Test: CocktailAudio X45

Cocktail Audio X45 newsMit dem CocktailAudio X45 möchten wir uns heute einen Musikserver genauer anschauen, der so einige Funktionen mitbringt. Neben üblicher Streaming-Funktionen von weit verbreiteten Anbietern wie TIDAL, Spotify und Co., bietet der X45 viele Möglichkeiten die eigene CD- oder Vinyl-Sammlung als auch Radioaufnahmen zu archivieren. Aber auch als Vorverstärker kann der X45 fungieren. Ob bei den umfangreichen Features die Usability auf der Strecke bleibt und wie das alles gesteuert bzw. aufgearbeitet wird, haben wir uns im folgenden Artikel genauer angeschaut.

 

 

Vinyl ist auf dem Vormarsch, viele Hersteller stellen aktuell eher Schallplattspieler vor als neue Streaming- Gerätschaften, wie auch die vergangene CES deutlich gezeigt hat. Aber die digitale Welt des Musikhörens ist heutzutage die essenzielle Art und Weise seine Lieblingsalben zu genießen, denn nichts ist entspannender als mit einem Tablet oder Smartphone bewaffnet auf der Couch sich durch seine eigene Musikbibliothek zu stöbern, oder bei den Streaming-Diensten nach Neuheiten zu suchen.

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Aber wer eine eigene physische Sammlung aus vielen CDs oder Schallplatten besitzt, muss, um in den Genuss der digitalen Musiksammlung zu kommen, entweder sich diese in digitaler Form noch einmal runterladen (wenn möglich) oder seine Musiksammlung mühevoll einlesen und mit den nötigen Titelinformationen beschreiben. Hier soll der CocktailAudio X45 Abhilfe schaffen. Er bietet u.a. eine umfangreiche Archivierungsfunktion, die neben dem integrierten Laufwerk für alle angeschlossenen Quellen gilt, sogar einen Phonoeingang für MM-Systeme. Dafür muss man nur ein USB-Laufwerk mit dem Gerät verbinden oder eine 2,5 bzw. 3,5 Zoll Festplatten in das Gehäuse einbauen und schon kann das Archivieren losgehen. Das ist aber noch nicht alles an Funktionen, denn mit Hilfe der Netzwerkschnittstellen kann er auch als echter Streamer agieren, ob vom eigenen NAS oder Streamingdiensten wie Quobuz, TIDAL oder Spotify Musiktitel wiedergeben. Zusätzlich ist auch ein Lautstärkeregler implementiert worden - und dank der vielen Eingänge ist der X45 auch als Vorstufe einsetzbar. Bevor wir uns dem Gerät genauer widmen, ein kurzer Überblich über den umfangreichen Funktionsumfang mit Hilfe einer Tabelle:

 

CocktailAudio X45 - Technische Details

Bezeichnung

  CocktailAudio X45 Musikserver

Preis 

  ~ 1.999 EUR  

Hersteller-Homepage

  www.cocktailaudio.de

Maße

  441 x 111 x 330mm (Breite x Höhe x Tiefe) 

Gewicht

  11,0 Kg Stück

 Daten

DAC

 zwei Sabre ES9018K2M DAC 

Hardware  

  •  DualCore 1Ghz Arm Cortex A9
  •  8Gbit DDR3 Speicher
  •  8Gbyte Flashspeicher
  •  7 Zoll Farb-LCD mit 1024x600 Pixel Auflösung
  •  FM und DAB+ Tuner
  •  Slot-In CD-Laufwerk mit Brennfunktion

Eingänge

  • 1x Line Eingang RCA
  • 1x AUX Eingang 3.5mm Klinkenstecker Gerätefront 
  • 1x Phono Eingang für MM-Systeme
  • 1x KOAXIALER Eingang: Abtastrate bis zu 24Bit/192Khz
  • 1x TOSLINK Eingang: Abtastrate bis zu 24Bit/192Khz
  • 1x AES/EBU/XLR: Abtastrate bis zu 24Bit/192Khz

