Dani hatte schon bessere Tage. Soeben wollte er für seinen todkranken Vater noch mal ein Päckchen Zigaretten holen, die er sich gewünscht hatte. Als er Zuhause ankommt, ist es vorbei. Vater ist tot. So richtig weiß Dani nicht damit umzugehen...
Dani hatte schon bessere Tage. Soeben wollte er für seinen todkranken Vater noch mal ein Päckchen Zigaretten holen, die er sich gewünscht hatte. Als er Zuhause ankommt, ist es vorbei. Vater ist tot. So richtig weiß Dani nicht damit umzugehen. Vor allem nicht mit der frei gewordenen Zeit, da er es war, der sich um seinen Dad gekümmert hatte. Seine Schwester Laura hat eine Idee – immerhin arbeitet ihr Bruder in einem Reisebüro. Also stattet sie ihm dort einen Besuch ab und kauft ihm ein Around-the-World-Ticket auf seinen Namen.
Gerade als der schüchterne und in sich gekehrte Dani es tatsächlich nutzen und ein Ticket nach Berlin buchen will, taucht da diese mysteriöse Lady auf. Sie wurde angeblich von ihrem Date versetzt und braucht nun die Bezahlung für die beiden bestellten Burger. Dani, ganz Gentleman, übernimmt die Zeche … und hat so etwas wie einen schicksalhaften Moment. Als Mila, so heißt die Dame, ihn draußen auf der Straße noch einmal anspricht, überredet sie ihn, noch mit ihr mitzukommen, damit sie das Geld zurückbezahlen kann. Dani zögert, willigt dann aber ein. Und die Bezahlung ist ebenso ungewöhnlich, wie kreativ. Doch damit ist Mila noch nicht am Ende. Sie hat noch etwas ganz Bestimmtes mit Dani vor.
Es ist gerade mal ein paar Tage her, als auf diesem Blog ein explizites Lob ans spanische Kino formuliert wurde. Denn nachdem das südwesteuropäische Land 2020 mit dem grandios-anderen Netflix-Hit Der Schacht punkten konnte, hatte sich zuletzt (erneut auf Netflix) eine kleine Genreperle eingeschlichen, die auf den Namen Bajocero hört. Trotz teils deutlicher Logiklöcher konnte der Gefägnistransport-Thriller mit stark gespielten Charakteren, klaustrophobischer Atmosphäre und viel Spannung aufwarten. Nun gibt’s spanisches Genrekino zur Abwechslung mal auf physischer Disk.
Und Cross the Line beginnt erneut außergewöhnlich. Dani besorgt seinem kranken Vater Zigaretten am Kiosk gegenüber. Dafür folgt ihm die Kamera im engen Format von 1,66:1 und bleibt so dicht an ihm dran, dass man lediglich die breiten Schultern und den trainierten Nacken des Hauptdarstellers sehen kann. Während dieser kompletten, insgesamt gut dreiminütigen Sequenz sieht man lediglich unscharfe Details im Hintergrund, während der blasslilafarbene Pullover den Bildschirm ausfüllt. Und irgendwie „besonders“ geht es auch weiter, mit diesem dreifach Goya-Award-nominierten Film.
Geschickt spielt Cross the Line zu Beginn mit der Erwartungshaltung des Zuschauers (und jener von Dani). Denn während man vermutlich nicht nur einmal denkt, dass Milas dominante Art und ihre „alternative Bezahlung“ irgendwas mit Sex zu tun hat, könnte man durchaus für einen Moment überrascht sein. Dennoch forciert der Film durchaus bewusst (auch) eine erotische Stimmung, die von der Dynamik zwischen dem braven Dani und der mehr als forschen Mila lebt. Bis sich dann nach knapp 40 Minuten der erste Spannungsbogen auf seinem Höhepunkt befindet und sich in einer gut zehnminütigen Sequenz entsprechend entlädt, lockt einen Cross the Line zunächst noch etwas weiter auf die falsche Fährte. Dann jedoch beweist das spanische Kino, dass es hartes Thrillerkino auch mit heißer Erotik garnieren kann, bevor die Story dann die Richtung schlagartig ändert. Mehr und mehr macht Sinn, dass Regisseur/Drehbuchautor Victori seinen Film ins enge 1,66:1-Korsett gequetscht hat. Denn die Beklemmung, die der schüchterne Dani in den sich zu brutaler Gewalt steigernden Momenten fühlen muss, überträgt sich so 1:1 auf den Zuschauer. Wenn die Kamera dann nach 47 Minuten wie im Rausch rotiert und wackelt, Unschärfen einstreut und die gleiche Hektik annimmt wie der Protagonist, sind knapp 50 Minuten selten kurzweiliger vergangen. Viel Zeit zum Atmen lässt Cross the Line dem Zuschauer jedenfalls nicht. Und weil der Betrachter von Beginn an vom Spiel des Mario Casas mitgerissen wird, bangt er in der ziemlich packenden Sequenz der Flucht über das Treppenhaus durchweg mit ihm mit.
Was folgt, ist zunächst etwas Luftholen. Ein kurzer Moment des Leerlaufs, wenn Dani beginnt, sich eine Strategie zu überlegen, um der Situation komplett zu entfliehen. Für ein paar Minuten darf man durchatmen, bis sich für die letzten 15 Minuten wieder pure Dramatik ankündigt. Diese wird zwar ein wenig torpediert, weil im letzten Drittel ein paar wenig nachvollziehbare, bis unlogische Entscheidungen getroffen werden (vor allem von Danis Schwester), doch es bleibt ein wirklich intensives Szenario. Ein Szenario, das durchspielt, was passieren könnte, wenn man nur eine einzige falsche Entscheidung aus dem Bauch heraus trifft; wenn man nur einmal kurz falsch abbiegt, um sich dann in einem Strudel aus nicht umkehrbaren Ereignissen wiederzufinden.
Was einigen Zuschauern dabei am Ende nicht gefallen wird, ist eigentlich eine weitere Stärke von Cross the Line. Denn er entlässt den Betrachter alleine mit seinem Gewissen und der eigenen Entscheidung, was man in genau diesem Fall tun würde, stünde man an Danis Stelle vor eben dieser finalen Option. So etwas wie die dritte Hauptrolle gebührt anfänglich übrigens dem Score. Zahlreiche, teils melancholisch angehauchte Independentsongs haben es auf den Soundtrack geschafft und vermitteln eine sehr intime und wohlige Atmosphäre, die im Vergleich zu ähnlich thematisierten Filmen zwar ungewöhnlich, aber umso stimmiger ist. Manchmal fühlt man sich im Bezug auf die Atmosphäre ein wenig an einen Mix aus Singles und The Crow erinnert – und das ist sicherlich ein großes Kompliment. Natürlich ändert sich das ab der Hälfte des Films, wenn sich der Tonfall der Story selbst um 180° dreht.
Cross the Line hat eine unglaublich packende erste Hälfte, verspielt dann aber ein paar Sympathien, weil die Entscheidungen der relevanten Figuren nicht immer nachvollziehbar sind. Dennoch: Die fiebrige Kameraführung und der Hauptdarsteller entschädigen für unlogische Verhaltensweisen. Ein kleines Highlight unter den Genreproduktionen.
Autor: Timo Wolters - Copyright Szenenfotos: © Ascot Elite Home Entertainment
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