Kopfhörer

Test: Huawei Freebuds 4

Praxis- und Klangcheck

Wie von Huawei gewohnt überzeugen auch die FreeBuds 4 durch eine problemlose Kopplung und einer schnellen Verfügbarkeit im Zusammenhang mit einem Huawei Smartphone. Die Kopfhörer werden direkt erkannt und können mit dem Smartphone, in meinem Fall ein Huawei P30 Pro, gekoppelt werden und stehen dann in der App auch zur Verfügung. Beim ersten Start der Huawei AI Life App muss diversen Datennutzungsrichtlinien und der Standortabfrage zugestimmt werden, was mit der Bluetooth-Nutzung zu begründen ist. Nach diversen anderen Huawei-Produkten ist mir die App bereits bekannt (...)  auch bei den FreeBuds 4 ist die Oberfläche übersichtlich und mit einem überschaubarem Funktionsumfang ausgestattet.

So kann die Rauschunterdrückung in zwei Stufen, Gering und Standard, geregelt und ein nennen wir es im „Equalizer“ aus zwei vordefinierten Presets gewählt werden. Auch die Bedienung kann in der Software minimal angepasst werden. Des Weiteren ist auch die Huawei Suchfunktion integriert. Hier hatte der Hersteller im Vorfeld eigentlich etwas mehr versprochen, die Rede war von 16 Profilen aus dem der Nutzer wählen könne, in unserer vorliegenden Version V1.9.0.188 war davon jedenfalls noch nichts zu sehen.

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Die Touch-Bedienung an den einzeln EarBuds ist identisch, sodass auch eine Einzelnutzung möglich ist. Befehle werden schnell erkannt, gut hat mir die Lautstärkesteuerung durch hoch- bzw. runterwischen gefallen. Fehleingaben sind kaum möglich, dafür ist die Bedienung bspw. mit zweimal Tippen für Annehmen eines Anrufs oder aktivieren des Sprachassistenten, zu gut umgesetzt ist.


Beim Noise-Cancelling tun sich die FreeBuds 4 erwartet etwas schwer, was sich mit der offenen Bauweise begründet. Umgebungsgeräusche können am Kopfhörer vorbei immer noch in den Gehörgang wandern, da die Stöpsel nicht wie andere In-Ears das Ohr schließen, sondern leicht vor dem Gehörgang positioniert werden und wie ein Lautsprecher hineinschallen, einfach ausgedrückt. Die FreeBuds 4i  schließen den Gehörgang durch ihre Silikonaufsätze komplett, der manchmal etwas unangenehme Vakumeffekt entsteht hier zwar, aber Umgebungsgeräusche kommen nicht am Ohrhörer vorbei. 

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Links die Huawei FreeBuds 4 (4,1 Gramm) - rechts die Huawei FreeBuds Pro (6,1 Gramm)

Das soll jetzt nicht heißen das die aktive Rauschunterdrückung der FreeBuds 4 keinen Sinn macht. Sie funktioniert, filtert das Rauschen einer Straße beim Spaziergang oder monotone Geräusche beim Bahnfahren gekonnt heraus, sodass sie deutlich weniger wahrgenommen werden, aber eben nicht komplett bzw. wirklich effektiv um das als Kaufgrund anzusehen. Persönlich hatte ich das ANC meist deaktiviert, schon aufgrund der dann deutlich längeren Akkulaufzeit. Aber wenn man unterwegs telefoniert, ist die Funktion durchaus praktisch, da auch für den Gesprächspartner eine gefilterte Klangkulisse ermöglicht wird, sodass Windgeräusche oder andere störende Faktoren beim Zuhörer so gut wie nicht ankommen, auch wenn minimal die eigene Stimme darunter etwas in ihrer Klarheit leidet.

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Beim Klang war ich Anfangs etwas skeptisch. Beim ersten Einsetzen und starten meines TIDAL-Accounts wurde ich von spitzen Tönen und etwas geringer Dynamik enttäuscht. Also versuchte ich die beste Position im Ohr zu finden, wo die Buds richtig gut sitzen aber auch einen guten Klang erzeugen können, denn eine offene Bauweise bei In-Ears ist mutig von Huawei, da hier der Sitz des Kopfhörers über Tag oder Nacht entscheidet. Nachdem ich das für mich korrekte Fitting gefunden hatte, klangen die Kopfhörer erfrischend luftig und überzeugten mit einer sehr guten Detailwiedergabe. Das Auflösungsvermögen und räumliche Verhalten ähnelte eher einem Lautsprecher im Raum. Leider, die logische Konsequenz der Bauweise, leidet die Tiefbass-Fähigkeit darunter, was nicht heißt das kein Bass vorhanden ist. Aber wer nur geschlossene Kopfhörer kennt, wird auf den ersten Metern enttäuscht sein aber es nach einigen Stunden sicher lieben zu wissen.

Der Bass ist besser im Geschehen, da er nicht komplett dominiert, sondern sich gleichmäßig verteilt und so vielleicht nicht so tief spielt, dafür aber knackiger rüberkommt und eben auch den Instrumenten, Gesangsstimmen den nötigen Freiraum zur Entfaltung zur Verfügung stellt. Die beiden EQ-Effekte Bassverstärker und Höhenverstärker kann ich nicht empfehlen, da sie das homogene Klangbild zu stark in die eine oder andere Richtung abdriften lassen. Denn richtig sitzend, klingen die FreeBuds 4 sehr ausgewogen, bringen eine stimmige Dynamik mit und harmonieren über das komplette Frequenzband, wenn man nicht zu laut macht. Denn leider werden die FreeBuds 4 ab hohen Lautstärken zu spitz in ihren Obertönen, dass es unangenehm wird. Das macht das Gehörte anstrengend und kann je nach Musikrichtung die Kopfhörer für den Dauerbetrieb disqualifizieren. Auch bei geringer Lautstärke überzeugen die Ohrhörer nicht gänzlich, hier fehlt es dann deutlich an Dynamik, wieder einer der Kompromisse, die man mit dieser Bauweise eingeht. Klanglich sind die Kopfhörer nur bei mittlerer Lautstärke zu empfehlen und so nichts für Bass-Fanatiker oder Lautstärke-Spezis.


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