Ausgänge 

  • 1x symmetrisch (PRE-OUT) (Vorverstärkerausgang) XLR
  • 1x unsymmetrisch (PRE-OUT) (Vorverstärkerausgang)RCA
  • 1x Kopfhörerausgang 6,5 mm Buchse 600ohm
  • 1x Koaxialer Ausgang: S/PDIF Auflösung bis zu 24Bit/192Khz
  • 1x Optischer Ausgang:S/PDIF, Auflösung bis zu 24Bit/192Khz
  • 1x AES/EBU/XLR: Auflösung bis zu 24Bit/192Khz
  • 1x USB Audio: USB Audio Class 2.0 Ausgang
  • 1x HDMI Ausgang: HDMI Audioausgang (+ HDMI Videoausgang für Menüdarstellung) 

Streaming-Dienste

  • TIDAL
  • Spotify Connect
  • quobuz
  • Napster
  • DEEZER
  • TuneIN
  • Podcasts
  • ROON Endpoint

Dateiformate

DSD (DSD 64, DSD 128, DSD 256, DXD (24 Bit/352,8 KHz), HD WAV (24Bit/192KHz), HD FLAC (24Bit/192KHz), APF/CUE, WAV (inkl. MQA), FLAC (inkl. MQA), ALAC (inkl. MQA), AIFF, AIF, AAC, M4A, MKA, MP3, WMA, Ogg Vorbis, PCM, M3U, PLS,


Detailansicht

Optisch lehnt CocktailAudio ihren X45 an die weit verbreiteten HiFi-Geräte an und bietet neben der üblichen Breite von um die 43 - 44 Zentimeter, auch eine edle Front mit gebürstetem Aluminium. Damit lässt sich dieser Musikserver einfach in die bestehende HiFi-Kette einbinden, neben der hier abgebildeten silberfarbenen Variante, kann der X45 auch mit einem schwarzen Gehäuse geordert werden. Wie schon erwähnt, besitzt eine 13 mm starke CNC-gefräste Aluminiumfront, in der neben den Bedienelementen auch das 7 Zoll große Farbdisplay bündig eingelassen wurde. Diese löst auf dem Papier mit 1024x600 Pixel auf, was jetzt nicht besonders viel ist aber im Umgang mit dem Gerät völlig ausreicht und die Lesbarkeit auch aus einer gewissen Entfernung noch möglich macht. Die auf der Gehäusefront untergebrachten Bedienknöpfe dienen zur intuitiven Steuerung am Gerät selbst. Das Gerät ein- und ausschalten, die Lautstärke regeln bzw. stumm schalten, Befehle wie OK/PAUSE/Scrollen anwenden und mit den vier Menütasten die Benutzeroberfläche des Displays bedienen. Dabei hilft auch der Drehregler rechts neben dem Display.

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Durch einfaches Drehen navigiert man durch die Menüzeilen und Drücken bestätigt die Eingabe. Die Input-Taste dient dem nahtlosen Umschalten zwischen den angeschlossenen Geräten. Für die Bedienung des Gerätes muss man aber nicht zwangsweise auf der Front rumtätscheln, sondern nutzt einfach die mitgelieferte Fernbedienung oder die App-Steuerung, aber dazu später mehr. Im Gegensatz zum X45Pro, welcher ein komplettes Gehäuse aus Aluminium besitzt, setzt man beim X45 „nur“ auf ein mit pulverlack beschichtetes, hochwertiges Metallgehäuse. Der Vergleich mit dem namentlich „größeren“ Bruder hinkt zugegebenermaßen aber etwas. Das „Pro“ Modell kostet auch mehr als dreimal so viel (…). Die 11 Kilogramm Gewicht ruhen auf Standfüßen aus Aluminiumspritzguss und sollen neben einem festen Stand auch zusätzlichen Schutz vor äußeren Vibrationen und Erschütterungen bieten. Dem ist von unserer Seite auch nichts hinzuzufügen, außer einem „Kopfnicken“ zur Bestätigung. Die schon angesprochene beiliegende Fernbedienung kann zwar den enormen Funktionsumfang mit ihren vielen Tasten unterstreichen, bietet aber eine einfache Haptik und passt optisch nicht ideal zum hochwertigen Player.

