Rezension des Films: Bohemian Rhapsody. London, 1970: Farrokh Bulsara, Sohn parsischer Eltern aus Sansibar arbeitet auf dem Rollfeld des Flughafens. Abends zieht er in die lokalen Musikclubs und beobachtet schon seit einiger Zeit die Bad Smile. Als deren Sänger überraschend aussteigt, bietet Farrokh, der sich seit Kurzem nur noch Freddy (...)
offizieller Trailer zu Bohemian Rhapsody
London, 1970: Farrokh Bulsara, Sohn parsischer Eltern aus Sansibar arbeitet auf dem Rollfeld des Flughafens. Abends zieht er in die lokalen Musikclubs und beobachtet schon seit einiger Zeit die Bad Smile. Als deren Sänger überraschend aussteigt, bietet Farrokh, der sich seit Kurzem nur noch Freddy nennt, als Ersatz an. Tatsächlich überzeugt er mit seiner außergewöhnlichen Stimme und bekommt den Job. Freddys extrovertierte Ader überspielt auch, dass man ihn gerne mal als „Paki“ anfeindet und bald begeistern sie mit neuen Songs die Clubs. Als ein Manager von EMI Wind von der Band (die sich nun Queen nennt) und ihren ersten Aufnahmen bekommt, finanziert das Label den ersten Longplayer.
Bald schon klopfen die USA mit Konzertanfragen an und der Erfolg wird immer größer. So groß, dass sich Freddy Mercury, wie er nun heißt, gegenüber den Plattenbossen mehr Arroganz raus nimmt, als diesen lieb sein kann. Aber auch das hält den Erfolgszug der Band nicht mehr auf … Mehr als 200 Mio. verkaufte Alben, über 700 Konzerte und elf Welttourneen – Queen sind ein globales Phänomen. Die Band, die ihren Ruhm aus der Zeit zwischen 1970 und 1991 speist, ist gar so bekannt und offensichtlich nach wie vor relevant, dass sie im Google-Suchergebnis noch vor der britischen Langzeitkönigin rangiert.
Und selbst wenn man Brian Mays in der Folge der Oscar-Verleihung 2019 getätigte Aussage: „The 91st Academy Awards saw the world’s biggest rock band own Hollywood’s biggest night“ (Quelle) vielleicht mit einem milden Augenbrauen-Hochziehen bewerten sollte, so ist zumindest eins klar: Nur wenige Bands hätten eine ähnlich gute Filmvorlage geboten wie die 1970 von „Smile“ in „Queen“ umbenannte Formation um Roger Taylor, Brian May, Freddy Mercury und (kurze Zeit später) John Deacan. Bereits 2010 gab es erste Ideen, die Story ins Kino zu bringen. Stets geplant war, dass der Film sich dabei auf die Geschichte von Sänger Freddie Mercury fokussieren sollte. Aus heutiger Sicht darf man es als Glück bezeichnen, dass die Entwicklung der Produktion dann doch so lange dauerte. Auf diese Weise blieb uns erspart, dass der zunächst geplante Sacha Baron Cohen die Rolle gespielt hätte. Ohne dem Borat-Schöpfer zu nahe treten zu wollen (und vielleicht hätte er eine ernsthafte Performance hinbekommen), wären die Verknüpfungen mit seinen albernen Filmen möglicherweise hinderlich gewesen, sich in diesen Mercury hinein zu finden.
Dass Bohemian Rhapsody letztlich der gigantische Erfolg wurde, der nun auch bei den Oscars entsprechend ausgezeichnet wurde, ist nicht mal selbstverständlich. Denn immerhin verließ Regisseur Bryan Singer das Projekt abrupt zwei Wochen vor Drehschluss. Der zuerst als Regisseur vorgesehene Dexter Fletcher übernahm und führte die losen Enden zusammen. Wie wir heute wissen: Erfolgreich. Denn mit einem weltweiten Kino-Einspiel von 861 Mio. Dollar hält Bohemian Rhapsody den Rekord für die erfolgreichste Biographie aller Zeiten. Bevor jetzt die Floskel „und das zu Recht“ kommt, ein kurzer Blick auf mögliche Kritik. Denn wer sich mit der Historie der Band auskennt, der weiß um die Verbiegungen, die das Skript des Films (nach offizieller Aussage aus Dramatisierungs-Gründen) zum Teil vornahm. So wird die Bandgründung vereinfacht dargestellt.
Die Aspekte aus der Zeit, in der Mercury seinen Sanges-Vorgänger Staffel aus dem Ealing College of Art bereits kannte, bleiben außen vor. John Deacon war natürlich nicht der erste Bassist der Band und Mercury war auch nicht das erste Mitglied, das ein Solo-Album veröffentlichte. Zudem war das für die Band seinerzeit kein Problem, wie es der Film nahelegt. Am Wichtigsten aber: Der Film porträtiert Live Aid als Wiedervereinigung der Band nach einer vorherigen Auflösung. Das war aber nie der Fall.
