Test: JBL TOUR ONE M2

JBL Tour One M2 newsSeit letzten Sommer ist der JBL TOUR ONE M2 der neue Oberklasse-Kopfhörer der Traditionsmarke, die für seine mobile Bluetoothprodukte bekannt ist. Damit ist es an der Zeit, das Gerät unter die Lupe zu nehmen. Wir waren gespannt, was die Kopfhörer zum Kaufpreis von rund 200 Euro zu bieten haben.

 

 

Der erste Eindruck des JBL TOUR ONE M2 kann überzeugen. Der Kopfhörer setzt auf viel Kunststoff, einen Kunstleder-Kopfbügel und eine Metallverstellung. Er ist in den Farben Schwarz und Champagner erhältlich. Unser Testgerät in Schwarz ist größtenteils matt, mit einer angenehmen Materialgüte versehen. Einige Bereiche, wie Teile der Ohrmuschel, sind in Hochglanz-Schwarz gehalten. Die Ohrpolster sind ebenfalls aus Kunstleder.

Die Ohrmuscheln lassen sich einklappen und falten. Der Over-Ear hat eine Höhenverstellung mit deutlich spürbarer Rasterung. Der Bluetooth-Kopfhörer wird mit dem passenden Hardcase geliefert, in dem auch das beiliegende Zubehör seinen Platz findet. Dieses besteht aus: einem Flugzeugadapter, einem Mini-Klinke (3,5 mm) – auf Micro-Klinke (2,5 mm) und einem USB-A-auf-USB-C-Ladekabel.

Als Bedienelement zum Ein- und Ausschalten sowie zum Pairing dient ein Schiebeschalter: Schieben zum Anschalten, nochmaliges Schieben für Pairing, Schieben in entgegengesetzter Richtung zum Ausschalten. Außerdem befindet sich am Kopfhörer eine zweigeteilte Lauter-Leise-Wippe. An der anderen Muschel (links) befindet sich ein Multifunktionsknopf, der bei einmaligem Betätigen zwischen ANC und Transparenz umschaltet. Zweimaliges Tippen aktiviert Talk-Through.

 

JBL TOUR ONE M2 im Überblick
Preis 224,99 EUR (UVP)
Garantie  2 Jahre
Hersteller-Homepage  https://de.jbl.com/
Gewicht  272 Gramm
Treiberdurchmesser  40 mm
 
Transparenzmodus  Ja, in 4 Stufen (Ambient Aware)
Geräuschunterdrückung  Ja, adaptiv
sonstige Features
 Personi-Fi 2.0, Google Fast Pair, Microsoft Swift Pair, Sprachassistenten
Bluetooth  5.3
Microphone  4 Stück
Codex  SBC
 
Akkulaufzeit / Hersteller
 50 Stunden
Akkulaufzeit + ANC lt. Hersteller  30 Stunden
Akkukapazität  920 mAh

 

 

App-Steuerung 

Die App JBL Headphones bietet Basisfunktionen, um bspw. Firmware-Updates durchzuführen oder Klangmodi einzustellen. Wie von JBL gewohnt, ist sie leicht zu bedienen und übersichtlich aufgebaut. Mit Personi-Fi kann man den Klang des Kopfhörers anpassen, um evtl. Hörschwächen auszugleichen. Dafür kann man seine eigenen Fähigkeiten einschätzen und bekommt diese in einem ausführlichen Test präsentiert. Wir haben uns für „Profi“ entschieden und bekamen pro Ohr neun Testtöne zu hören, bei denen man jeweils das Display loslassen soll, sobald man den Ton nicht mehr hört. Wir sind mit unserem Ergebnis ganz zufrieden, bis auf ein zu frühes loslassen beim rechten Ohr, was zu einer kleinen Delle bei 4kHz führt.

JBL Tour One M2 07

Es gibt 5 voreingestellte Equalizer, die sich anpassen lassen oder die Möglichkeit einen Equalizer selbst zu erstellen und zu benennen. Es handelt sich um Oktavbänder (d.H. die Frequenzen der Bänder verdoppeln sich). Positiv hervorzuheben ist, dass der unterste Equalizer bei 32 Hz beginnt und der höchste bis 16 kHz reicht. Außerdem lässt sich zusätzlich zu allen Equalizern eine Loudness für niedrige Lautstärken aktivieren. Den Raumsound kann man für Filmmusik und Gaming einstellen. Auch die Gesten für Links und Rechts lassen sich für Tippen und Doppeltippen aktivieren – sowohl für die Funktionstaste als auch für das Touchfeld.