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Wer diese All-In-One Bedienungen von HTPCs kennt, dem wird diese sicherlich bekannt vorkommen. Dafür ist jede erdenkliche Funktion am Player mit der Fernbedienung erreichbar, die Tasten gut lesbar beschriftet und sicherlich selbsterklärend der mit solchen Geräten schon mal zu tun hatte. Neulingen dürfte der enorme Funktionsumfang erstmal abschrecken, aber auch hier können wir beruhigen. CocktailAudio legt dem X45 eine vorbildliche Anleitung bei, die mit deutschen Worten und vielen Bildern daherkommt und jede Konfiguration oder Einstellung erstklassig dem Nutzer erklärt. Besser kann man das kaum machen und somit ist das Gerät für „Laien“ wie auch „Profis“ gleichermaßen gut geeignet.

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Auch auf der Rückseite demonstriert der CocktailAudio X45 Musikserver einmal mehr seine Flexibilität und es erschlägt einen förmlich mit seiner Konnektivität. Für analoge Gerätschaften stehen ein Cinch- (RCA), ein Phono (MM-System) und ein Aux-Eingang mit 3,5mm Klinkestecker zur Verfügung. Bei den analogen Ausgängen kann der Nutzer auf einen symmetrischen XLR (Pre-Out) und einen unsymmetrischen PCS (Pre-out) zurückgreifen. In der Front sitzt zusätzlich ein leistungsfähiger Kopfhörerausgang für Modelle mit bis zu 600 Ohm. Auf der digitalen Seite gibt es einen Toslink-, Coaxial- und einen XLR-Eingang bzw. Ausgang zu nennen, die mit einer Abtastrate von bis zu 24Bit/192Khz umgehen können. Zusätzlich stellt der X45 bei den Digital-Ausgängen noch eine USB- und HDMI-Schnittstelle zur Verfügung, die Dateien mit bis zu 384 kHz oder DSD256 weitergeben können.

Die HDMI-Schnittstelle dient aber nicht nur der Audiowiedergabe, sondern CocktailAudio überträgt über diesen Port auch die Benutzeroberfläche (GUI) an einen Monitor bzw. Fernseher und ist somit auch gut konfigurierbar, sollte das Gerät versteckt aufgestellt werden. Der USB-Eingang vom Typ-B für einen Computer oder MAC, kann Musikformate in PCM 384 kHz/32 Bit, DSD Nativ 256 und MQA Dateien verarbeiten. Wem das noch nicht ausreicht, der kann das Gerät auch über das Netzwerk speisen. Neben der kabelgebundenen Variante über die Ethernet-Schnittstelle, liegt dem X45 auch ein WiFi-USB-Adapter bei, der mit einem der USB-Host-Anschlüssen verbunden und somit den Musikserver kabellos in das heimische Netzwerk integriert werden kann. Für die Verständlichkeit innerhalb eines Netzwerkes stellt der X45 UPnP (DLNA) Server/Client/Media Renderer, ein Samba Server/Client, ein FTP-Server und einen Web-Server bereit, letzteres bietet die Möglichkeit den Musikserver auch über den Browser eines PCs zu steuern, zumindest was die lokal abgelegte Musikwiedergabe betrifft.

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Die erwähnten USB-Host-3.0 Schnittstellen dienen übrigens auch zur Verbindung mit externen Speicherlösungen. Sehr praktisch für einen Stand-Alone Musikserver ist die Möglichkeit, ein Speichermedium in Form einer SSD oder HDD direkt im Gerät unterzubringen und somit seine Musiksammlung komplett an einem Ort zu verwalten. Den Speicherplatz braucht man auch zwingend für das Rippen von CDs oder bspw. dem Archivieren von Schallplatten über den Phono-Eingang. Denn auf Netzlaufwerke wie ein NAS oder ähnliches kann nicht direkt gespeichert werden. Alternativ wäre noch das Speichern auf externe Festplatten bzw. einem USB-Stick möglich. Aber darauf gehen wir im Praxistest noch einmal genauer ein. Nicht vergessen sollten wir den Antennenanschluss, der ein Indiz für ein integriertes Tunermodul darstellt und genauso ist es auch. Aber nicht nur ein einfaches FM-Modul hat der X45 spendiert bekommen, auch das zeitgemäße DAB+ ist mit an Bord und sucht sich über diesen Anschluss die passenden Sender.

