Test: LG HU715QW - Ultrakurzdistanz-Beamer

LG HU715QW newsDer LG HU715QW ist ein neuer Kurzdistanzprojektor aus dem Hause LG und beerbt zusammen mit dem LG HU915QE den HU85LS. Der Laser-Beamer kommt mit einer Lichtleistung von 2500 ANSI-Lumen daher und hat zahlreiche neue Ausstattungsmerkmale auf der Habenseite, die zum Kauf anregen sollen. Wir haben das Gerät ausführlich getestet und im Video vorgestellt. Alle Details finden sich im nachfolgenden Artikel.

 

Wie in der Geschichte der Projektoren von LG, hat auch der HU715QW wieder ein Namenskürzel erhalten. Namentlich handelt es sich um den Vivo Mini, der auch nicht unbegründet ist. Rein von der Leistung her betrachtet, ordnet sich dieser etwas unter dem älteren HU85 (Vivo) ein, ist wiederrum aber mit dem modernerem webOS 6.0 ausgestattet. Der HU915Q (Vivo Max) wiederrum ist nochmal ein leistungsstärkeres Modell, welches sich oberhalb von den beiden genannten wiederfindet und gleich mit 3700 ANSI Lumen aufwarten kann. Das alles nur einmal zur Einordnung der Produkte. Das diese sich aber auch preislich anders einordnen sollte auch klar sein - HU85 (~3500 Euro), HU715 (~3000 Euro) und HU915 (6000 Euro). Damit ist erst einmal differenziert, wo man sich finanziell bewegt.

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Der HU715QW ist von seiner Grundaufstellung her etwas kompakter, dafür aber auch etwas höher als der Vivo und Vivo Max. Der Ultrakurzdistanz-Projektor ermöglicht es, aus 21,7 Zentimetern Abstand zur Wand ein 100 Zoll zu generieren. Insgesamt betrachtet spricht der Hersteller von 80 bis 120 Zoll. Für letzteren Wert muss der Beamer etwa rund 30 Zentimeter von der Wand wegstehen, also etwas weiter als die beiden anderen genannten Modelle.

Die dargestellte Auflösung beträgt 3.840 x 2.160 Pixel, was mittels E-Shifting-Technologie aus dem verbauten DLP-Chip hochgerechnet wird. Jener ist in seiner nativen Auflösung mit einer Full-HD-Auflösung angegeben – der Vollständigkeit halber sei dies erwähnt. Beim Kontrastverhältnis sprechen wir von 2.000.000:1 bzw. gibt LG diesen Wert mit an. Bei der Lichtleistung hat der HU715QW 2500 ANSI Lumen vorzuweisen, die vom Single-Laser generiert werden. Hier ist auch ein weiterer, sehr großer Unterschied versteckt, wenn man den Vivo Mini mit dem „klassischen“ Vivo und Vivo Max vergleicht. Der Single Laser agiert als blaue Phosphor-Lichtquelle aus der Rot, Grün und Blau erzeugt werden. Die beiden anderen Nahdistanzmodelle haben dedizierte rote und blaue Lichtquellen, bzw. einen G-Refiner für Grün.

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verbauter Lichtsensor unter der Front - automatisch Helligkeitsregelung des Bildes

Kommen wir einmal zum Gehäuse, dieses ist wirklich wertig verarbeitet und absolut wohnraumtauglich gestaltet worden. Einen sofort erkennbaren Technikansatz sieht man nicht direkt. Daran ist zum Teil auch die hochwertige Kvadrat-Stoffbespannung „Schuld“, die einen sehr guten Eindruck hinterlassen hat. Dahinter verbirgt sich ein potentes Sound-System (20W + 20W), welches einen wirklich guten Klang abliefert, natürlich gemessen am Umfeld und Größe des Korpus. Wer möchte, der kann mittels zweier Bluetooth-Lautsprecher hier sogar dedizierte Rückkanäle aufbauen, sodass ein 4.2-System zustande kommt. Leider ist dies nur mit LG eigene Lautsprecher möglich. DAS wäre es doch gewesen, mit jedem beliebigen Bluetooth-Lautsprecher diesen Verbund generieren zu können (…) nichtsdestotrotz kann sich die Leistung der verbauten Chassis echt hören lassen. Auch eine gewisse Immersion ist stellenweise zu vernehmen, dank AI-Sound-DSP-Abmischung kann man als Kunde hier ein wenig herumtüfteln, um das perfekte Setting zu finden.

