Wie schon beschrieben verzichtet Yamaha bei den TW-E5B bedauerlicherweise auf eine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) diese kommt nur beim nächst größeren Modell, den TW-E7B zum Einsatz. Schutz vor Umgebungslärm bietet bei den E5B lediglich die abdichtende Bauweise der In-Ears. Die Möglichkeit auf ein ANC zurückzugreifen möchte ich bei In-Ears dieser Preisklasse im Jahre 2023 eigentlich nicht mehr missen. Möchte man aus der Not eine Tugend machen, dann kann man sagen, dass das Fehlen des ANC der Akkulaufzeit zugutekommt: Mit einer vollen Ladung kamen die Kopfhörer im Test starke 10 bis 11 Stunden über die Runden. Ein kurzer Boxenstopp von zehn Minuten im Ladecase (welches sich nicht induktiv laden lässt) reichte für weitere 1,5 Stunden. Die Akkulaufzeit von Kopfhörern ist natürlich auch immer lautstärkeabhängig,
Für Anpassungen an persönliche Vorlieben bietet Yamaha die App Yamaha Headphone Control (für Android und iOS). Klanganpassungen via Equalizer sind möglich, auch der Akkustand der In-Ears kann eingesehen werden – der Stand des Ladecase hingegen nicht. Es sind drei Modi auf Wunsch zuschaltbar: Bei "Ambient Sound" hört man Geräusche in der Umgebung verstärkt, ideal etwa im Straßenverkehr. Hinter „Listening Care“ versteckt sich eine lautstärkeabhängig agierende Klangregelung. Bekanntermaßen nimmt unser Gehör bei unterschiedlichen Pegeln Frequenzen auch unterschiedlich intensiv wahr. Vereinfacht gesagt stehen tiefe und hohe Frequenzen bei geringeren Pegeln in einem anderen Verhältnis zu den Mitten als bei höheren Pegeln.
Eine vereinfachte Lösung für dieses Problem kennt man als Loudness-Taste am Hifi-Verstärker. Die TW-E5B passen bei eingeschalteter Funktion den Klang dezent und nach meinem Empfinden nach, insbesondere im Bassbereich entsprechend der Wiedergabelautstärke an. Die Musik klingt dann selbst bei niedriger Lautstärke schon voluminöser, was auf Dauer die Ohren schonen und schützten soll, da man eben weniger Lautstärke benötigt, um einen satten Klang zu erhalten. Im "Gaming-Mode" sinkt hingegen die Latenz. Folge: Die Verzögerung zwischen Bild und Ton entfällt gewissermaßen. Klasse fürs mobile Gaming oder für Serien und Filme. Daneben gibt es noch eine konfigurierbare Zeitdauer, nach der sich das Testgerät bei Inaktivität automatisch ausschaltet. Eine Abschaltautomatik beim Herausnehmen gibt es hingegen wie schon beschrieben leider nicht. Eine Konfiguration der Tastensteuerung ist ebenfalls nicht möglich.
Die Funktionssteuerung erfolgt wie schon beschrieben über insgesamt drei Tasten an den oberen Enden der Ohrhörer, die jeweils auf Einfach- und Doppelklicks und längeres Drücken reagieren. Durch einmaliges Drücken der beiden Knöpfe setzt man die Lautstärke hoch oder runter. Längeres Drücken auf den unteren Knopf aktiviert den jeweiligen Sprachassistenten. Zweimaliges kurzes Drücken beim oberen Bedienelement sorgt für den Titelsprung nach vorn. Zweimaliges kurzes Drücken beim unteren Bedienelement startet den aktuellen Titel nochmals. Der Drücker am linken Ohrstöpsel ist für die Pause-/Play-Funktion zuständig. Geht ein Anruf ein, nimmt man diesen durch einmaliges Drücken der Taste am linken In-Ear an. Man mag das Yamaha-Bedienkonzept im Touch-Zeitalter als etwas angestaubt bezeichnen. Zumindest hielten sich unabsichtliche Fehlbedienungen im Test stark in Grenzen. Leider lassen sich die Steuerungstasten nicht individuell belegen. Das ist insofern unpraktisch, da man die Hörer auch einzeln nutzen kann. So bleibt keine Möglichkeit, die wichtigsten Bedienfunktionen auf ebendiesen einen verwendeten Hörer zu legen.
In der Preisklasse von über 100 Euro müssen Kopfhörer schon mit gutem Klang aufwarten. Tatsächlich liefern die TW-E5B ein gleichermaßen fülliges und transparentes Klangerlebnis. Mit den richtigen Passstücken liefert er ein ausgewogenes Klangbild. Sie klingen angenehm, klar und detailreich. Der Bass ist druckvoll, präzise und reicht tief hinab, ohne störend zu wummern. Sitzen die Gummis aber nicht korrekt in den Ohrkanälen, verabschiedet sich der Bass sogleich. Hier fällt leider die Bauart wieder etwas negativ ins Gewicht, denn unter einer Mütze oder ähnlichem ist ein angenehmes Tragen und eine wohlklingende Wiedergabe zugleich leider nahezu unmöglich. Der Mittenbereich überzeugt eher durch Klarheit als durch Wärme. Rock-Mischungen werden fast durchweg überzeugend reproduziert und gefallen durch Druck und eine Knackigkeit. Stimmen sind klar verständlich und verfügen über hinreichende Detailinformationen, um sich auch in dichten Mischungen zu behaupten. Der Höhenbereich ist luftig, klar aufgelöst und offenbart so etliche Details. Bei den Klangbeispielen starte ich im Test wie immer mit möglichst neutralen, unverfälschten Einstellungen. Beim 2016er Remaster des Phil Collings-Klassikers "I Wish It Would Rain Down“ schlägt sich der TWS richtig gut. Er hält sogar dem sehr prägnanten Hochtonbereich Stand und verfällt nicht in eine zu harsche, schrille Gangart.
Wenden wir uns nun den vorgefertigten DSP-Modi zu, um diese in meinen Eindrucken zu beschreiben:
Abschließend löst Yamaha auch das Versprechen einer überzeugenden Sprachverständlichkeit bei Anrufen ein. Dafür wurden die Mikrofone optimiert und mit der Qualcomm cVc (Clear Voice Capture)-Technologie kombiniert. Diese Technologie unterdrückt Nebengeräusche und Echos. Die Sprachqualität ist sauber und weist kaum Nebengeräusche auf. Dabei funktionieren die Hörer bei Bedarf auch einzeln. Ebenfalls integriert ist ein Gaming-Modus, der für eine geringe Latenz sorgt. Das bietet nicht nur Pluspunkte beim Zocken, sondern auch bei der Wiedergabe von Videos und Serien, da so eine synchrone Wiedergabe von Bild und Ton möglich ist.
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