Optisch überzeugt der Cocktail Audio X45 mit einem gelungenen Materialmix und bietet eine wertige Front mit großem Display. Noch interessanter ist aber die Rückseite, die einen Blick auf die Vielseitigkeit und unglaublich flexible Schnittstellen-Ausstattung freigibt. Der Hersteller hat so gut wie jedes erdenkliche Szenario bedacht und ist ein unglaubliches Sprachtalent, wenn es um die unterschiedlichen Kommunikationsformen geht. Wie CocktailAudio das alles realisiert hat und welche Elektronik im Gehäuse verbaut wurde, schauen wir uns jetzt mal an.

 

 

Technik

Öffnet man das Gehäuse, erblickt man ein aufgeräumtes Innenleben mit zusammengefassten Kabeln und durchdachten Platinenlayout. Aber auch bei der Stromversorgung hat man sich Gedanken gemacht und verbaut im Gehäuse zwei Netzteile. Neben dem fast mittig sitzenden Ringkerntransformator für das analoge Audiosignal, verpasst man dem X45 noch ein 70 Watt Schaltnetzteil für die digitale Signale. Somit sollen sich beide Audioschaltungen nicht gegenseitig stören und für ein reines Klangsignal sorgen. Für die Rechenleistung stellt der Hersteller dem X45 einen DualCore aus dem Hause ARM mit 1 Ghz zur Seite. Dieser A9 greift auf 8GB DDR3 Speicher zurück und bietet eine mehr als ausreichende Performance im Umgang mit dem Gerät, soviel können wir dem Praxistest schon mal vorwegnehmen.

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Für die Wandlung des digitalen Signals in ein analoges, setzt CocktailAudio auf zwei Sabre ES9018K2M DACs. Dieser Wandler steuert eine native Unterstützung für DSD-Files bei und löst PCM-Material von bis zu 32 Bit (24 Bit beim X45) und 384kHz auf. Das eigentliche CD-Rippen findet über ein Multiformat DVD-Laufwerk aus dem Hause LG statt und neben den sauber gefertigten Platinen, ist auch nicht mehr erwähnenswertes im Inneren zu finden. Aber muss man auch nicht dazu schreiben, viel wichtiger ist die Usability, also der Umgang mit dem Gerät und das schauen wir uns auf der nächsten Seite genauer an.


Software-Oberfläche

Zwar besitzt der CocktailAudio X45 Musikserver keinen offzielle Freigabe seitens ROON, taucht nach der Integration in unserem Netzwerk aber trotzdem in der Ausgabeliste des ELAC Discovery auf und lief ohne Probleme als eigene Zone in unserer Multiroom-Umgebung.

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Weboberfläche 

Wer den CocktailAudio X45 über einen PC steuern möchte, für den bietet sich der Webserver und dessen Weboberfläche an. Diese ermöglicht seine archivierte Musik auf dem Server zu bearbeiten, abzuspielen oder zu verschieben. Zudem ist über die recht einfach gehaltene Oberfläche der Zugang zu Internetradiostationen oder Podcast möglich, aber auch eine virtuelle Fernbedienung zur Steuerung des X45 Musikservers ist integriert. 

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Gerade für die korrekte Namensgebung von archiviertem Material ist diese Oberfläche hilfreich, da eine Tastatur die korrekte Beschriftung der eingelesenen Daten zum Kinderspiel macht. Denn Titelinformationen erkennt das Gerät nur von eingelesenen CDs, wer über den Phonoeingang aufnimmt muss selbst Hand anlegen.