JBL TOUR ONE M2 app 07 JBL TOUR ONE M2 app 15 JBL TOUR ONE M2 app 16 JBL TOUR ONE M2 app 17  

Wer tiefer in die App einsteigt, kann dort noch eine Vielzahl an Funktionen entdecken und einstellen. Selbst für die Sprachansagen des Lautsprechers (An, Aus, Koppelmodus) kann man Sprachpakete herunterladen und hört dann bspw. „Verbunden“ statt „Connected“. Auch die Balance oder ein Limiter lassen sich aktivieren.

 JBL TOUR ONE M2 app 08 JBL TOUR ONE M2 app 09 JBL TOUR ONE M2 app 10 JBL TOUR ONE M2 app 11 JBL TOUR ONE M2 app 12 JBL TOUR ONE M2 app 13 JBL TOUR ONE M2 app 14    


 

 

Praxis-Check

Das geringe Gewicht macht sich sofort positiv bemerkbar. Nach kurzer Eingewöhnung klappt auch die Bedienung mit den Touch-Gesten sehr gut. Die Spracherkennung der Assistenten klappt in der Praxis erstklassig und wurde von uns häufig genutzt. Die ANC-Funktion hat für uns Schatten- und Lichtseiten. Auf der Habenseite steht die extrem gute Abschottung durch den Algorithmus und die gute Einstellbarkeit. Allerdings hatten wir im Test ein leichtes Unwohlsein durch den Antischall, wie man es sonst nur vom Bose-Algorithmus kennt. Dazu muss man aber sagen, dass der Tester zu einer Minderheit gehört, die dieses Unwohlsein überhaupt entwickeln. Wer also noch nie Probleme mit ANC hatte, wird dies auch mit dem JBL TOUR ONE M2 nicht empfinden.

Die Rasterung des Kopfbügels erfolgt in feinen Stufen und man kann anhand einer Strichmarkierung jederzeit prüfen, ob diese gleichmäßig erfolgt ist. Die Ohrpolster sind angenehm und werden auch bei längerem Tragen nicht zu warm, selbst bei höheren Außentemperaturen.

 

Klang-Check

Für unseren Klangtest haben wir wie immer alle beeinflussenden Equalizer und Einstellungen deaktiviert. Der JBL TOUR ONE M2 ist spaßig abgestimmt und hat mit seinem Tiefbass beeindruckt. Davon abgesehen kann er bei vielen Stücken mit guter Dynamik und Räumlichkeit punkten. Bei der Darstellung der Stimme gibt es Hochs und Tiefs, ebenso wie bei der In-Kopf-Ortung. Für seinen Preispunkt überzeugt er aber auf ganzer Linie.

 

The Killers - A Dustland Fairytale

Der Hall auf der Aufnahme kommt gut zur Geltung. Die Stimme steht auf derselben Ebenen der Bühne, wie die Instrumente. Die Stereoeffekte des Stückes lassen sich gut zuordnen und bauen sich gut auf. Insgesamt könnte die Stimme noch prägnanter noch in den Vordergrund rücken. Dafür sind die Instrumente gut durchhörbar und lassen sich detailliert auf der Bühne orten. Insgesamt macht der Kopfhörer echt Spaß beim Hören der Independent-Band.

 

Muse – Uprising

Der JBL TOUR ONE M2 kann seine Herkunft nicht verleugnen und überzeugt von Beginn an mit einem starken Kickbass im Stück der englischen Elektrokombo. Die Stimme wird detailliert und transparent dargestellt. Die Synthie-Klänge schweben über dem Klanggeschehen und werden sehr klar dargestellt. Insgesamt liefert der Over-Ear solide ab – mit echter Wiedergabefreude.

 

Daft Punk - Solar Sailor (Tron:Legacy - Score)

Beim Stück von Daft Punk kann der JBL-Kopfhörer echt überzeugen, denn er liefert beeindruckenden Tiefbass bei gleichzeitig gut durchhörbaren Mitten und Höhen. Bei uns kam echtes Gänsehaut-Feeling auf, weil wir uns so sehr an den Klang aus dem Heimkino erinnert gefühlt haben. 

