Rezension des Films: Jim Knopf & Lukas. Als der Findeljunge Jim Knopf auf der Insel Lummerland vom Postboten in einem Paket gebracht wird, machen die Bewohner des kleinen Eilands, König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, Lukas, der Lokomotivführer, Ladenbesitzerin Frau Waas und Herr Ärmel große Augen vor Verwunderung. Da große Augen den kleinen Jim, wie Lukas ihn nennt, aber nicht füttern, kümmert sich Frau Waas (...)
offizieller Trailer zu Jim Knopf & Lukas
Als der Findeljunge Jim Knopf auf der Insel Lummerland vom Postboten in einem Paket gebracht wird, machen die Bewohner des kleinen Eilands, König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte, Lukas, der Lokomotivführer, Ladenbesitzerin Frau Waas und Herr Ärmel große Augen vor Verwunderung. Da große Augen den kleinen Jim, wie Lukas ihn nennt, aber nicht füttern, kümmert sich Frau Waas um den kleinen Kerl. Vierzehn Jahre später ist Jim ein heranwachsender Junge und König Alfons hat ein Problem: Wie will er Raum für ihn schaffen, wenn er vielleicht mal eine Familie gründet? Die Insel ist doch viel zu klein. Also soll Lukas sich von Lokomotive Emma trennen, um Platz zu generieren. Die gehört ja ohnehin zum Alten Eisen und damit auf den Schrottplatz. Da Lukas aber nicht ohne Emma und gleichzeitig nicht ohne Jim kann, verlassen sie in einer Nacht- und Nebel-Aktion Lummerland. Emma funktionieren sie zum Schiff um und fahren damit übers Meer. Die abenteuerliche Reise führt sie ins Kaiserreich Mandala und das Tal der Dämmerung - bis hin zum Ende der Welt.
Doch dass sie am Ende ihres Abenteuers vielleicht auch hinter das Geheimnis von Jims Herkunft kommen, hätten sie sich wohl nicht gedacht ... 25 Millionen Euro ist eine Menge Geld. Vor allem für die deutsche Filmindustrie. Und explizit für einen Film, der im Fantasy-Bereich angesiedelt ist. Das letzte Mal, das ein deutscher Regisseur sich in diesem Genre versuchte, wurde zwar noch mehr Geld in die Hand genommen (100 Mio. Euro kostete 2011 Tom Tykwers international besetzter und mit den Wachowski-Geschwistern co-dirigierter Cloud Atlas), doch großer Kinoerfolg war ihm nicht beschieden. Umso mehr Lob muss man nun Christian Becker (Wicki und die starken Männer) für seinen Mut aussprechen, ein derart großes Projekt wie die Verfilmung des 1960 von Michael Ende verfassten Romans Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer auf die Beine zu stellen. Mit dem Film ging allerdings für viele Beteiligten ein Traum in Erfüllung - so auch für Dennis Gansel (Die vierte Macht), der die Regie übernahm. Dennoch war fraglich, wie man diese extrem groß angelegte und 15 Jahre in Planung befindliche Produktion letztlich stemmen und organisieren wollte. Immerhin spielt eine alte Lokomotive eine der zentralen Rollen. Außerdem sind die Orte der Geschichte allesamt der Fantasie Endes entsprungen - von Lummerland über das Kaiserreich Mandala bis hin zur Drachenstadt Kummerland und dem wüsten "Ende der Welt".
Um all diese Schauplätze realisieren zu können, ohne das Budget explodieren zu lassen, entschloss man sich, weitgehend in den Bavaria-Studios sowie im Studio Babelsberg zu drehen. Für die Wüstenszenen reiste man allerdings nach Kapstadt, um die Atmosphäre möglichst authentisch erscheinen zu lassen. Doch abseits der realen Drehorte muss man den Kulissenbauern und Setdesignern wirklich ein großes Kompliment aussprechen. Wie sie mit unglaublichem Aufwand Lummerland in den Studios haben entstehen lassen, lässt einem beim Schauen die Augen aufgehen. Tonnenweise Styropor wurde verbaut, um die Drachenhöhle zu realisieren und die gute alte Emma wurde in Originalgröße angefertigt. Bestaunen kann man sie heute übrigens während der Tour durch die Bavaria Filmstudios. Schade, dass der Kinostart am 29. März unglücklich gewählt schien. Denn zuerst musste sich Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer am Osterwochenende dem thematisch besser passenden Peter Hase geschlagen geben, litt danach unter dem überraschend frühzeitig guten Wetter und konnte ab seiner vierten Woche in den Kinos nicht gegen die Übermacht von Avengers: Infinity War ankommen. Was schade ist, denn Gansels Film hat einfach alles, was ein rundum gelungenes Familien-Unterhaltungs-Event ausmacht. Angefangen zunächst mal bei der Besetzung. Während Henning Baum zwar erstaunt war, die Einladung für die Rolle des Lukas zu bekommen, ist diese Überraschung direkt passé, wenn man ihn in seinen Lokführer-Klamotten und mit aufgepolstertem Bäuchlein sieht.