 

App Novatron Music X

Aber auch der X45 ist im heutigen Zeitalter angekommen - so bietet der Hersteller auch eine Steuerung über smarte Geräte wie einem Tablet an. Mit der Novatron Music X bekommt man ein mächtiges Tool an die Hand, denn über die App lässt sich so gut wie alles am Gerät bedienen. Neben der üblichen Musikwiedergabe von Streaming-Diensten, NAS, Internetradio oder auf dem Server selbst abgelegten Daten, ist jede mögliche Einstellungen auch über diese Software erreichbar. Somit lässt sich der X45 bequem von der Couch aus konfigurieren.


Dazu ist sie optisch sehr elegant aufgebaut, selbsterklärend in ihrer Struktur und passend grafisch gestaltet. Eine wirklich elegante Lösung den Alltag mit dem CocktailAudio X45 zu gestalten. Einzig die Einschaltzeit über die App ist uns etwas zu lang. Der Server funktioniert da ähnlich wie ein PC und wird über WOL (Wake-On-Lan) aufgeweckt, in dem ein Paket zum X45 über das Netzwerk geschickt werden muss, das verzögert etwas die Bereitschaft. So wird das eigentliche Booten der Software mit um die 25 Sekunden um weitere 30 Sekunden verlängert. Aber das ist auch das einzige was uns im täglichen Umgang mit der App leicht negativ haften geblieben ist. Sonst bietet sie eine exzellente Alternative zur Fernbedienung. Kommen wir zum Praxistest.


Praxistest und Klangcheck

Im Praxiseinsatz zeigt der CocktailAudio X45 eindrucksvoll wie durchdacht und anwenderfreundlich er ausgelegt ist. In diesem Zusammenhang müssen wir auch noch mal die exzellente Bedienungsanleitung loben. Diese macht, dank vieler Bilder und ausführlichen Texten, den Einstieg in die Musikserverwelt zum Kinderspiel. Die Steuerung selbst ist dank der verschiedenen Möglichkeiten denkbar einfach. Ob App, Fernbedienung oder am Gerät selbst, der Umgang mit der Software geht nach ein paar Minuten Eingewöhnungszeit intuitiv von der Hand und Nutzer als auch Server sind schnell gute Freunde. Dabei hilft auch der HDMI-Anschluss, der die Benutzeroberfläche (GUI) in unserem Fall auf unserem TV darstellte und somit die möglichen Einstellungen oder grafischen Anzeigen auch von größerer Distanz jederzeit lesbar bleiben. Für die Funktion stehen dem Nutzer drei Varianten zur Verfügung. Entweder man dupliziert die Bildausgabe auf beide Bildschirme, also verbautes LCD und TV gleichzeitig oder man entscheidet sich für ein Funktion. Das Durchschalten der einzelnen Ausgabegeräte erfordert aber jedes Mal ein Reboot der Software. Nach dem wir uns mit der Steuerung bekannt gemacht haben, wollen wir uns dem Hauptfeature, dem Archivieren und Organisieren der eigenen Musiksammlung widmen. 

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Hierfür legten wir erstmal die Parameter des Dateiformats und deren Auflösung fest. Denn hier ist der X45 sehr flexibel nutzbar. Das CD Rippen ist in den Auflösungen 128 Kbit/, 192Kbit/s oder 320Kbit/s möglich und in den Dateiformaten WAV, AIFF, MP3, OGG, FLAC und ALAC möglich. Aber auch die Qualität kann der Nutzer wählen und hat ein hohen Einfluss auf die Dateigröße später auf dem Speichermedium. Unser Testalbum Adele 21 war in bester Qualität in ca. 7 Minuten komplett eingelesen und liegt erstmal in WAV-Format auf dem Speicher. Dann konvertiert das System die einzelnen Dateien in das gewünschte Datei-Format, was man an eingefärbten Titelbezeichnung erkennt. Blau dargestellte Titel befinden sich noch in der Konvertierung, die weißen sind schon im gewünschten Dateiformat abgelegt.

