem doch sehr schmalen Gehäuse zu erwarten war, dass stand eigentlich schon im Vorfeld fest, eigentlich. Oftmals steht der Umstand im Raum, dass der eine oder andere Lautsprecher eine gewisse Einspielzeit benötigt, was auch bei den großen DALI-Ablegern der Fall ist. Ich bilde mir ein, dass auch der Katch diesem Fakt unterliegt und im Laufe seiner knapp 30 Stunden Laufleistung „immer besser“ wurde. Die beiden verfügbaren Klangprofile, die sich einfach und bequem per Hotkey auswählen lassen, justieren entweder den Höhenbereich oder werten die Mitten sowie den Tiefgang mehr auf. Ich habe mich dauerhaft für den zweiten Modus entschieden, da der Lautsprecher so deutlich satter und ausgewogener klingt sowie aber auch deutlich mehr Tiefgang bietet, als der andere Modus. Jener fühlt sich gerade bei ruhigeren Einlagen wohler, wo es weniger um Instrumente, Schlagzeuge oder künstlich generierte Bass-Tiefschläge geht.
Chris Stapletons Parachute ist mir besonders in Erinnerung geblieben, weil der Katch hier u.a. exakt die einen Absatz angesprochenen Aspekte umsetzt und dem Hörer präsentieren kann. Ein schöner und prägnanter Pegel schallt in den Raum, was zugleich von einer extrem feinen und angenehmen Sprachverständlichkeit gepaart wird. Aber auch das Trio aus besagtem Künstler zusammen mit Bruno Mars und Ed Sheeran mit ihrer Kreation BLOW, hämmert mal richtig gewaltig los. Keinesfalls wie man es von einem „Bluetooth-Rotzkopf“ kennt, eher wohl dosiert. In fast allen Frequenzbereichen sehr gut abgestimmt zeigt hier der kleinste DALI, welche DNA er in Dänemark eingeimpft bekommen an. Einzig der Hochtonbereich erscheint mir persönlich vereinzelt ein wenig überspitzt präsentiert, selbst wenn man schon das „dumpfere“ DSP-Profil auswählt. Machen wir einen kurzen Rewind – der Katch kann kräftig zu Werke gehen und zeigt im Miniaturformat, was die großen DALI-Lautsprecher sehr oft aufs Parkett feuern – feinste Detailwiedergabe ohne dabei den Bass-Bereich omnipräsent in den Raum feuern zu wollen. Wie einleitend schon geschrieben will man sich hier nicht mit einem JBL oder Teufel messen. Nein, der Katch G2 ist ein potenter auf Klang optimierter Lautsprecher, der während meines Tests erst langsam seine Leistung entfalten konnte. Auch das Abstrahlverhalten in zwei Richtungen attestiert ihn auch für eine gewisse Rundumbeschallung, wie sie inzwischen sehr oft beworben wird.
Die beworbene Pegelanhebung durch den Anschluss des Stromkabels fällt subjektiv nicht so hoch aus, ist aber hörbar. Schiebt man dann mit diesem Umstand den Regler auf maximal, fängt der Lautsprecher auch leicht an zu übersteuern, aber nur marginal. Letztlich ist das Gerät aber auch nicht unbedingt für solche Last angedacht, sondern möchte eher feingeistiger bespielt werden. Spielt man sich durch die Nils Lofgrens, Allan Taylors oder Diana Kralls dieser Welt, wird man nicht glauben wollen, dass es sich hierbei um einen kleinen Bluetooth-Lautsprecher handelt. Ich habe schon kleine Kompaktanlagen hören „dürfen“ die dies nicht zu leisten im Stande waren… Speziell die Darstellung von feinen Gitarrenriffs schmecken dem Kleinen verdammt gut! Um zu einem Abschluss zu kommen, der DALI Katch klingt überwiegend verdammt gut, leistet stimmlich eine Paradeleistung ab, weis ganz bewusst sein begrenztes, physisches Volumen in Szene zu setzen.
Der DALI Katch G2 in seiner überarbeiteten Version ist jetzt nun keine neue Produkt-Evolution. Eher hat man ihn herstellerseitig in einigen Details in das Jahr 2021 geholt, was zum einen richtig und auch wichtig war. Bluetooth 5.0 (erhöhe Sendereichweite) in Kombination mit hochauflösenden Audio-Codecs passen besser zusammen… Auch die gesteigerte Akku-Leistung ist zeitgemäßer. Apropos Akku, dass dieser weiterhin wechselbar und zu einem vergleichsweise fairen Kurs nachzukaufen ist, ist fast schon als unique zu bezeichnen am Markt. Leider gehen aktuell noch zu wenige Hersteller diesen Weg der angestrebten Nachhaltigkeit von Produkten.
Eine klangliche Einordnung des Katch ist auch keine große Aufgabe. Man bekommt hier als potentieller Käufer ein akustisch erstklassig abgestimmtes Produkt, gemessen an der Baugröße versteht sich, dass vereinzelt so groß aufspielen kann, dass man hier eine kleine HiFi-Anlage vermuten würde. Auch will der kleinste Däne keinesfalls als Party-Beschaller verstanden werden, wie es gut und gerne aus dem Hause JBL oder Teufel proklamiert wird. Eher als kraftvoller Feingeist – so war jedenfalls meine Auffassung. Was im Umkehrschluss ihn aber nicht ausschließt, genau diese Aufgabe zu übernehmen. Kommen wir zur vermeintlichen Hürde, nämlich den aktuellen Kaufpreis. Die UVP weist DALI mit 399 Euro aus, was erstmal ein ganz schönes Brett darstellt. In der Vergangenheit rangierte die Vorgängerrevision vereinzelt auch bei rund 299 Euro und war sogar auch mal für 250 zu haben (…) Rein technisch betrachtet sowie auf das Gesamtpaket bezogen, ist alles als erstklassig bezeichnen und so will ich ihn auch bewerten. Erwerben kann man den DALI Katch u.a. bei Amazon.
DALI Katch G2