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Schemenhaft zu erkennen - der verbaute Lüfter mit ca. 90mm Durchmesser

Anschlussseitig bekommt man große Vielfalt geboten. Neben den drei HDMI 2.1 Schnittstellen, die übriges nicht für die 120p-Wiedergabe vorgesehen sind, das packt das Gerät nicht. Zudem bekommt man zwei USB Typ-A-Stecker (2.0), einen RJ45-Netzwerkstecker und einen optischen Digitalausgang. Als kabellose Schnittstellen werden Bluetooth und WiFi angegeben, sowie aber auch AirPlay 2. Welche Bluetooth- und WiFi-Standards verwendet werden, konnten wir allerdings nicht in Erfahrung bringen (...) Allein mit dem letztgenannten Punkt (AirPlay 2) bekommt man viele Möglichkeiten an die Hand, sofern man das Apple Ökosystem voll auszunutzen weiß. Aber auch die bekannten AI Voice Control und AI ThinQ Funktionalitäten von LG selbst sind mit an Bord. Nochmal zu den HDMI-Ports zurück, hier stehen u.a. die eARC-Funktionalitäten zur Verfügung und weniger der reine Datendurchsatz im Fokus. Selbiges Spiel hatten wir auch schon beim LG HU810 festgestellt. Wenn wir jetzt zu den Bildfunktionen blicken, bekommt man HDR10, HLG und automatisches Tone Mapping geboten. Bei der Zwischenbildberechnung steht wieder LGs getauftes True Motion in mehreren Stufen zur Verfügung, was als MEMC ausgeführt wird.  Neben dem bereits erwähnten Feature, dass mittels Lichtsensor das Gerät selbstständig die Helligkeit regelt, sofern man das möchte, steht auch der Bildmodi „Adataptive Contrast“ mit zur Verfügung. Eines der wirklichen Neuerungen im Vergleich zum HU85 ist aber der mechanische Fokus. Wohingegen man beim „älteren“ Gerät noch per Hand am Projektor selbst regeln musste, ist dies nun über ein Menüpunkt selbst machbar – komfortabel!

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Die Fernbedienung ist wie bei den Vorgängergeräten schon, ebenfalls wieder beleuchtet und bringt einige Hotkeys für diverse Streaming-Dienste mit sich. Apropos Streaming, hier werden alle aktuellen und wichtigen unterstützt, es fehlt nichts, was aktuell im Massenfokus steht. Bspw. Netflix, Prime, Disney+, DAZN, SkyQ und zahlreiche waren bereits schon vorinstalliert. Im Falle von Sky ist eine unschöne Sache aufgefallen, wenn man diese installieren wollte, wird ein LG Account notwendig mit dem man sich am Beamer direkt einloggen muss – ernsthaft jetzt LG? Wir können nur hoffen, dass dies nicht die Runde macht und sich weiter intensiviert, denn die Datensammelorgie ist ja im Smart-TV-Segment bereits schon im vollen Gange (…) bitte nicht noch mehr davon!

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Hinsichtlich der Aufstellung und Montage gibt es mehrere Möglichkeiten. Zunächst natürlich die klassische Aufstellung dicht an der Wand, sowie aber auch die Deckenmontage. Entsprechende Vorrichtungen sind an der Unterseite vorhanden. Die Menüpunkte zum Verstellen des Bildes sind ebenfalls schnell erreichbar. Bedarf es auf dem jeweiligen Lowboard eine Feinjustierung, kann dies mittels der drehbaren Füße erfolgen. Alles innerhalb von wenigen Handgriffen einfach erledigt. Auf der nächsten Seite werfen wir nochmal einen kurzen Blick auf ein paar weitere Messwerte, die im Zuge des Tests ermittelt wurden. 

 


Lautstärke

Beim Thema Lautstärke sollte man sich als Referenz zunächst die Werte von LG selbst ansehen. Hier wird von 28 dB(A) im Standardmodus und von 26 dB(A) im ECO-Betrieb gesprochen. Letzterer Modus ist über die Energiesparoption erreichbar und dabei wird die Helligkeit heruntergeregelt. Der Unterschied ist auf dem Papier nicht sehr groß, in der Praxis aber in der Tat wahrnehmbar. Gemessen kamen allerdings ein paar anderer Werte zustande. Neben diesen ist das subjektive Empfinden auch immer ein Faktor, den man nicht unterschätzen sollte. Aus dieser Warte her betrachtet, ich bin vermutlich recht empfindsam beim Thema Gerätelautstärke, ist der HU715 als deutlich hörbar einzustufen. Im Normalmodus, der bei etwas über einem Meter Abstand gemessen, wurde ein Wert von 36 d(B)A ermittelt. Bei einem Messabstand on 3 Metern waren dies immer noch 34,5 d(B)A. Für mich persönlich gesprochen immer noch gut hörbar. Sobald eine Wiedergabe mit etwas Action abgespielt wurde, sind diese akustischen Empfindungen aber keinesfalls mehr im Vordergrund wahrzunehmen.