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farbliche Trennung der noch zu konvertierenden Titel

In der besten Qualitätsstufe (ausgezeichnete Qualität und FLAC-Dateiformat) wurde der Speicher um knapp 350 Megabyte geschrumpft. Speichert man die CD z.B. in 128Kbit, guter Qualität und im MP3-Dateiformat, werden vom Speicher nur ca. 120 MB benötigt. Sicherlich macht sich die platzsparende Variante bei vielen CDs bemerkbar, aber der Klang leidet hörbar unter der starken Kompression. Das beste Ergebnis liefert nur die beste Einstellung und wir würden jedem empfehlen sich für diese zu entscheiden, wenn es um eine würdevolle Digitalisierung der eigenen Musiksammlung geht. Festplatten kosten heutzutage auch nicht mehr die Welt und werden im 3,5 Zoll Format auch bis zu einer Größe von 8TB vom X45 akzeptiert. Im Umkehrschluss Platz für um die 31.000 CDs im verlustfreien FLAC-Format.

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Aber nicht nur CDs kann sich der X45 digital einverleiben, auch alle Signale der Geräte, die per Eingang mit dem Musikserver verbunden sind können „aufgenommen“ und archiviert bzw. katalogisiert werden. Möchte man zum Beispiel seine Schallplattensammlung auch in Einsen und Nullen vorliegen haben, wählt man einfach die Aufnahmesamplerate (48KHz, 96KHz oder 192KHz), wählt den über den Input-Schalter den richtigen Eingang und mit Druck auf das Multifunktionsdrehrad startet die Aufnahme bzw. beendet man auch das Speichern. Das geht dann in Echtzeit und im Nachgang können die Dateien mit Titel, Interpret und Cover bearbeitet und abgelegt werden. Funktioniert in der Praxis tadellos und die Audiofiles bieten eine erstklassige Aufnahmequalität. Wir würden euch an dieser Stelle gerne ein paar Sampledateien zur Verfügung stellen, aber das leidige Thema Copyright (…)

So müsst ihr uns Vertrauen, wenn wir sagen, dass der CocktailAudio X45 es erstklassig versteht, die eigene physische Musiksammlung ins 21. Jahrhundert zu transferieren. Hat man die eventuell etwas mühselige Digitalisierung abgeschlossen, bietet die Musikdatenbank des Players viele Möglichkeiten mit den abgelegten Dateien umzugehen. Entweder man spielt sie einfach ab, verschiebt sie innerhalb des Speichers, exportiert sie auf ein Netzlaufwerk wie ein NAS oder erstllt sich direkt wieder eine eigene Audio CD, mit selbst ausgesuchten Titeln.

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Wer lieber aktuelle Radiosendungen archivieren möchte, kann natürlich Radiostationen vom DAB+ oder FM-tuner auch auf dem gewählten Speicher aufzeichnen. Auch das zeitgesteuerte Programmieren von Radioaufnahmen ist möglich und durch den ADC-Chip (Analog-Digital-Wandler) kann der gewählte Sender in 44bit/192Khz WAV aufgenommen werden. Auch dafür muss nur während der Sendung einfach auf das Multifunktionsrad gedrückt werden und unterhalb der grafischen Sendereinblendung erscheint ein Counter mit Aufnahmezeit und noch verfügbaren Speicherplatz.

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mögliche Oberfläche bei der Musikwiedergabe

Dank der Netzwerkschnittstellen Ethernet oder WiFi sind auch Musik-Streaming-Dienste abrufbar. Mit quobuz, Spotify, napster, TIDAL und DEEZER die aktuell Wichtigsten dabei. Aber auch TuneIn und Podcasts sind integriert und unter dem Menüpunkt i-Service zu finden. Darüber hinaus kann natürlich mit Hilfe von UPnP etc. auch im heimischen Netzwerk nach Dateien gestöbert werden. Ergo kann X45 nicht nur als Server sondern auch als Streamer agieren.