Vielmehr befand man sich noch kurz vor dem gigantischen Benefiz-Konzert selbst auf Tour und hatte auch keine Vorbehalte, die Einladung von Bob Geldof anzunehmen. Auch in Bezug auf Mercury selbst hält man sich nicht immer korrekt an Zeiten und Fakten. So traf der Sänger Jim Hutton nicht als Kellner auf einer seiner Parties, sondern in einem Nachtclub. Da der Film mit dem Triumph beim Live Aid abschließt, hat man außerdem die Zeit verdichtet und Mercurys HIV-Diagnose noch mit hinein gequetscht. Diese bekam er allerdings erst nach Live Aid. Darüber muss man als Fan also hinwegschauen können.
Tut man dies aber, so kommt jetzt das angekündigte „zu Recht“. Denn Bohemian Rhapsody ist ein Musiker-Biopic voller magischer, fesselnder, dramatischer und schöner Momente geworden – mal ganz abgesehen von der grandiosen Musik (die einen übrigens schon im typischen Brian-May-Stil beim 20th Century Fox Titel-Loge empfängt). Schon in den Rollen der Band sensationell gut besetzt, dominiert Rami Malek den Film dennoch. Mit einer Performance, die seinen Oscar-Gewinn nicht nur rechtfertigt, sondern zwingend erforderlich machte. Sieht man darüber hinweg, dass man es mit dem künstlich herbeigeführten Überbiss ein wenig übertrieb, dauert es keine zwei Minuten und man glaubt tatsächlich, dem wieder auferstandenen Freddie Mercury zuzuschauen. Jede Mimik, jede Bewegung, jeder Gang und jede Pose stimmt dermaßen perfekt, dass man sich an die Zeit erinnert fühlt, da man als zehnjähriger Steppke selbst auf dem Sofa saß und Queen beim Live Aid performen sah. Die Authentizität, mit der hier bis ins kleinste Make-up- und Kostümdetail gearbeitet wurde, ist unglaublich und geht bis hin zu extra angefertigten Schuhen.
Die 1:1 Replika der Bühne des Live-Aid-Konzerts wurde sogar mit alten Beleuchtungsspots ausgestattet und nicht mit modernen und heute genutzten LED-Strahlern. Ehrensache, dass Malek während der Filmaufnahmen selbst sang (was in der Postproduktion allerdings mit Aufnahmen von Queen-Tribute-Sänger Marc Matel vermischt wurde). Abseits all dieser Authentizität ist Bohemian Rhapsody aber auch auf der emotionalen Ebene ein toller Film geworden. Wenn man auch nur ein bisschen Fan der Queen-Musik ist, bekommt man schlicht eine Gänsehaut, sobald Freddy die Eingebung für den Titelsong hat und die Band ihn unter seiner Ägide auf gefühlt 125 Spuren einspielt. Wenn auch nur die Hälfte von dem wahr ist, wie es hier geschildert wird … fantastisch! Gleichzeitig kommt der Humor nicht zu kurz.
Wenn sie mit Ray (großartig: der krass geschminkte Mike Myers) darüber streiten, ob man tatsächlich dieses sechsminütige Opus als Single auskoppelt, das „sicher kein Radiosender spielen wird“, hält das gleich ein paar fetzige Einzeiler parat. Neben den humorvollen Momenten und jenen Szenen, die von der Musik dominiert werden, spart der Film aber auch nicht jene Momente Mercurys aus, in dem er sich einsam fühlte.
Dass seine Extrovertiertheit auch seine innerliche Leere überspielte, seinen Wunsch nach Zuwendung und Zweisamkeit, auch das schildert der Film etwa zur Mitte hin. Das Ende seiner Beziehung zu Mary Austen, die er dennoch immer in seinem Leben haben wollte. Die wechselnden männlichen Partner und die Suche nach Zuneigung im schnellen Sex – alles auch Ausdruck der Tatsache, dass Farrokh schon als Kind fern von den Eltern zur Schule ging und sie lange nicht sah. Zwar verschleppt das das Tempo zur Hälfte hin etwas, aber es gehört zu Mercury eben auch dazu. Und es gibt Malek auch abseits der extrovertierten Bühnenauftritte die Chance, eine Glanzleistung abzuliefern. Eine Leistung, die im Finale wiederum zum Live-Aid-Auftritt führt – einer Sequenz, die Filmhistorie schreiben wird. Und das trotz wirklich nicht ganz gelungener digitaler Vervielfachung des Publikums.
Wenn ein erklärter Radio-Ga-Ga-Hasser wie der Verfasser dieser Zeilen bei genau diesem Song während der Live-Aid-Performance von Rami Malek eine emotionale Gänsehaut bekommt, dann hat ein Film etwas verdammt richtig gemacht. Die Kombination aus den Erinnerungen an das damalige Konzert mit der Energie, die Bohemian Rhapsody ausstrahlt, führt zu einem zweistündigen Film-Highlight, das man gesehen haben muss. Die UHD liefert dazu das eindrucksvollere Bild mit mehr Kontrast und deutlich mehr Farbdifferenzierung. Außerdem liefert nur diese den sehr atmosphärischen Atmos-Sound in Englisch.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: 20th Century Fox
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