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Input Lag

Beim Thema Input Lag kann man wirklich frohe Kunde verbreiten. Mit den gemessenen ~59 ms (Gaming Modus) bewegt sich der HU715 im nochmals besseren Bereich, als es zum Beispiel der AU810 (117 ms) getan hat und ist somit nochmal eine deutliche Ecke besser, was diese Disziplin angeht. Wohlgemerkt im Gaming-Modus. Das ist auch der Punkt, der am meisten davon profitiert und man in der Praxis auch sehr gut sieht. So macht zum Beispiel Gran Tourismo auf der Playstation 5 richtig Laune, wird absolut ruckelfrei dargestellt und ohnehin nochmals von den knackigen Farben untermauert. Hier hat LG nochmal eine Schippe draufgelegt und das Beamer-Segment abermals salonfähiger fürs Gaming gemacht, als es ohnehin schon war. Im Standard-Modus wurde ein Wert von rund 190 ms ermittelt.

Messwerte Input Lag Gaming

Input Lag gemessen im Spiele-Modus ("Spiele Optimierer")

Messwerte Input Lag Standard

Input Lag gemessen im Standard-Modus

 

Helligkeitsmessung

Das im Test und Video dargestellte Bild war 90 Zoll groß. Der Projektor stand dazu rund 19 Zentimeter von der Wand weg. Als kleinen Indikator wurde noch gemessen, welche Lumen-Werte in diesem Umfeld an der Wand ankommen. Nachfolgend haben wir die Werte niedergeschrieben, sodass man das für sich selbst einordnen kann bzw. einen Richtwert innehat. Die Messung erfolgte im 9-Punkt-Messverfahren mit weißem Hintergrund.

Messwerte Helligkeit HU715QW 

 


Fazit

Der LG HU715QW (Vivo Mini) ist ein Projektor, der bei genauer Betrachtung absolut seine Daseinsberechtigung hat und sich gut in das bestehende Lineup mit einfügt. Aktuell kann man diesen als Nachfolger des LG HU85LS (Vivo) betrachten, der zwar zum aktuellen Stand weiterverkauft wird, aber auf kurz oder lang aus dem Markt verschwinden wird. Die nächst größere Stufe steht mit dem HU915QE (Vivo Max) ebenfalls bereit, der hat aber einen Kostenpunkt von 6000 Euro vorzuweisen, im Vergleich zum Vivo Mini mit seinen rund 3000 Euro Straßenpreis.

Die Ausstattungsliste ist wirklich lang und auch sehr viele Funktionen haben einen messbaren, respektive erkennbaren Mehrwert in der Praxis. Hier merkt man, dass LG nochmals mehr am Zusammenspiel aller Baugruppen gewerkelt und diese abermals verfeinert hat. Das Bild ist in seiner Darstellung ausgesprochen gut, auch wenn er nur mit einer Single-Laser-Engine arbeitet. Der mechanische Fokus sowie die detaillierte Edge-Anpassung tragen ebenfalls zum Komfort im Einrichtungsverfahren mit bei. Auch klanglich kann der Projektor wirklich überzeugen, denn die verbauten Lautsprecher können inzwischen auch als „Soundbar“ bezeichnet werden. Zwar in gewisser Weise limitierend, aber der Klang ist echt okay und man kann damit Filme gucken.

Der HU715QW vermittelt einen gewissen Komfortfaktor, der sich zwischen „ich stell das Gerät auf und lege los“ und „ich möchte das Maximale herausholen“ bewegt. Damit schafft der Beamer einen interessanten Spagat und spricht gleich mehrere Zielgruppen an. Dennoch sei gesagt, wer die Möglichkeit hat, sollte vorher bei ausgewählten Fachhändler mal einen kleinen Vorabtest machen und sich selbst davon überzeugen. Von unserer Seite aus gibt es eine klare Kaufempfehlung. Er ist unter anderem direkt auch bei Amazon erhältlich.

 

LG HU715QW - Laser Kurzdistanz-Beamer

toller Projektor mit sehr viel Ausstattung, super Bild & Klang sowie Spieletauglichkeit, 30.06.2022
Pro
  • tolles Bild, knackscharf und gute Farbdarstellung
  • umfangreiche Farbeinstellungen möglich
  • sehr hohe Bedienfreundlichkeit mit webOS 6.0
  • sehr viele Streaming- und VoD-Apps zur Auswahl
  • mechanischer Fokus direkt im Gerät
  • voll spieletauglich, vergleichsweise geringer Input Lag
  • Filmmaker Modus mit integriert
  • dynamisches Tone-Mapping
  • potente und gut klingende Lautsprecher
  • AirPlay 2 zur Integrierung ins bestehende System
Contra
  • manche Apps nur mit LG-Account installierbar
  •  Lüfter könnte leiser agieren
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LG HU715QW award k

 

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