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harmonierende Kombination: CocktailAudio X45 mit Nubert nuPro X-3000 Aktiv-Lautsprecher

Wir integrierten den CocktailAudio einmal als Vorstufe für die aktuell hier stehenden Nubert nuPro X-3000 Aktiv-Lautsprecher und einmal als Zuspieler für einen Yamaha RX-A3080 AV-Receiver und das daran angeschlossene Pylon Audio 5.0 System aus der Diamond-Serie. In beiden Umgebungen performte der Musikserver zuverlässig und klanglich erstklassig. Hochauflösende Formate wurden sehr detailliert an unsere Lautsprecher übertragen, besaßen grundsätzlich eine klare und ernsthafte Struktur und konnten mit der Wiedergabequalität unseres ELAC Discovery locker mithalten. Dabei spiele es keine Rolle, wie man den CocktailAudio X45 in seine HiFi-Landschaft integriert. Analog oder Digital, hier macht der Musikserver keinen Unterschied und liefert immer ein audiophiles Vergnügen par excellence. Viel mehr können wir auch nicht zum X45 sagen. Aber so ein vielseitiges und gleichzeitig audiophiles Gerät bekommt man selten zu sehen. Wir waren sehr positiv von dieser Allzweckwaffe angetan. Kommen wir somit zum abschließenden Fazit.


Fazit

Wer den Cocktail Audio X45 Musikserver einmal in Live erlebt hat und mit ihm den Alltag bewältigen durfte, dem könnte es schwer fallen sich von diesem vielseitigen Spielpartner jemals zu trennen. Wir sind jedenfalls Feuer und Flamme für das Gerät und klar überzeugt von seinen Qualitäten. Die Bedienung geht nach einer kurzen Eingewöhnungszeit spielend von der Hand. Dabei hilft die App-Steuerung via smarten Gerät sowie der beiliegenden und umfangreichen Fernbedienung. Diese hätte zwar etwas wertiger ausfallen dürfen, bietet aber alle Funktionen für den richtigen Umgang mit dem X45. Dank des 7 Zoll großen TFT-LCD in der Front, muss man beide vorhergenannten Optionen gar nicht nutzen, sondern regelt einfach alles über die angenehme Benutzeroberfläche mit Hilfe des Multifunktionsrads rechts neben dem Display. Den knapp zwei wöchigen Umgang mit dem X45 würden wir mit durchdacht und zielführend beschreiben.

Aber auch die lange Features-Liste des Musikservers hat nicht zu viel versprochen. So bietet der X45 sehr viele Möglichkeiten zur Archivierung von physischen Medien, kann als potente Vorstufe in einer HiFi-Umgebung locker bestehen aber auch als vollwertiger Streamer herhalten. Was braucht man da eigentlich noch mehr? Uns fällt nichts wirklich ein (…)

Für aktuell 1999,- Euro bekommt man ein erstklassiges Gesamtpaket aus Player, Streamer und Recorder in einem edlen Gewand mit hochwertigem Aluminium und guter Verarbeitung. Für uns ist der CocktailAudio X45 eine klare Kaufempfehlung und bekommt unsere zweithöchste Auszeichnung.    

  

 

CocktailAudio X45 Musikserver
Schweizer Taschenmesser wenn es um die Digitalisierung der Musiksammlung geht - 03.02.2019

 
   Streaming-Geräte Testberichte  Hersteller-Homepage  
 
     Pro   Contra  Cocktail Audio X45 05k  
   

+ klares Design
+ hochwertige Materialien / gute Verarbeitung
+ flexibel bei der Archivierung von Medien

+ viele Anschlussmöglichkeiten / vollwertige Vorstufe 
+ unterstützte Dateiformate / Auflösungen
+ Benutzersteuerung (GUI) auch auf Monitor / TV darstellbar
+ einfache und durchdachte Bedienung / Anleitung
+ audiophile Klangeigenschaften


- Fernbedienung haptisch nicht ganz passend

 

 

Cocktail Audio X45 Award