Ebenso passend und vor allem in den Wort-Kauderwelsch-Momenten phänomenal ist Uwe Ochsenknecht als König Alfons. Nur einer kann so charmant bleiben, während er im Morgenrock mit Strumpfband über die Umweltverschmutzung und Überbevölkerung Lummerlands referiert. Dazu stoßen Annette Frier als Frau Waas und der immer tolle Christoph Maria Herbst als äußerst gut gekleideter Herr Ärmel. Ein Coup gelang dem Casting-Team und Dennis Gansel aber mit Solomon Gordon. Das sportliche Multitalent hatte zuvor ein Jahr als Löwe Simba im Musical Der König der Löwen in London gespielt und gibt hier sein Filmdebüt. Man kann sich (außerhalb der wunderbaren Puppe aus der Version der Augsburger Puppenkiste) nun wirklich keinen anderen in der Rolle vorstellen, wenn man auch nur die ersten zehn Minuten des Films gesehen hat. Und wenn er mit seinen großen Augen rollt, weil Lukas gerade Heuschrecken verspeist, muss man ihn einfach ins Herz schließen. Solomon ist die Hauptfigur, der Sympathieträger - und das war er schon 1960 in Michael Endes Buchvorlage.
Und obwohl man dem Autor in den 70ern für seine Geschichte gerne mal einen stereotypen Rückfall in die Kolonialzeit vorwarf, ist es doch eigentlich ganz anders. Wo bspw. war zu Beginn der 60er Jahre die Hauptfigur und der klare Sympath der Story ein schwarzes Kind? Wo hörte man damals Aussagen wie jene von Herrn Tur Tur, dass "eine schwarze Haut doch weiter nichts Seltsames wäre". Michael Ende machte nie einen Hehl aus seiner Ablehnung Ressentiments und dem Geschehen während des Nationalsozialismus gegenüber. So verpackte er seine Kritik gerne mal in lakonische Sätze wie "Lokomotiven brauchen einen Führer, weil sie keinen großen Verstand haben". Dass am Eingang von Kummerland auch noch stand: "Der Eintritt ist nicht reinrassigen Drachen bei Todesstrafe verboten", ist dann noch eine Spur deutlicher. Allerdings bleibt diese Deutlichkeit bis zu eben jenem soeben zitierten Satz nach etwa 75 Minuten Film-Laufzeit vornehmlich dem Buch vorbehalten. Die Verfilmung von Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer verpackt die sozialkritischen Aspekte also eher im Subtext.
Man muss es sich ein bisschen selbst herauslesen, währen der Film sich mehr auf das Abenteuer, die Freundschaft und die Toleranz-Botschaft setzt. Letztere aber kommt jederzeit und vor allem in der Begegnung mit dem Scheinriesen Tur Tur rüber. Jetzt darf man Kritik durchaus an der visuellen Opulenz und den teils arg effekthaschenden CGIs üben. Nicht aus dem Grund, weil sie schlecht umgesetzt wären - im Gegenteil. Aber ein wenig tappt der Film dann doch in die Falle, an einigen Stellen moderne Tricktechnik über Storytiefe zu setzen - ab und an auch etwas episodenhaft rüber zu kommen. Das merkt man immer dann, wenn sich Lukas und Jim mal eine kleine Auszeit von der Action nehmen und sich unterhalten. Das sind die Momente, in denen der Film eine Bindung zum Zuschauer herstellt und Emotionen auslöst. Beispielsweise, wenn Jim den Lokomotivführer fragt, wo er herkomme und ob Frau Waas seine Mutter nur "schauspielere". Oder wenn Lukas um Jims Leben bangt, nachdem er in Emmas Kessel getaucht ist.
Natürlich darf aber auch gelacht werden - und zwar auch auf Seiten der erwachsenen Zuschauer. Denn wenn Popkultur-Zitate wie die beidseitige Ohrenschelle oder die Dampf-Faust eines Bud Spencer von Henning Baums Lukas zelebriert werden, erfreut das vor allem die Kinder der 80er. Und Nepomuk, den Michael "Bully" Herbig einsprach, ist nun wirklich zuckersüß und komisch geworden - vielleicht bisher Bullys beste Synchronrolle.
Jim Knopf & Lukas der Lokomotivführer ist optisch opulent, klasse besetzt und mit spannenden Szenen durchsetzt. Die Figuren der Buchvorlage kommen lebhaft rüber, auch wenn man sich ein bisschen mehr Charaktertiefe und Zeit für die Vertiefung der Beziehungen gewünscht hätte.
Technisch sind Blu-ray und UHD allerdings herausragend geraten. Schon die Blu-ray liefert ein kontrastreiches Bild und einen Dolby-Atmos-Soundtrack, der referenzwürdig ist.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: Warner Home Video
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