 

Ludwig Göransson - Freeport (Tenet)

Tenet ist noch einmal tiefer als Tron:Legacy, aber auch hier kann der JBL-Kopfhörer mit dem Tiefbass ohne Probleme mithalten. Ohne Verzerrung oder Übersteuern spielt er ohne Klage die elektronischen Bassgewitter ab. Dabei sind weiterhin alle Details in Mitten Höhen hörbar und räumlich auf der Bühne platziert. Auch Dynamiksprünge werden jederzeit akkurat wiedergegeben. Wir sind echt beeindruckt.

 

Kaleida - Think 

Kaleida ist anspruchsvolle, elektronische Musik. Ein Stereoeffekt jagt den nächsten, gepaart mit Tiefbass, einer detaillierten Frauenstimme und Effekten, die quer über die virtuelle Bühne jagen. All das meistert der JBL TOUR ONE M2 ohne Beanstandungen. 

 

Allan Taylor - The Traveller

Die Stimme von Allan Taylor klingt weniger prägnant als wir es gewohnt sind. Normalerweise schwebt sie auf der virtuellen Bühne – auch mit Kopfhörer – vor einem, währenddessen sich die Instrumente links und rechts neben den Ohren aufbauen. Beim JBL befindet sich alles in einer Linie und die Stimme Taylors ist im Kopf zu hören.

 

Pink Floyd - Money (2011 Remastered Version)

Die Stereoeffekte von Money geben einem das Gefühl direkt zwischen den Kassen des Stücks zu sitzen. Auch die E-Gitarrenriffs werden auf den Punkt genau wiedergegeben. Sobald die Stimme einsetzt, kann man nicht anders, als mit dem Fuß mit zu wippen. Da stört auch nicht, dass die Stimme wieder im Kopf zu hören ist - statt davor. Gerade die Instrumente werden beeindruckend detailliert wiedergegeben.

 

Weezer - Grapes of Wrath

Zurück in die Pop/Rock-Welt. Hier liefert der JBL erwartungsgemäß, solide ab. Sowohl die Stimme, als auch die abwechslungsreiche Mischung an Instrumenten werden detailliert wiedergegeben. Auch die Stereoeffekte überzeugen voll.

 

Antonio Vivaldi - The Four Seasons, Summer

Die einzelne Geige zu Beginn klingt leicht bedeckt. Dieser Eindruck verstärkt sich, je mehr Streicher dazukommen. Die Dynamiksprünge gibt der JBL-Kopfhörer ohne weiteres wieder. Allgemein scheint ihm Klassik aber nicht so sehr zu liegen, wie andere Genres. 

Auf der nächsten Seite geht es dann weiter mit dem finalen Fazit.


 

 

Fazit

Der JBL TOUR ONE M2 macht rundum eine gute Figur. Hatten wir zuerst Zweifel aufgrund des verwendeten Kunststoff-Materialmix hat dieser sich in der Praxis als Vorteil erwiesen: Die Gesten gelingen leichter durch die griffige Kunststoffoberfläche und das geringere Gewicht motiviert zum längeren Hören. Die App bietet die gewohnt-erstklassige JBL-Qualität. Alle Funktionen präsentieren sich übersichtlich auf einer Seite, die man durchscrollen kann - maximal ein Untermenü öffnet sich. Normalerweise wäre das ein Indiz dafür, dass die App kaum Funktionen abdeckt, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Die Personi-Fi-Funktion erlaubt es nicht nur den Klang an das eigene Hörvermögen anzupassen, sondern bietet darüber hinaus noch die Möglichkeit den Detailgrad des Tests an die eigenen Fähigkeiten anzupassen.

Dazu passt auch das beiliegende Zubehör, dass mit Hardcase und diversen Kabeln für heutige Verhältnisse recht umfangreich ausfällt. Besonders hervorzuheben ist der beeindruckende Tiefbass, der in dieser Form an die großen JBL-Bluetooth-Lautsprecher erinnert. Aufgrund seiner spaßigen Abstimmung ist der JBL TOUR ONE M2 die ideale Reisebegleitung, mit gutem ANC. Für den Preispunkt von 225€ ist er eine echte Preisempfehlung.

 

 

JBL Tour One M2

Solider ANC-Kopfhörer zum fairen Preis, 09.04.2024
Pro
  • hochwertige Verarbeitung & Haptik
  • Tiefbassfähigkeit
  • Bedienbarkeit und Funktionsumfang der App
  • geringes Gewicht
  • umfangreiches Zubehör
Contra
  • klangliche Schwächen bei Klassik-Wiedergabe


 

JBL Tour One M2 Award k

 

Anmelden
Diskutiert diesen Artikel im Forum (0 Antworten).